Die Theater in Deutschland sind dabei, neue Strukturen für internationale Produktionen zu schaffen  – dies zeigte die Sitzung des Ausschusses für künstlerische Fragen im Deutschen Bühnenverein, die am 8. und 9. April 2019 am Schauspiel Köln und an der Kammeroper Köln stattfand. Damit seien neue Publikumsschichten vor Ort ansprechbar, und durch internationale Zusammenarbeit sei ein Blick über die eigenen Grenzen hinaus möglich. Der Ausschussvorsitzende und Intendant des Theaters und Orchesters Heidelberg, Holger Schultze, stellte fest, dass internationale Zusammenarbeit auf Augenhöhe erfolgen müsse und nur durch dauerhafte, nachhaltige Projekte für das Publikum neue Perspektiven auf die Welt eröffnen könne. "Internationale Kooperationen sind kulturpolitisch von großer Bedeutung für eine offene Gesellschaft. Dafür ist notwendig, dass die finanzielle Ausstattung der Theater und die Förderung für Gastspiele und internationale Festivals an den Theatern nachhaltig gesichert werden.“ Deutlich wurde in der Sitzung, dass die Theater sehr engagiert versuchen, vor dem Hintergrund ihrer Verantwortung als öffentliche Orte auf die Herausforderungen einer immer komplizierter werdenden Gesellschaft einzugehen. Die gezielte internationale Begegnung ist dabei ein wichtiges Instrument, um in der Stadtgesellschaft Perspektivwechsel zu erzeugen.

Im Austausch von Intendant*innen deutscher Theater zeigte sich, dass sich zahlreiche deutsche Bühnen intensiv mit europäischen Themen befassen, sei es mit Projekten über Europa, sei es mit Inszenierungen, die die kulturelle Identität dieses Kontinents untersuchen. Theaterleiterinnen und -leiter aus Bremerhaven, Krefeld/Mönchengladbach, Marburg und Weimar berichteten beispielhaft über Projekte an ihren Häusern: Sie reichen von internationalen Festivals (Bremerhaven) oder die Zusammenarbeit mit internationalen Künstler*innen (Krefeld/Mönchengladbach) über Mehrsprachigkeit in den Theaterpublikationen (Marburg) bis hin zu einem an das Theater assoziierten Ensemble afghanischer Künstler*innen (Weimar). Julia Hanske vom Goethe-Institut betonte, dass für das Gelingen eines internationalen Austauschs ein übereinstimmendes künstlerisches Interesse aller beteiligten Kooperationspartner entscheidend sei.

Der Ausschuss für künstlerische Fragen im Deutschen Bühnenverein beschäftigt sich mit ästhetischen, dramaturgischen, politischen und strukturellen Fragen, die die Theater betreffen. Mitglieder sind Intendant*innen und Kulturpolitiker*innen. Der Ausschuss veranstaltet auch Diskussionen, veröffentlicht Pressemeldungen und regt Publikationen an. Vorsitzender des Ausschusses ist Holger Schultze, Intendant des Theaters und Orchesters Heidelberg.