Nichts besser, als vis-a-vis zu tagen – nichts besser als ein Handschlag! Letzteres wurde meist auf einen „Faustgruß“ reduziert und bei der Begrüßung in der Hotelhalle bestand Maskenpflicht. Doch waren alle Teilnehmer sehr froh, sich nach langer Zeit endlich wieder einmal persönlich treffen zu können.

Satzungsgemäß wurde gewählt; der bisherige Vorstand kandidierte erneut, um an die erfolgreiche Arbeit der Zeit vor Corona anzuknüpfen und aus der Krise zu führen. In ihren Ämtern bestätigt wurden:

Gerhard Meinl, GAM Beteiligung, Geretsried als Vorsitzender, Gabriele König, König+Meyer, Wertheim als 2. Vorsitzende, Annette Müller-Zierach, Pirastro Musiksaiten, Offenbach und als 1. Stellvertreterin, Jürgen Stölzel, Uebel Klarinetten, Markneukirchen/Wiesbaden als. 2. Stellvertreter; neu zogen ein Kerstin Voigt von Jürgen Voigt Metallblasinstrumente, Markneukirchen und Volker Voigt von Buffet Crampon Deutschland – beide nicht verwandt und nicht verschwägert.

Erfreulich sei vermerkt, dass nunmehr drei Damen dem sechsköpfigen Vorstand angehören. Darüber hinaus ist auch die Wiege des Instrumentenbaus, das Vogtland durch Kerstin Voigt und Volker Voigt mit zwei Vorständen vertreten bzw. vier berücksichtigt man, dass Gerhard Meinl und Jürgen Stölzel, u. a. auch dort unternehmerisch tätig sind.

Gerhard A. Meinl, hat den VEB B&S vor 30 Jahren in die Privatisierung geführt. Er ist bis heute Gesellschafter und Aufsichtsrat von Buffet Crampon und stellvertretender Vorsitzender des Internationalen Instrumentalwettbewerbs Markneukirchen.

Das Amt des BDMH-Vorsitzenden bekleidet er bereits seit 1998 nun über 23 Jahre und ist eine Figur in der internationalen Musikindustrie, die nicht hinwegzudenken ist. Gekonnt hat er den Verband, durch die Wechselfälle der globalen Wirtschaft gesteuert. So auch jetzt über die Coronazeit hinweg, als die Aerosolbedrohung durch Blasinstrumente fast zu einem Verkaufsverbot führte. Zuvor war es die Frage der Verwendung geschützter Hölzer, der Eintritt Chinas auf dem globalen Markt mit der Auseinandersetzung von Plagiaten. Ein Thema, das er im Verband immer besonders betrieb, war der Musikunterricht in der Regelschule und damit im Zusammenhang das Klassenmusizieren der Bläser und Streicher.

In einem Impulsvortrag zur „Selbstmotivation“ wurden den begeisterten Teilnehmer, durch den vielfach ausgezeichnete Redner, Rechtsanwalt Dr. Marco von Münchhausen, mit Blick auf die monatelangen Beschränkungen, Perspektiven den Herausforderungen zu begegnen, aufgezeigt. Geht es doch darum, zu verhindern, dass Pläne sabotiert, Vorhaben zu Fall gebracht werden. Es gilt sich selbst und die Belegschaft zu motivieren, an die Erfolge von 2019 anzuknüpfen und die sich ergebenden Chancen zu nutzen, die Krise zu überwinden und zu lernen mit den Gegebenheiten umzugehen.

Hinsichtlich Forschung und Entwicklung informierte Holger Schiema, Institut für Instrumentenbau zum aktuellen Stand der Untersuchungen zu Schallgeschwindigkeit in Instrumenten und Alternativen für geschützte Hölzer, um ohne Tropenholz auszukommen. Auch ist daran gedacht weitere Materialien, vorrangig unter Einsatz von Naturfaserkompositen, zu entwickeln.

Musikinstrumentenhersteller sind auch ein Teil der Musikkultur in Deutschland und diese umfasst 15 Mio. aktiv Musizierende, darunter 600.000 Professionelle. Ihnen widmet man von jeher besonderer Aufmerksamkeit. Sie garantieren ein lebendiges Musikleben, bilden die Basis des Musikinstrumentenbaus.

Nicht zuletzt liegt den Verbandsmitgliedern die Musikerziehung am Herzen, die Corona bedingt nur noch sehr eingeschränkt erfolgt. Fast zwei Jahrgänge haben nur sehr unregelmäßig und sehr wenigen Musikunterricht erhalten, andere sich nicht weiterentwickelt. Es gilt diese Defizite auszugleichen – entsprechendes gilt für die Musikvereine.

Wenn auch während der Tagung deutlich wurde, dass der Virus sich massiv ausbreitet und erneut starke Einschränkungen des öffentlichen und geschäftlichen Lebens folgen, so blicken die deutschen Musikinstrumentenhersteller doch positiv in die Zukunft und rechnen im kommenden Jahr mit einer deutlichen Belebung der Marktentwicklung. So wie es aussieht, kann der coronabedingte Einbruch von 2020 bereits 2021 zumindest teilweise bereits ausgeglichen werden.