Die "Reeperbahn Festival – ECHO Edition“ findet seit sechs Jahren traditionell im Vorfeld der ECHO-Verleihung statt und hat sich als wichtiges Netzwerktreffen der Musikbranche etabliert. Am heutigen Donnerstag (12.04.2018) diskutierten Politiker aus Europaparlament und Bundestag auf Einladung der Hamburger Behörde für Kultur und Medien, der Vertretung der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund und des Reeperbahn Festivals mit Vertretern und Vertreterinnen der deutschen Musikwirtschaft zum Thema "Kann Deutschlands Musikwirtschaft Europa?“ Dabei ging es um Initiativen auf EU-Ebene zur Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen für die Musikbranche in Europa.

Schon gestern gab der Bundesverband Musikindustrie e.V. bekannt, dass auch das Reeperbahn Festival zu den diesjährigen ECHO-Preisträgern zählt: Das größte Clubfestival Europas erhält die Auszeichnung "Partner des Jahres“ und wird für seine Leistungen für die Musikwirtschaft in Deutschland geehrt.

Rund 80 geladene Vertreterinnen und Vertreter aus Musikwirtschaft, Politik, Verwaltung und Medien besuchten das Netzwerktreffen in Berlin-Mitte, das Dr. Carsten Brosda, Hamburgs Senator für Kultur und Medien, mit einem Grußwort eröffnete.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: "Europa gewinnt weiter an Bedeutung – als kulturelles Projekt ebenso wie im Hinblick auf die Rahmenbedingungen funktionierender digitaler Märkte. Deshalb ist es richtig und wichtig, dass sich die Musikwirtschaft europäischen Fragen zuwendet. Die Musikstadt Hamburg ist schließlich auch ein wichtiger Standort bedeutender Musikunternehmen aus allen Bereichen der Branche. Gerade für kleinere Firmen ist eine Musikwirtschaftsförderung auf europäischer Ebene ein wichtiger Baustein, um in einem internationalen Markt auch in Zukunft erfolgreich arbeiten zu können. Initiativen wie das Pilotprojekt ‚Music Moves Europe‘ der Europäischen Kommission, das Förderangebote für die Musikwirtschaft zugänglich macht, öffnen der Branche neue Perspektiven. Wie die Vernetzung der lokalen und internationalen Musikszene idealerweise funktionieren kann, zeigt auch das Reeperbahn Festival. Gewachsen aus der Hamburger Musikszene, gehört es mittlerweile längst zu den wichtigsten internationalen Branchentreffen der Musikwirtschaft und wird daher völlig zu Recht mit dem ECHO ausgezeichnet. Gratulation zu dieser mehr als verdienten Anerkennung.“

Alexander Schulz, Geschäftsführer Reeperbahn Festival: "Nach der Würdigung der Wirkung unserer Arbeit für die Musikwirtschaft in Deutschland mit einem ECHO gestern Abend ist es in diesem Jahr natürlich ein ganz besonderes Vergnügen, im Rahmen unserer heutigen Veranstaltung auf ein weiteres, wichtiges Thema für unsere Branche zu verweisen: Das Reeperbahn Festival ist Mitunterzeichner des Schreibens der wichtigen europäischen Musikwirtschaftsinitiativen an Jean-Claude Juncker aus dem Februar, wonach im Haushalt ab 2020 eine Verdoppelung des Kulturetats erfolgen soll. Ferner ist geplant, für den Musiksektor erstmals ein eigenes Förderprogramm ähnlich wie dem für die Filmwirtschaft zu realisieren.

Der aktuelle politische Diskurs in diesem Zusammenhang lässt mich hoffen, dass wir dem Ziel ein gutes Stück näher kommen, insbesondere wenn die Finanzressorts der großen EU-Mitgliedsstaaten diese Initiative unterstützen. Im Zuge der ‚Reeperbahn Festival ECHO-Edition‘ hat die deutsche Musikwirtschaft heute die Gelegenheit genutzt, diese und andere Ziele auf der europäischen Ebene bei den verantwortlichen Parlamentariern zu platzieren. Ich gehe davon aus, dass die Nachrichten in die entscheidenden nationalen Gremien mit einer Handlungsempfehlung für die europäische Ebene nun weiter getragen werden.“

An der Podiumsdiskussion "Music Moves Europe! Kann Deutschlands Musikwirtschaft Europa?“ nahmen teil: Dr. Florian Drücke (Vorstandsvorsitzender Bundesverband Musikindustrie), Dr. Christian Ehler (MdEP, Initiator und Co-Vorsitzender der Intergroup "Kultur- und Kreativwirtschaft in Europa“ im Europaparlament – CDU), Erhard Grundl (MdB - Obmann Ausschuss für Kultur und Medien – Bündnis 90/Die Grünen), Helge Lindh (MdB – Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien – SPD) und Karsten Schölermann (Geschäftsführender Vorstand Live Musik Kommission e.V.).

Im Mittelpunkt der Diskussion stand dabei die Frage, wie europäisch die deutsche Musikwirtschaft bereits heute denkt und für welche Ziele auf europäischer Ebene Unterstützung durch die Politik nötig ist. In diesem Zusammenhang wurde vor allem darüber diskutiert, auf welche Weise die Musikwirtschaft zukünftig an Förderprogrammen der EU partizipieren kann und was dafür auf politischer Ebene getan werden kann. Aber auch das zentrale Thema der Branche, der so genannte Value Gap, beschäftigte die Diskussionsrunde: Der Begriff beschreibt die Wertschöpfungslücke, die sich ergibt aus der Ungleichbehandlung von Online-Plattformen, die Musik anbieten, ohne dafür Lizenzen zu erwerben und die Musikschaffenden entsprechend an den Erlösen zu beteiligen, gegenüber zum Beispiel Streaming-Anbietern, die für die Nutzung der Inhalte Lizenzgebühren zahlen.

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