Vor dem Hintergrund der nun in Kraft getretenen neuerlichen Schließungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Notlage für viele Kunst- und Kulturschaffende und Einrichtungen hat sich Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen in einer Videokonferenz mit Vertreterinnen und Vertretern der Theater und Orchester in Nordrhein-Westfalen getroffen. Mit dabei waren neben den kommunalen Theatern und Orchestern von Bielefeld bis Bonn, den Landestheatern und Landesorchestern auch Vertreterinnen und Vertreter der Privattheater und Konzerthäuser sowie der Kulturrat NRW, der Deutsche Bühnenverein, der Städtetag und das NRW Kultursekretariat Wuppertal. Neben den Perspektiven in der aktuellen Situation wurden insbesondere mittel- bis langfristige Szenarien für Kunst und Kultur in Zeiten der Pandemie diskutiert. Um die Zeit der Schließungen bestmöglich zu nutzen, wird eine gemeinsame Arbeitsgruppe eingesetzt, die Pläne für die Wiedereröffnung der Einrichtungen erarbeiten soll.

"Wenn alle gesellschaftlichen Bereiche in den vergangenen Monaten so verantwortungsvoll und solidarisch gehandelt hätten wie die Kultur, wären wir heute in einer anderen Situation. Die Kultureinrichtungen wie zum Beispiel die Theater haben in den vergangenen Wochen vorbildliche Arbeit geleistet: Mit aufwändigen Hygieneschutzkonzepten und behutsam besetzten Publikumsräumen haben sie unterstrichen, dass für sie der gesundheitliche Schutz ihrer Besucherinnen und Besucher höchste Priorität hat. Gemeinsames Ziel muss es sein, die bereits bestehenden Lösungen jetzt zielgerichtet weiterzuentwickeln, um den Besucherinnen und Besuchern nach dem hoffentlich baldigen Ende der Schließungen ein sicheres Kulturerlebnis zu ermöglichen“, sagte Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.

Die AG wird sich aus Vertreterinnen und Vertretern des Landes, der Kommunen, der Bühnen und Orchester, des Deutschen Bühnenvereins und dem Kulturrat zusammensetzen. Im Zentrum ihrer Überlegungen werden unter anderem die Verbesserung der Belüftung der Räume, weitere pandemiebedingte Hygienemaßnahmen sowie die Aufrechterhaltung der Proben und anderer Arbeitsprozesse hinter den Kulissen stehen. Die AG soll wissenschaftlich fundierte Vorschläge für Indikatoren und Regelgrößen zur Wiedereröffnung des künstlerischen Betriebs erarbeiten, um so wieder Planungssicherheit für die Kunst zu ermöglichen.

"Kaum eine Branche ist so schwer von den erneuten Schließungen getroffen wie die Kultur. Viele Kulturschaffende und Kultureinrichtungen befinden sich bereits jetzt in einer extrem schwierigen Lage oder blicken sogar dem wirtschaftlichen Aus entgegen. Wir wollen unter allen Umständen verhindern, dass die kulturelle Landschaft Nordrhein-Westfalens in ihrer Vielfalt dauerhaft Schaden nimmt“, so Ministerin Pfeiffer-Poensgen. "Als Orte der Versammlung, Auseinandersetzung und Diskussion sind Kultureinrichtungen ein maßgeblicher Bestandteil unserer Demokratie. Auch wenn sie in der Freizeit genutzt werden, sind sie weit mehr als reine Freizeitangebote – sie sind als Teil unserer Bildungslandschaft und des Gemeinwohls unverzichtbar.“

Bereits im Sommer hat die Landesregierung verschiedene Förderinstrumente aufgelegt, um die Folgen der Corona-Pandemie im Bereich der Kultur abzumildern, allen voran das NRW-Stärkungspaket Kunst und Kultur in Höhe von 185 Millionen Euro. Darin enthalten ist das umfassende Stipendienprogramm für freischaffende Künstlerinnen und Künstler, in dessen Rahmen rund 14.500 Stipendien zu je 7.000 Euro ausgegeben worden sind. Die Stipendien bieten den Empfängern bis Anfang 2021 künstlerische und finanzielle Planungssicherheit. Im Rahmen des Kulturstärkungsfonds, dem zweiten Teil des Pakets, stehen zudem 80 Millionen Euro für überwiegend öffentlich geförderte Kultureinrichtungen im Land zur Verfügung. Das Programm wird derzeit umgesetzt und wirkt bis ins kommende Jahr hinein.

Ziel des Kulturministeriums ist es, mit den Kulturakteuren auf allen Ebenen und Bereichen in den kommenden Wochen im engen Austausch zu bleiben. Über die Theater- und Orchesterkonferenz hinaus wird es daher weitere Gespräche mit Kulturverantwortlichen geben.

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