Die Deutsche Orchestervereinigung und der Verband Deutscher Schulmusiker haben am 27. Januar 2003 in Hannover im Rahmen einer Pressekonferenz folgende Kooperationsvereinbarung abgeschlossen:
Vereinbarung zwischen dem Verband Deutscher Schulmusiker (vds) und der Deutschen
Orchestervereinigung (DOV)
Beide Organisationen wollen angesichts der wachsenden Diskrepanz zwischen der
hohen Bedeutung, die der musikalischen Bildung der Kinder und Jugendlichen zukommt,
und den schwindenden Möglichkeiten dieser zu entsprechen, gemeinsame Anstrengungen
unternehmen, diesen bedrückenden Zustand beheben zu helfen. Der gegenwärtige
Abbau von Musikunterricht an den Schulen, die Verringerung der Mittel für
Musikschulen, die zunehmende musikalische Einseitigkeit der Medien - gerade
und besonders dort, wo Kinder und Jugendliche angesprochen werden - fordern
uns dazu heraus, alles zu tun, um diesem Prozess entgegenzuwirken und folgende
Vereinbarung zu schließen:
DOV und vds setzen sich gemeinsam für einen qualitätsvollen, interessanten
und kontinuierlich stattfindenden Musikunterricht ein, der Veränderungen
in der Aus- und Weiterbildung der Musiklehrer einschließt. Musiklehrer
und Orchester der betreffenden Region sollen in gemeinsamem Interesse alle Möglichkeiten
einer effektiven und kreativen Zusammenarbeit unter Ausnutzung der verschiedenen
beidseitigen Potenzen intensiv nutzen.
DOV und vds erarbeiten Fragebögen, in welchen über DOV-Delegierte
und vds-Gremien zunächst der gegenwärtige Stand erfasst wird:
- Welche Kontakte zwischen Schulen und Orchestern sind vorhanden?
- Mit welchen Formen und Modellen musikalischer Schul- und Jugendarbeit wurden
bereits gute Erfahrungen gesammelt?
- Welche Kollegen an welchen Orten sind an einer intensiven Zusammenarbeit besonders
interessiert und bringen möglicherweise besondere Fähigkeiten mit?
- Wie können gute partnerschaftliche Kontakte zwischen Orchestermusikern
und Musiklehrern gefördert werden, um die gegenseitigen musikalischen Möglichkeiten
zu interessanten Veranstaltungen, Konzerten, Begegnungen, Unterrichtsmodellen
zu entwickeln?
- Welche Vorstellungen, Wünsche gibt es, um Schul- und Orchestermusiker
zu gemeinsamen Projekten zusammenzubringen?
DOV und vds stimmen darin überein, dass die Beschäftigung mit Musik,
dass Kinder- und Jugendkonzerte unverzichtbare Bestandteile jeder Erziehung
sein müssen und fordern alle dafür Verantwortlichen auf, der Musiklehrerausbildung
und dem Musikunterricht an den Schulen wieder die notwendige Aufmerksamkeit
zuzuwenden. Dazu werden DOV und vds sowohl als Einzelverbände als auch
gemeinsam jede Möglichkeit nutzen, Bundes-, Landes-, Kommunalpolitik für
diese Problematik zu sensibilisieren. Andere Organisationen wie der Deutsche
Musikrat und die in ihm organisierten Verbände, wie beispielsweise auch
der Verband Deutscher Musikschulen, der Deutsche Bühnenverein und Musikhochschulen
sollten langfristig an dieser Zusammenarbeit beteiligt werden.
DOV und vds wollen gemeinsam über Finanzierungsmöglichkeiten und
-wege solcher Zusammenarbeit beraten und mit Entschiedenheit vor den Konsequenzen
langjähriger Unterfinanzierung warnen. Dazu sollen vor allem Kontakte mit
den Kulturministerien genutzt werden.
DOV und vds werden Projekte mit Modellcharakter der Öffentlichkeit vorstellen,
die Nachahmung empfehlen und durch geeignete Maßnahmen unterstützen.
DOV und vds werden in regelmäßigen Abständen Fortgang und Ergebnisse
der vereinbarten Zusammenarbeit diskutieren und für die weitere Zusammenarbeit
auswerten.
Hannover, den 27. Januar 2003
Für die DOV
Rolf Becker
Vorsitzender des Gesamtvorstandes
Für den vds
Prof. Dr. Hans Bäßler
Bundesvorsitzender