Alles wird wie immer sein: die musikalische Exzellenz und Experimentierfreude, die Leidenschaft und Lebensfreude – und doch ist in diesem Jubiläumsjahr auch vieles ganz anders: Es gibt ein Juniorfestival, das in einem Familientag gipfelt; Young Euro Classic geht raus an besondere Orte der Stadt; 17-jährige Schüler und renommierte Autoren beschäftigen sich innovativ und provokativ mit dem Zustand Europas; alle Symphonien Beethovens werden aufgeführt – und das Publikum darf nicht nur zuhören, sondern auch lauthals die "Ode an die Freude“ mitsingen, drinnen im Saal und draußen auf dem Gendarmenmarkt! Die 20. Ausgabe von Young Euro Classic ist ein rauschendes Fest der Musik, der Jugend und der Völkerverständigung.

Konzertprogramm

"Bei Young Euro Classic gehen musikalische Nachwuchsförderung, Kulturaustausch und Lebensfreude eine geradezu geniale Verbindung ein“, stellt der Regierende Bürgermeister von Berlin und Schirmherr des Festivals, Michael Müller, fest. Young Euro Classic stehe "für hohen qualitativen Anspruch, für Internationalität und auch für Innovation – aber immer auch für das Vergnügen junger Menschen am gemeinsamen Musizieren, das sich auf das Publikum überträgt“.

Musik als verbindende Kraft der Völker– dafür steht schon die Eröffnung durch das Polska Orkiestra Sinfonia Iuventus "Jerzy Semkow“ (19.07.) mit dem Dirigenten Jakub Chrenowicz. Auch mit dem National Youth Orchestra of China (5.08.) und dem National Youth Orchestra of the USA (06.08.) treten zum Abschluss Orchester aus Ländern auf, die politisch für Turbulenzen sorgen. "Young Euro Classic plant das Konzertprogramm auch im Wissen um die gegenwärtigen politischen Entwicklungen“, so begründet Gabriele Minz, Leiterin von Young Euro Classic, die Programmauswahl. "Wir möchten bewusst ein Zeichen gegen diese Trends setzen; das Festival steht von Anfang an für ein versöhnliches Miteinander.“

Dazu passt auch der Auftritt des israelischen Galilee Chamber Orchestra (31.07.) unter Leitung von Saleem Ashkar– ein Ensemble israelischer Musikerinnen und Musiker mit jüdischen wie arabischen Wurzeln. Orchester-Debüts und Neue Musik

Das Festivalprogramm bietet auch in seinem Jubiläumsjahr etliche Debüts und Ur- bzw. Deutsche Erstaufführungen: Die Israelis kommen zum Beispiel mit der Uraufführung von Wisam Jibrans "Overcoming“, die Chinesen bringen eine
deutsche Erstaufführung mit und die US-Amerikaner das Stück "Delicate Tension“, inspiriert durch den 30. Jahrestag des Berliner Mauerfalls. Auch nach 20 Jahren gibt es zahlreiche exzellente Jugendorchester, die noch nie bei Young Euro Classic in Berlin waren: Das International Tatarstan Youth Orchestra kommt unter der Leitung von Mikhail Mosenkov und mit der erst 11-jährigen Pianistin Alexandra Dovgan vom Ural (20.07.). Aus der Dominikanischen Republik reist das Orquesta Sinfónica Nacional Juvenil an und präsentiert "Punta Cana“ des Komponisten Caonex Peguero-Camilo als Uraufführung (21.07.). Ein weiteres lateinamerikanisches Orchester feiert seine Premiere bei Young Euro Classic: das Orquesta Sinfónica Nacional Juvenil aus Chile, dirigiert von Maximiano Valdés (29.07.). Ein besonderes Debüt gibt das Nationale Jugendorchester der Slowakei, das erst vor zwei Jahren gegründet wurde und die Deutsche Erstaufführung von Ľubica Čekovskás Konzert für Klavier mit auf die Bühne des Konzerthaus Berlin bringt (28.07.).

Ein Höhepunkt der Uraufführungen kommt vom Young Euro Classic Festivalorchester Griechenland-Deutschland, das von Christoph Eschenbach, dem designierten Chefdirigenten des Konzerthausorchesters Berlin, geleitet wird und die neu arrangierte "Zorbas Suite“ des legendären griechischen Komponisten Mikis Theodorakis erstmalig aufführt.

Auch die Nationale Jugendphilharmonie der Türkei hat unter dem Dirigenten Cem Mansur eine Uraufführung dabei: Füsun Köksals "Silent Echoes“ (24.7.). Und ganz besondere Aufmerksamkeit verdient das Jovem Qrquestra Portuguesa, das nicht nur das Stück "Alcance | Reach“ uraufführt, sondern bei ihrer inklusiven Performance Mitglieder von Notas de Contacto einbindet, einem Ensemble von Menschen mit Behinderung (26.07.).

Beethoven-Zyklus

Zum ersten Mal präsentiert Young Euro Classic einen ganzen Werkkomplex als Zyklus – darauf ist der künstlerische Leiter des Festivals, Prof. Dr. Dieter Rexroth, ganz besonders stolz. Alle neun Symphonien des wohl bedeutendsten Symphonikers der Musikgeschichte werden aufgeführt - in den kulturellen Klangfarben der jeweiligen Orchester. "Beethovens Symphonien beeinflussten einerseits die anwachsende Bedeutung der europäischen Orchestermusik“, hebt Beethoven-Experte Rexroth hervor, "andererseits sind seine Symphonien als ‚Ideen-Musik‘ tief dem europäischen Humanismus verbunden. Seine Symphonien bilden quasi die musikalische Grundlage der ideellen Vorstellung eines vereinten Europas. Und somit ergibt sich eine perfekte Symbiose mit den Ideen und Anliegen der 20. Ausgabe von Young Euro Classic.“

Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, fasst anlässlich der Jubiläumsausgabe des Festivals seine Bedeutung so zusammen: "Mit der Kombination aus jugendlicher Musizierfreude und ideenreicher Programmauswahl hat Young Euro Classic die Menschen der Stadt und ihre Gäste von Beginn an begeistert und ist so zu einem Fixpunkt im Kulturkalender des Berliner Konzertlebens geworden. Das Festival ist heute eine wichtige Plattform für den deutschen und internationalen Orchesternachwuchs und belegt die hohe Qualität musikalischer Ausbildung.“

Besondere Projekte im Jubiläumsjahr

"Music is my first love“ (23. – 28.07.) heißt das Juniorfestival, zu dem junge Menschen von 6 bis 14 Jahren eingeladen sind, um in Workshops sowohl musikalisch als auch in anderen Formaten der Idee Europas nachzuspüren. Am Familientag (28.07.) werden die Workshop-Ergebnisse im Konzerthaus Berlin vorgestellt.

An den letzten beiden Festival-Tagen steht – jeweils um 18 Uhr, also vor den Konzerten – im Werner Otto Saal intensives Nachdenken über Europa auf dem Programm. Am Montag werden die durchaus provokativen Essays von meist 17-jährigen Schülerinnen und Schülern des Eckener Gymnasiums in Mariendorf vorgetragen: von den prominenten Schauspielern Boris Aljinovic und Nadine Schori. Viele der jungen Autorinnen und Autoren haben einen Migrationshintergrund und stellen sich sehr kritisch die Frage: "EUROPA – Meine Heimat? Meine Zukunft?“ (5.08.) Einen anderen Ansatz bringen die Schülerinnen und Schüler der John F. Kennedy-Schule in Zehlendorf auf die Leinwand – mit dynamischem Rap und weltumspannenden Interviews.

Am Dienstag wird ein Literatur-Format reflektiert, das vor 15 Jahren schwesterlich als Young Euro Connect zum Festival gehörte: Damals waren die AutorInnen in ihren Zwanzigern und dachten über "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ in einem sich nach Osten und Südosten erweiternden Europa nach. Was ist davon geblieben? Und was bewegt sie heute beim Gedanken an ihre Heimat und Europa? Dazu Gespräche und Lesungen mit den vielfach preisgekrönten Schriftstellerinnen und Schriftstellern Tanja Maljartschuk (Ukraine), Michal Hvorecky (Slowakei), Saša Stanišić (ursprünglich aus Bosnien-Herzegowina) und Jonas Bengtsson (Dänemark)bei "EUROPA zwischen Traum und Trauma“ (06.08.).

Für den musikalischen Höhepunkt des Europa-Wochenendes sorgt das European Union Youth Orchestra (EUYO), das unter der Leitung seines russischen Chefdirigenten Vasily Petrenko nicht nur zwei große Konzerte gibt (02. und 04.08.), sondern auch die Musik in die Stadt trägt! Mit "Young Euro Classic unterwegs in der Stadt“ begründet das Festival ein gänzlich neues Format: Musiker des EUYO schwärmen am 03.08. aus in die Stadt und überraschen an ungewohnten und besonderen Orten mit klassischer Musik. Daran beteiligt sich am 01.08. auch das National Youth Orchestra of Great Britain - während der langwierigen Brexit-Diskussionen ein starkes Zeichen für Europa!

Absoluter Höhepunkt dürfte das "Mitsingkonzert für Alle“ (04.08.) werden. Das EUYO spielt Beethovens 9. Symphonie. Dieses Konzert wird mit einer neuen, immersiven Sound-Technik live aus dem Konzerthaus auf den Gendarmenmarkt übertragen! Diese Technologie sorgt für ein authentisches Konzert- und ein außergewöhnliches Klangerlebnis, man hört auf dem Gendarmenmarkt genau so gut wie im Konzertsaal. Alle sind eingeladen, auf dem Gendarmenmarkt dabei zu sein – der Eintritt ist frei! Nach dem Schlusssatz, der "Ode an die Freude“, die seit 1985 als Europa-Hymne dient, sind alle Besucherinnen und Besucher – drinnen und draußen – zum Mitsingen der Hymne aufgerufen. Im Konzerthaus wird die Ode vom Orchester und dem Ernst Senff Chor angestimmt, auf dem Gendarmenmarkt unterstützen geübte Chorsänger und der Chordirigent Carsten Gerlitz die Besucher, sodass wirklich ALLE selbstbewusst mitsingen können. Vor Konzertbeginn wird im Konzerthaus und draußen auf dem Gendarmenmarkt gemeinsam geprobt.

Online sehen und hören

Musikliebhaber können einen Teil der Konzerte auch aus der Ferne live miterleben. Vom 1. bis zum 6. August überträgt ARTE Concert das abendliche Festivalprogramm im Livestream – eine Produktion von EuroArts in Kooperation mit ARTE: www.arte.tv/de/videos/arte-concert/.

Zwei Konzerte werden vom rbb kulturradio (UKW 92,4 und Kabel 95,35) mitgeschnitten und im Rahmen der Sendung "Talente und Karrieren“ ausgestrahlt. Und fünf weitere Abende werden von Deutschlandfunk Kultur aufgezeichnet und bundesweit gesendet – über UKW, DAB+, Kabel, online und App.

Digitale Konzertprogramme

Auch in diesem Jahr verzichtet Young Euro Classic auf die gedruckten Konzertprogramme. Umweltschonend sind die digitalen Programmhefte kostenfrei für ALLE zu den Konzerten online abrufbar und als Druckversion verfügbar.

Partner, Freunde und Unterstützer

"Würde es Young Euro Classic nicht bereits geben, es müsste gerade in unserer heutigen Zeit erfunden werden!“, sagt Sebastian Nordmann, der Intendant des Konzerthauses Berlin. Mit ihm und seinem großartigen Team fühlt sich das Festival sehr verbunden. Das Konzerthaus beherbergt Young Euro Classic seit dem Gründungsjahr 2000 – und dafür sei ihm von Herzen gedankt!

Die Finanzierung des Festivals wird durch öffentliche Fördermittel, Stiftungen, Sponsoren und Spenden vieler engagierter Privatpersonen sowie erheblich durch die Ticketeinnahmen ermöglicht. Hauptpartner ist die KfW Bankengruppe schon seit der Gründung des Festivals. Für diese außergewöhnliche Kontinuität und Förderung des musikalischen Nachwuchses dankt Young Euro Classic ganz besonders.

Öffentlicher Partner ist der Hauptstadtkulturfonds. Ihm und seinen Gremien gebührt großer Dank – wie auch den weiteren Partnern: dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL).

Einen besonderen Dank möchte Young Euro Classic an die Firma Ströer für die Plakatierung richten. Dem Deutschlandfunk Kultur dankt Young Euro Classic für sein kontinuierliches großartiges Engagement, ebenso den Medienpartnern Tagesspiegel, Siegessäule, rbb kulturradio und rbb Fernsehen. Großen Dank auch an die zahlreichen Unterstützer und Spender, ohne die die Durchführung von Young Euro Classic nicht möglich wäre.

Young Euro Classic. Festival der besten Jugendorchester der Welt
19. Juli bis 6. August 2019 im Konzerthaus Berlin
Alle Informationen und das aktuelle Programm unter: www.young-euro-classic.de