Richard Ruzicka aus München gewinnt den mit 10.000 Euro dotierten Rolf-Hans Müller Preis für Filmmusik 2018. Er erhält die Auszeichnung für seine Komposition zu "Polizeiruf 110 - Nachtdienst". Die siebenköpfige Fachjury lobte die "wertig produzierte Musik mit ihrer lyrischen, leicht entrückten Jazz-Stilistik" und die charakterstarke Erzählstimme, die sich daraus entwickelt. Eingereicht wurde der Beitrag von der Produktionsfirma "die film gmbh". Die Preisverleihung fand heute Abend (30. November 2018) im Rahmen des Fernsehfilm-Festivals in Baden-Baden statt.

Jurybegründung

Die Jury lobt: "Die avantgardistisch anmutenden Arrangement-Details und fein ausgearbeiteten elektronischen Klangbearbeitungen [...] schaffen eine starke Sogwirkung und dienen sehr präzise der Verdichtung der Handlung und der Figuren. Die Musik wirkt klaustrophobisch wie der Film, sparsam in der Instrumentierung [...]. Die irritierende, gleichzeitige Stimmführung von Klassik, Jazz, eigener Filmmusik und technischer Verfremdung ist äußerst feingliedrig und knüpft sehr eng an Handlung, Personen und Sprache an. Das Gefühl der Sicherheit und Bekanntheit, das auch mit der Musik ausgelöst wird, kippt fortwährend um in Bedrohung." Jurymitglieder waren: Christoph M. Kaiser und Julian Maas (Gewinner des Rolf-Hans Müller Preises 2016), Robert Gehring (MFG), Prof. Thorsten Lorenz (Universität Heidelberg), Dr. Peter Moormann (Universität Köln), Prof. Jürgen Christ (Hochschule für Musik Karlsruhe) und Harald Letfuß (SWR).

Der Komponist

Richard Ruzicka (1994) spielt seit dem fünften Lebensjahr Klavier und war als Pianist zusammen mit seinen Brüdern im Trio bei vielen internationalen Konzerten zu hören. Nach einer Ausbildung in klassischer Musik absolvierte er ein Kompositions-Jungstudium an der Hochschule für Musik und Theater in München. 2013 begann Richard Ruzicka sein Studium in Komposition für Film und Medien an der Musikhochschule in München. Kurz darauf erhielt er eine Nominierung für das Goldene Auge "Beste Internationale Filmmusik 2014" im Rahmen des 10. Filmmusikwettbewerbes beim Zürich Film Festival. Im selben Jahr begann er mit der Vertonung seines ersten Kinofilms "Lenalove". Während seines Studiums schrieb er unter anderem die Filmmusik für vier Folgen des "Tatorts". Dabei ergaben sich Zusammenarbeiten mit namhaften Regisseuren wie Rainer Kaufmann und Max Färberböck.

Rolf-Hans Müller Preis für Filmmusik

Mit dem Rolf-Hans Müller Preis für Filmmusik werden seit 1992 alle zwei Jahre Komponisten für ihre herausragende Filmmusik geehrt. Gestiftet wird der vom Südwestrundfunk ausgerichtete Preis von der Rolf-Hans Müller Stiftung Baden-Baden und der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg. Rolf-Hans Müller war als Dirigent, Komponist und Arrangeur dem früheren SWF (heute SWR) jahrelang eng verbunden. Bisherige Preisträger sind: Julian Maas und Christoph M. Kaiser (2016), Martina Eisenreich (2014) Daniel Sus (2012), Rainer Bartesch (2010), Natalia Dittrich (2008), Marco Hertenstein (2006), Karim Sebastian Elias (2004), Florian Appl (2002), Johannes Kobilke (2000), Jörg Lemberg (1998), Ralf Wienrich (1996), Frank Loef (1994) und Nikolaus Glowna (1992).

Infos und weiterführende Links zur Sendung unter: http://swr.li/rolf-hans-mueller-preis-fuer-filmmusik-2018

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