Die Leipziger Jazztage reichen in ihrer 42. Ausgabe vom 11. bis 20. Oktober 2018 »Fish’n’Chips«. Unter der Schirmherrschaft von Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung bringt das Festival an 10 Tagen und 12 Spielorten weit über 100 internationale MusikerInnen zusammen auf die Bühne, die sich nicht nur dem musikalischen Erbe Großbritanniens, sondern auch seiner jungen, vielversprechenden Jazzszene widmen.

Neben Stars wie Dave Holland, Norma Winstone und Joshua Redman präsentieren die Jazztage auch einzigartige Festivalprojekte und Auftragskompositionen, die ausschließlich in Leipzig zu erleben sein werden: So trifft Matthew Herbert’s Brexit Big Band im Schauspielhaus auf das Vocalconsort Leipzig und MusikerInnen der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy«. Der Berliner Schlagzeuger Max Andrzejewski spielt mit seiner Band HÜTTE im Westbad die Auftragskomposition »The Music of Robert Wyatt« – der legendäre Musiker der Band Soft Machine kann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr selbst spielen, unterstützt das Projekt aber. Die Konzertreihe »Across the English Channel« bringt britische und deutsche MusikerInnen in exklusiven Konzerten zusammen: Leipzigs internationaler Jazz-Star Michael Wollny spielt dabei mit Leafcutter John und Alex Nowitz die »Goldberg-Tangenten«, Lucia Cadotsch trifft auf das Londoner Duo Tricko, die junge Hamburger Saxophonistin Anna-Lena Schnabel auf Florian Weber, James Banner und James Maddren sowie der ostdeutsche Jimi Hendrix Helmut "Joe“ Sachse auf die englische Sängerin Maggie Nicols. Christian Kögel hingegen widmet sich mit seiner Band der Musik von Queen.

Leipziger Jazznachwuchspreis 2018

Philipp Rumsch, der Gewinner des Leipziger Jazznachwuchspreises 2018, wird mit einem Preisträgerkonzert am 11. Oktober 2018 die 42. Leipziger Jazztage eröffnen. Im UT Connewitz wird Leipzigs Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke dann den Preis an den Pianisten und Komponisten überreichen. Die Verleihung des jährlich vergebenen Preises findet seit 2011 im Rahmen der Leipziger Jazztage statt und wird vom Jazzclub Leipzig e.V. in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Leipzig organisiert. Der Preis ist auch in diesem Jahr mit 6.500 Euro dotiert, die wieder von der Marion-Ermer-Stiftung zur Verfügung gestellt werden.

Philipp Rumsch wird das Preisträgerkonzert mit seinem Ensemble spielen, dessen Musik das angesehene Bochumer Independent-Label Denovali Records veröffentlichen darf. Im Anschluss daran spielt die britische Band Empirical den zweiten Teil des Doppelkonzerts und leitet damit zum thematischen Schwerpunkt der diesjährigen Leipziger Jazztage über, die unter dem Motto »Fish’n’Chips« vor allem britischen Jazz präsentieren.

Philipp Rumsch (*1994) zählt zu den interessantesten Leipziger Musikern, gerade auch, weil er sich ganz selbstverständlich von einem Genre zum anderen hangelt ohne sich dabei zwischen die Stühle zu setzen. Und auch sein Ensemble entzieht sich vergnügt der Kategorisierung. Mit so unterschiedlichen Vätern im Geiste wie Erik Satie, Steve Reich, Brian Eno und Aphex Twin wagen sich Rumsch und seine elf MitstreiterInnen an einen Umkehrprozess: Sie überführen die Tonsprache elektronisch-digitaler Musik, also die Nachbildung "realer“ Klänge durch maschinelle Abstraktiont, zurück in analoge Sphären, legen sie wieder in die Hände von echten Menschen. Philipp Rumsch besucht seit 2013 die Jazzklavierklasse an der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« und erhält dort auch weitere Ausbildungen in den Fächern Musiktheorie, Tonsatz, Kontrapunkt, Komposition, Instrumentation und Dirigieren. 2016 und 2017 besuchte er das Rytmisk Musikkonservatorium in Kopenhagen und konzentrierte sich dabei auf Studien im Bereich Sound Design und Elektroakustik. Er gehörte 2013 bis 2015 dem Jugend-Jazzorchester Sachsen an und wurde mit mehreren Nachwuchspreisen ausgezeichnet.

Die namhafte Jury, welche in diesem Jahr aus Winnie Brückner, Heinz Sauer und Dr. Bert Noglik bestand, kürte den Preisträger aus 9 gültigen Bewerbungen. In der Begründung für die Preisvergabe heißt es: "Philipp Rumsch hat mit dem von ihm formierten Ensemble eine Plattform geschaffen, die es ihm ermöglicht, seine bei der Beschäftigung mit unterschiedlichen musikalischen Bereichen gewonnenen Erfahrungen in einen Gruppenklang zu transformieren. Vermeintliche Stilgrenzen überschreitend, fusioniert er Einflüsse aus Ambient, Minimal Music und Pop. Dabei verbindet Philipp Rumsch kompositorische Ansätze aus zeitgenössischer und klassischer Musik mit den Ausdrucksmöglichkeiten der Jazzimprovisation. Mit dem zwölfköpfigen Philipp Rumsch Ensemble ist es dem Pianisten und Komponisten zudem gelungen, ein Netzwerk aufzubauen, das Musiker und Musikerinnen unterschiedlicher Szenen in der Konzentration auf ein gemeinsames Projekt zusammenzuführt.“