Die Deutsche Orchestervereinigung begrüßt die Initiative der Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern, kulturpolitische Leitlinien zu entwickeln. "Die im vorliegenden Diskussionspapier angedachte Vernetzung zwischen der freien Szene und den etablierten Institutionen wäre für alle Seiten befruchtend“, sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung (DOV). "Allerdings werden institutionelle Akteure wie Orchester, Theater, Museen oder Musikschulen kaum bedacht. Wenn ein ganzes Bundesland über die künftige Verfasstheit seines Kultursektors nachdenkt und entsprechende Strukturen schaffen will, geht das nicht ohne die großen Einrichtungen.“ Die kulturpolitischen Leitlinien sollen in den kommenden Monaten weiter entwickelt und im ersten Quartal 2020 gemeinsam mit einem Aktionsplan vorgestellt und diskutiert werden.

Das Diskussionspapier fokussiert sich auf die Finanzierung der freien Szene und ihrer ehrenamtlichen Strukturen. "Das ist gut und wichtig. Aber bei der Entwicklung von kulturpolitischen Leitlinien muss die Regierung das Ganze im Blick haben. Bislang werden die finanziellen Engpässe von Orchestern, Theatern, Museen oder Musikschulen nicht thematisiert“, sagt Mertens. Die Orchester und Theater in Mecklenburg-Vorpommern sind seit Jahren strukturell unterfinanziert. Nach Flächentarif vergütet werden nur die Beschäftigten des Theaters und Orchesters in Neubrandenburg/Neustrelitz. Aus Sicht der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist das unzumutbar.

Laut Theaterpakt zwischen Landesregierung sowie den orchester- und theatertragenden Kommunen vom Juni 2018 soll der Flächentarif durch kontinuierliche Erhöhungen erreicht werden. Mertens: "Die DOV fordert vom Land Mecklenburg-Vorpommern Tariftreue. Dazu gehört die tarifgerechte Entlohnung aller Orchester in der Tarifkategorie, in die sie auch eingestuft sind. Für die Norddeutsche Philharmonie und die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin bedeutet das Vergütung nach TVK A. Hier bleiben die Träger in der Verantwortung.“

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