Der Internationale Kongress der Gesellschaft für Musikforschung 2020 wird gemeinsam von der Abteilung für Musikwissenschaft/Sound Studies der Universität Bonn und dem Beethoven-Archiv des Bonner Beethoven-Hauses ausgerichtet. Mit dem Kongress 2020 in Beethovens Geburtsstadt blicken wir nicht nur auf die zweihundertfünfzigste Wiederkehr von dessen Geburtstag, sondern auch auf das Beethovenjahr 1970, in dem zuletzt ein internationaler musikwissenschaftlicher Kongress der Gesellschaft für Musikforschung in Bonn stattfand. Das Rahmenthema "Musikwissenschaft nach Beethoven“ wurde im Bewusstsein dieses doppelten Bezugs gewählt. "Reflexionen über Musikwissenschaft heute“ lautete ein von Hans Heinrich Eggebrecht geleitetes Symposion auf dem Bonner Kongress 1970. Das Nach Beethoven soll in seiner Mehrdeutigkeit den Standort markieren, von dem aus eine solche Reflexion heute, am Beginn der zwanziger Jahre des einundzwanzigsten Jahrhunderts zu erfolgen hätte. 2020 bedeutet nicht nur im einfachen chronologischen, sondern auch in einem noch genauer zu bestimmenden historischen Sinne zweifellos ein Nach Beethoven. Trivialerweise beginnt die Fachgeschichte der modernen Disziplin chronologisch nach Beethoven, sie tut es aber auch geschichtlich, denn eine von der Figur Beethoven geprägte Musikkultur war – nicht zuletzt in Bonn – der Rahmen, in dem sie sich etablieren konnte.

Damit stellt sich die Frage nach der Verwendung des Wortes "nach“ im Sinne von "gemäß“  ("according to“) aber auch "jenseits“ ("beyond“): Inwiefern war oder ist Beethoven Maß und Maßstab musikwissenschaftlicher Forschung? Wie steht die heutige Musikwissenschaft zum "Beethoven Paradigm“ und zur fortwährenden Arbeit am Beethoven-Mythos? Kann ein zunehmend dezentriertes Fach, das sich u.a. in historische und systematische Musikwissenschaft, Musikethnologie, Popmusikforschung und Sound Studies gliedert, heute überhaupt noch zusammengehalten werden? Von solchen Fragen ausgehend widmen sich zwei Hauptsymposien den "Neuen Aufgaben der Beethovenforschung“ (17. September) sowie dem Thema "Ästhetische Normativität in der Musik“ (18.–19. September). Daneben wird es Fachgruppensymposien, freie Symposien, Roundtables, freie Referate, Projektpräsentationen sowie Posterpräsentationen geben.

Den entsprechenden Call for Papers finden sie hier. Auf der Tagungsplattform ConfTool können Sie sich für die Teilnahme am Kongress anmelden sowie Ihr Abstract einreichen.