Das brandenburgische Kabinett hat am 19. März 2019 dem von Kulturministerin Martina Münch vorgelegten Gesetzentwurf zur Gründung der Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf zugestimmt. Die Vorlage wird jetzt zur weiteren Befassung an den Landtag weitergeleitet. Die neue Landesstiftung soll zum 1. Juli 2019 gegründet werden.

Kulturministerin Münch: "Wir wollen Wiepersdorf aufgrund seiner herausragenden Kultur-Tradition künftig im Rahmen einer finanziell und strukturell abgesicherten Landesstiftung erhalten und weiterentwickeln. Wiepersdorf war und ist ein Ort der Kunst, der Kultur und der Begegnungen – und wird es auch bleiben. Nach der derzeit laufenden Sanierung werden wir es ab 2020 wieder als Künstler- und Stipendiatenhaus eröffnen.“ Ministerin Münch würdigt Wiepersdorf als deutschlandweit einmaligen Ort: "Das Künstlerhaus Wiepersdorf ist mit seiner Kunst- und Kultur-Geschichte, die von der Romantik bis in die Gegenwart reicht, ein besonderer Ort – mit einer Strahlkraft, die weit über Brandenburg hinausreicht. Das belegen auch die Künstlerinnen und Künstler, die seit Jahren aus der ganzen Welt nach Brandenburg kommen, um in der kreativen Atmosphäre von Wiepersdorf an ihren Werken zu arbeiten und sich miteinander auszutauschen. Ich freue mich sehr, dass wir derzeit im Rahmen einer Ausstellung im Kulturministerium Wiepersdorf-Stipendiatinnen und -Stipendiaten aus ganz Deutschland in Potsdam präsentieren können. Sowohl diese Schau als auch die Vergabe von zehn Wiepersdorfer ‘Exil-Stipendien‘ markieren wichtige Zwischenschritte bei der Weiterentwicklung des Künstlerhauses in diesem Jahr.“

Das Schloss Wiepersdorf hat als ehemaliger Wohnsitz von Ludwig Achim und Bettina von Arnim eine lange Tradition als Ort des geistigen Austausches. Nach 1946 wurde Schloss Wiepersdorf in der DDR als Arbeits- und Erholungsstätte für Schriftsteller und Künstler genutzt und ist damit das älteste von insgesamt 13 Künstlerhäusern in Deutschland. Namhafte Schriftstellerinnen und Schriftsteller waren hier zu Gast, unter ihnen Anna Seghers, Christa Wolf und Arnold Zweig. Im Jahr 1992 erfolgte die Wiedereröffnung als Künstlerhaus Wiepersdorf der Stiftung Kulturfonds. Von 2006 bis 2018 betrieb die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Unterstützung des Landes Brandenburg und des Bundes Schloss Wiepersdorf als Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf. Das Künstlerhaus wird bis Ende des Jahres renoviert. Im Kulturministerium läuft noch bis zum 03. Mai 2019 die Ausstellung ‘Landpartie‘ mit Malereien, Collagen und Grafiken von elf Wiepersdorf-Stipendiaten und -Stipendiaten 2018 der Sparte Bildende Kunst.

Ab dem kommenden Jahr soll das Künstlerhaus im Rahmen einer öffentlich-rechtlichen Landesstiftung als ‘Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf‘ wieder als Stipendiatenhaus für mehrmonatige Arbeitsaufenthalte von Künstlerinnen und Künstlern aller Disziplinen aus dem In- und Ausland geöffnet werden. Die Gründungsbeauftragte Annette Rupp erstellt dafür im Auftrag des Landes ein Konzept. Für den Betrieb des Künstlerhauses stellt das Land ab 2020 jährlich rund 720.000 Euro bereit.