Musiker und Publikum dürfen gespannt sein: Wie nimmt sich das Interimsquartier während der Sanierung des Münchner Gasteigs optisch und akustisch aus? Vor allem das Klangkonzept der Isarphilharmonie, das vom japanischen Star-Akustiker Yasuhisa Toyota stammt, weckt hohe Erwartungen. BR-KLASSIK überträgt die Eröffnung mit den Münchner Philharmonikern und ihrem Chefdirigenten Valery Gergiev am Freitag, den 8. Oktober, ab 19.00 Uhr live im Radio sowie ab 20.15 Uhr im Fernsehen in ARD-alpha und im Videolivestream auf BR-KLASSIK Concert. Dazu blickt eine Doku am 12. Oktober um 22.50 Uhr im BR Fernsehen auf die Entstehung des neuen Kultur-Areals in Sendling, in der anschließenden "nachtlinie" spricht Kunstprofessor Florian Matzner über Räume für Kunst und Kultur.

Erster Blickfang des neuen Gasteig HP8 ist das Foyer in Form der Halle E: ein historisches Industriedenkmal im imposanten Ziegelbau. Für die Sanierung zeichnet das Hamburger Architekturbüro Gerkan Marg und Partner ebenso verantwortlich wie für den Neubau der Isarphilharmonie, die in einem anthrazitfarbenen Stahl-Quader den in Vollholz-Konstruktion errichteten Konzertsaal mit 1.800 Plätzen beherbergt.

Für die festliche Eröffnung mit seinen Münchner Philharmonikern hat Chefdirigent Valery Gergiev ein Programm konzipiert, das zu Beginn, im Zentrum und am Ende auf französische Klangfarben-Raffinesse setzt: mit einem Auftragswerk von Thierry Escaich, mit dem modernen Klassiker "Métaboles" von Henri Dutilleux und der prachtvollen zweiten Suite aus dem Ballett "Daphnis et Chloé" von Maurice Ravel. Auch der Philharmonische Chor kann seinen Klang im neuen Saal entfalten – mit dem mystischen ersten Teil "Wahrlich Engel Gottes" aus der Russischen Liturgie "Der versiegelte Engel" von Rodion Schtschedrin – und Stargast Daniil Trifonov startet mit dem vierten Klavierkonzert seinen kompletten Beethoven-Zyklus – live zu erleben am Freitag, den 8. Oktober, auf BR-KLASSIK/Radio (19.00 Uhr), in ARD-alpha und im Videostream (20.15 Uhr).

Wie ein neuer, spannender Ort entsteht

Die Lösung, mit dem Kulturbetrieb des Gasteigs während dessen Sanierung in den Mikrokosmos eines Sendlinger Gewerbegebiets zu gehen, war umstritten – die Bibliothek, die Volkshochschule und die Probenräume der Münchner Musikhochschule umzuziehen und noch "mal eben" einen temporären Weltklasse-Konzertsaal für Spitzenorchester zu bauen ein einigermaßen gewagtes Unterfangen.

In der Dokumentation Zwischen Zeit/en – Die neue Isarphilharmonie am Dienstag, 12. Oktober, um 22.50 Uhr im BR Fernsehen, spricht die Autorin Elena Alvarez Lutz mit Architekten wie auch mit eingesessenen Leuten vor Ort – Reifenhändler, Schreiner, Lackierer. Das Filmteam begleitet die Fertigstellung des Interims, den Umzug und die ersten Proben im neuen "Instrument“. Immerhin ist so ein Saal selbst ein Klangkörper, ein geheimnisvolles "Innen“, in dem die Verwandlung stattfindet. Zur Verwandlung innen kommen die zentralen Figuren zu Wort: Dirigent Valery Gergiev, Akustikexperte Yasuhisa Toyota und Pianist Daniil Trifonov – Stargast des Eröffnungskonzerts, der alle fünf Beethoven-Klavierkonzerte an diesem neuen, unerprobten Ort einspielen wird. Außerhalb des Saals findet etwas anderes statt: der Mittlere Ring und der Verkehr der Großmarkthallen-Umgebung, die verbliebenen Gewerbebetriebe und die Organisation der zugezogenen Kultur. Eine Welt trifft auf eine andere, außerhalb der angestammten Mitte Münchens.

Absätze