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Resolution

Die 4. Ensemblekonferenz des Förderprojektes "Konzert des Deutschen Musikrates" hat am 10. Oktober 2003 in Bonn folgende Resolution beschlossen, die sie hiermit an die Mitgliederversammlung des Deutschen Musikrates am 24./25. Oktober 2003 in Bonn richtet:

  1. die Förderung der Neuen Musik, vor allem durch Wiederaufführungen von zeitgenössischen Werken und deren Vermittlung muss nach wie vor bundesweit ein künstlerischer Schwerpunkt des Deutschen Musikrates sein.
  2. die Fördermittel der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien für das Projekt "Konzert des Deutschen Musikrates" dürfen, trotz Sparauflagen des Bundes, nicht weiter heruntergefahren werden, da schon die bisherigen Mittel nicht ausreichen, um den wachsenden Bedarf an Verstärkung zum Beispiel für die vielen freien Ensembles für Neue Musik zu decken. Gleichzeitig brechen für viele der Vereinigungen Landes- und kommunale Zuwendungen weg.
  3. Innerhalb des neustrukturierten Deutschen Musikrates und der Gründung einer gemeinnützigen Projektgesellschaft mbH dürfen zweckbedingte Mittel z.B. für das "Konzert des Deutschen Musikrates" oder die "Edition Zeitgenössische Musik" nicht zur Deckung defizitärer Projekte herangezogen werden.
  4. Aktuell fordert die Ensemblekonferenz die Überprüfung der überproportionalen Kürzung der Mittel für das gesamte Förderprogramm Zeitgenössische Musik.

Begründungen

  1. Die Ensembles für Neue Musik erfüllen durch ihre Vernetzung mit den Interessen von Komponisten, Verlegern, Rundfunkanstalten und Veranstaltern eine wichtige Aufgabe im Musikleben der Gegenwart. Als ausführende Klangkörper sind sie zur klanglichen Realisation zahlloser Partituren, die in ihrer Gesamtheit das kompositorische Schaffen der Gegenwart repräsentieren, unverzichtbar. Ohne diese Interpreten ist eine lebendige Erfahrung zeitgenössischer Musik nicht möglich.
  2. Nach den zuverlässigen Unterlagen der GEMA haben innerhalb von Deutschland die Ensembles für Neue Musik in ihrer Größenordnung von 3 Spielern bis hin zur Größe eines Kammerorchesters in einem Spitzenjahr (1995) in rund 32.000 Aufführungen 10.000 verschiedene Kompositionen der Gegenwart zur Aufführung gebracht. Zum Vergleich: Im selben Jahr wurden knapp 1.500 Orchesterwerke etwa 6.000 Mal aufgeführt. Dass diese Zahlen tendenziell eher noch höher für eine erfolgreiche Tätigkeit der Ensembles anzusetzen sind, geht aus der "Dunkelziffer" der von einzelnen Veranstaltern nicht gemeldeten Aufführungen hervor, für die ein Faktor von etwa 30% angenommen werden muss. Somit ist belegt, dass sich insbesondere seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts die Ensembles für Neue Musik zu den wichtigsten Trägern von Musik entwickelt haben, deren Wegfall unabsehbare Folgen für das Musikleben hätte.

Bonn, 10. Oktober 2003

Prof. Klaus Bernbacher
Vorsitzender des Hauptausschusses
Konzert des Deutschen Musikrates