In der UNESCO-Welterbestadt Bad Kissingen haben heute Nachmittag Musiker*innen aus acht Berufsorchestern in Bayern und den angrenzenden Regionen auf dem Rathausplatz mit einem gemeinsamen Konzert ein machtvolles Zeichen der Solidarität mit ihren Kolleg*innen der Staatsbad Philharmonie Kissingen gesetzt. „Damit stärken sie der Staatsbad Philharmonie Kissingen eindrucksvoll den Rücken, deren Mitglieder seit Monaten im Arbeitskampf sind“, sagt Jan-Christian Hübsch, stellvertretender Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung (DOV). Die Musiker*innen fordern die Aufnahme von Tarifverhandlungen und die Wiedereinstellung der beiden Kolleg*innen, die während der Probezeit trotz hervorragender musikalischer Expertise ohne Angabe von Gründen entlassen wurden. Die Arbeitsbedingungen der Musiker*innen sind vor allem wegen Überlastung ausgesprochen schwierig. Zudem liegt ihre Vergütung unter dem für Orchester üblichen Niveau.

Das Solidaritätskonzert #VerhandelnStattFeuern ist nach mehreren offenen Briefen namhafter Berufsorchester ein weiteres Zeichen des Zusammenhalts der weltweit auch in ihrer Vielfalt einzigartigen Orchesterlandschaft in Deutschland. Am Konzert beteiligten sich neben der Staatsbad Philharmonie Kissingen Mitglieder der Staatsphilharmonie Nürnberg, der Bamberger Symphoniker, der Philharmonischen Orchester in Würzburg, Regensburg und Erfurt, der Nürnberger Symphoniker, der Meininger Hofkapelle und der Württembergischen Philharmonie Reutlingen. Diese und alle anderen Festangestellten-Orchester in Bayern haben einen Tarifvertrag, nur die Staatsbad Philharmonie Kissingen noch nicht. „Den Mitgliedern steht eine Tarifvergütung der Stufe D gemäß dem Flächenvertrag für Konzert- und Theaterorchester (TVK) zu. Der TVK regelt seit Jahrzehnten ausgewogen die Rechte und Pflichten der rund 130 Berufsorchester in Deutschland“, sagt Hübsch. In jüngster Zeit handelte die DOV Tarifverträge für die Hofer Symphoniker, die Bad Reichenhaller Philharmoniker und das GKO Ingolstadt aus.

Die derzeitigen Arbeitsverträge der Mitglieder der Staatsbad Philharmonie bieten keinen Ansatz, der den etablierten Maßstäben tarifgerechter Arbeitsverhältnisse entspricht. Es gibt zum Beispiel keine jährlichen Gehaltssteigerungen und damit noch nicht einmal einen Inflationsausgleich, auch keine Aushilfskräfte während Krankheit oder Urlaub. Das führt zu gesundheitlichen Überlastungen der Musiker*innen. Das Orchester spielt über 700 Konzerte im Jahr und liegt damit laut Guinness-Buch der Rekorde weltweit an der Spitze. „Wir wollen einen maßgeschneiderten Tarifvertrag aushandeln, der die Rechte und Pflichten im Arbeitsverhältnis ausgewogen regelt“, sagt Hübsch. „Das ist ein Gebot der Fairness gegenüber einem Orchester, das die UNESCO-Welterbestadt Kissingen an exponierter Stelle repräsentiert.“

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