In Hamburg hat das Reeperbahn Festival begonnen. Bei Europas wichtigster Musikwirtschaftsveranstaltung werden bis zum Sonnabend über 400 neue internationale Talente in 90 Spielorten vorgestellt. Sechs Beiträge gehen in diesem Jahr in den internationalen Talent-Wettbewerb ANCHOR um Jury-Präsident und David Bowie Produzent Tony Visconti. Zu den Favorit*innen zählen die Künstlerinnen Celeste aus UK und alyona alyona aus der Ukraine. Wichtigstes Thema der Veranstaltung ist die Geschlechtergleichheit in der Musik. In vier Tagen werden über 50.000 Besucher, darunter 6.000 Fachbesucher aus über 60 Ländern erwartet. Partnerland ist in diesem Jahr Australien.

Die Eröffnung des 14. Reeperbahn Festivals am 18. September 2019 fiel deutlich größer und glamouröser aus als je zuvor: Unter anderem liefen Hollywood-Star Matt Dillon, Woodstock-Mitbegründer Joel Rosenman, Produzentenlegenden Tony Visconti und Bob Rock, Musiker*innen Peaches, Kate Nash, Joy Denalane, Beatsteaks-Sänger Arnim Teutoburg-Weiß, Johannes Oerding, Moderator Markus Kavka, Schauspieler Lars Eidinger und viele mehr über den roten Teppich des Operettenhauses Hamburg, um der DOORS OPEN Show beizuwohnen. Die einstündige Show, mit Charlotte Roche und Ray Cokes gleich von zwei Legenden des Musikfernsehens moderiert, gab einen unterhaltsamen Ausblick auf das, was die Besucher*innen in den vier Tagen des Reeperbahn Festivals erwartet.

Dr. Günter Winands, Ministerialdirektor bei der Beauftragten für Kultur und Medien, stellte die langjährige Unterstützung des Reeperbahn Festivals und seine zunehmende internationale Bedeutung für die Musik und für die Musikwirtschaft in seiner Begrüßung in den Vordergrund. Der Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Carsten Brosda, stellte in seiner Rede die narrative Kraft der Musik in den Fokus, die die notwendigen Geschichten all derer erzählt, die keine Stimme haben und damit eine Diversität ermöglicht, die in unserer modernen Gesellschaft die beste Waffe gegen den aufkeimenden Populismus darstellt. Am Beispiel der US-Frauenband "The Highway Women“, denen es mit dem mutmaßlich ersten feministischen Country-Album gelang, die No. 1 der Charts in der Männerdomäne Country Music zu knacken, zog er eine anschauliche Parallele zur Keychange-Initiative und stellte heraus, was alles möglich ist, wenn Musikerinnen sich vernetzen und für eine gemeinsame Sache kämpfen.

Im ersten musikalischen Beitrag der Show zeigte die kanadische Songwriterin Leslie Feist, warum sie sich in ihrer über zwei Jahrzehnte währenden Karriere als eine der wichtigsten Protagonistinnen in Sachen Indie-Rock etabliert hat. Anschließend stellte Jury-Präsident Tony Visconti mit Bob Rock, Peaches, Kate Nash, Arnim Teutoburg-Weiß und der australischen Moderatorin Zan Rowe die diesjährigen Juror*innen des ANCHOR - Reeperbahn Festival International Music Awards vor. In diesem Jahr wurden sechs internationale Talente aus fünf Ländern für den Wettbewerb nominiert: alyona alyona (UA), Celeste (GB), DRAHLA (GB), Feng Suave (NL), Moyka (NO), The Hormones (CN). Den/die ANCHOR Preisträger*in 2019 gibt die Jury im Rahmen einer Gala am Samstag, dem 21. September, im St. Pauli Theater bekannt.

Direkt danach vertrat Angus Stone alias Dope Lemon seine Heimat, das diesjährige Partnerland Australien, dessen Musikszene derzeit zu den spannendsten der Welt gehört. Am Freitag, dem 20. September, stellt das australische Musikexportbüro Sounds Australia bei seinem traditionellen Aussie BBQ auf drei Bühnen im Molotow 15 australische Acts vor.

Der krönende musikalische Abschluss war der deutschen Soul-Queen und Keychange-Botschafterin Joy Denalane vorbehalten, die mehr Bewusstsein in Sachen Geschlechtergleichheit in der Musikwelt forderte und damit den inoffiziellen Startschuss für die europäische Initiative Keychange 2.0 gab.

Ziele und Maßnahmen der zweiten Phase von Keychange, der europäischen Initiative für Geschlechtergleichheit in der Musik, stellen am Donnerstag, dem 19. September, um 11:00 Uhr im Rahmen der Keychange 2.0 Pressekonferenz Susanne Hollmann (EU Kommission), Kate Nash, Peaches, Joe Frankland (PRS Foundation) und Alexander Schulz (CEO, Reeperbahn Festival) im Gruenspan vor. Die Präsentation wird moderiert von Puja Patel (Editor in Chief, Pitchfork).

Während später am Abend im Anschluss an die DOORS OPEN Show Dope Lemon und Feist im Operettenhaus ihre Eröffnungskonzerte spielten, hielt am anderen Ende der Reeperbahn mit dem Showcase NEON NASHVILLE erstmals das Genre Country-Music Einzug beim Reeperbahn Festival – und das zu Recht! Der in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Country Music Association (CMA) realisierte Konzertabend belegte mit dem Line-Up aus den Songwriter*innen Rachel Wammack (US), Ingrid Andress (US), Ilse Delange (NL) und Blanco Brown (US), wie das nahezu traditionellste aller amerikanischen Musik-Genres sich derzeit so grundlegend neu erfindet, wie kaum eine andere Spielart: Neben der höchst erfolgreichen neuen Nähe zum Hip-Hop sorgt seit Jahren eine extrem hohe Quote an weiblichen Künstlerinnen dafür, dass Country-Music nicht nur von und für Cowboys gedacht ist.

Der Schauspieler und Regisseur Matt Dillon (US) gibt im Rahmen des neuen Themenstrangs Film & Future in den kommenden Tagen gleich zwei Keynote-Interviews: Am Donnerstag, dem 19. September, interviewt Steve Blame den Hollywoodstar zum Thema The Art of Music & Film und am Freitag, dem 20. September, beleuchtet Matt Dillon gemeinsam mit AC Coppens The Future Of Film.

Eine Premiere fand im Planetarium Hamburg mit der Aufführung Ekki Hugsa 360° des isländischen Musikers Ólafur Arnalds statt. Die Zuschauer*innen verließen bei der audiovisuellen Installation für eine Stunde Zeit und Raum und kamen mit leuchtenden Augen aus der Vorstellung. Die vom Reeperbahn Festival beauftragte Multi-Media-Show kommt auch an den drei kommenden Veranstaltungstagen jeweils um 18.00 Uhr noch zur Aufführung.