Die Stadt Köln vergibt jährlich fünf Förderstipendien in den Sparten Bildende Kunst (Friedrich-Vordemberge-Stipendium), Medienkunst (Chargesheimer-Stipendium), Literatur (Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium) und Musik (Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium sowie Horst und Gretl Will-Stipendium), um die herausragenden Leistungen der Nachwuchskünstlerinnen und -künstler zu fördern. Dabei wurde die Höhe der Stipendien in diesem Jahr von 10.000 Euro auf 12.000 Euro je Stipendium aufgestockt. Eine Jury, bestehend aus Sachverständigen, Vertreterinnen und Vertretern der Politik und Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach, hat in den vergangenen Tagen aus einer Vielzahl von Bewerbungen die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger benannt.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker äußerte ihre Freude über die heute bekannt gewordenen Juryentscheidungen: "Gerade in diesen schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie ist die Vergabe der Förderstipendien an junge Künstlerinnen und Künstler ein gutes und wichtiges Zeichen. Wir unterstützen die Kultur weiterhin als ein grundlegendes Element der Stadtgesellschaft. Eine Facette ist dabei die Förderung des Nachwuchses auf dem Weg in eine kreative Zukunft.“

Auch die Juryvorsitzende, Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach, begrüßt die Stipendienvergabe als ein positives Zeichen: "Es freut mich sehr, dass wir in diesem Jahr wieder fünf Nachwuchskünstlerinnen und -künstler durch die städtischen Förderstipendien in ihrer weiteren Entwicklung unterstützen können. Die Zahl der Bewerbungen hat zugenommen, bei gleichbleibend hoher Qualität. Hierzu tragen auch die ausgezeichneten Ausbildungsmöglichkeiten an Kölns Hochschulen bei. Gerade in der heutigen Zeit, in der durch das Veranstaltungsverbot der Kulturbetrieb zum Erliegen kommt, sind die Förderstipendien der Stadt Köln ein Mut machendes, in die Zukunft weisendes Zeichen.“

In der Sparte Bildende Kunst wurde Camillo Grewe (*1988) für das Friedrich-Vordemberge-Stipendium ausgewählt, da "er die Jury einstimmig mit Skulpturen und Rauminstallationen, die komplex und weit fortgeschritten in ihrem individuellen künstlerischen Ausdruck sind“, überzeugt hat.

Preisträgerin des Horst und Gretl Will-Stipendiums für Jazz/Improvisierte Musik ist Theresia Philipp (*1991). In ihrer Begründung sagt die Jury: "Ihr künstlerisches Profil und ihr sich ständig ausweitender Wirkungskreis haben zum Zeitpunkt ihrer aktuellen Bewerbung ein beeindruckendes Niveau erreicht. Es war vor allem das Projekt "Pollon With Strings“ – in dem Theresia Philipp ihr eingespieltes Trio Pollon mit einem Streichertrio konfrontiert, erweitert, bereichert und für das sie originelle Kompositionen schreibt – das die Jury überzeugt hat“.

Die Preisträgerin für das Chargesheimer-Stipendium für Medienkunst ist Deren Ercenk (*1989). Die Künstlerin setzt sich – nach eigener Aussage pendelnd zwischen bildender Kunst und narrativem Autorenfilm – in ihren Arbeiten mit dem Begriff der Ohnmacht auseinander. In der formalen Umsetzung sei ihre Arbeit dann sehr klar, kraftvoll und zugleich vielschichtig. Die Jury war insbesondere von ihrem Film "Berzah“ angetan.

In der Sparte Literatur wurde die seit 2018 in Köln lebende Autorin Kamala Dubrovnik (*1992) für das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium ausgewählt. Die Autorin, mit bürgerlichem Namen Katharina Singh, hat laut Jury "die Kunstfigur Kamala Dubrovnik geschaffen, um ihre Memoiren ‚Kunst hat mein Leben zerstört‘ in die Welt zu setzen, um zu erzählen, schamlos und angstlos, witzig und selbstironisch“.

Das Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium für Zeitgenössische Musik geht in diesem Jahr an die in Köln lebende Komponistin Dariya Maminova (*1988). In der Begründung heißt es: "Die Fachjury war sich einig, dass diese Künstlerin es verdient, mit dem Bernd Alois Zimmermann-Stipendium ausgezeichnet zu werden. Ihr vielseitiger lebendiger und konzeptuell schlüssiger Ansatz des Komponierens lässt auch für die Zukunft auf großartige und nachhaltige Ergebnisse ihrer künstlerischen Arbeit hoffen.“

Während es im Bereich der Kunst etwas geringere Bewerberzahlen gab, stiegen sie im Bereich Literatur mit 65 Prozent stark an. Neben der Anzahl waren auch die thematische Breite und der Facettenreichtum der literarischen Texte bemerkenswert, so die Jury. Sehr überzeugend waren hier auch die Zweitplatzierte Lisa Roy und der Drittplatzierte Jabbar Abdullah, die deshalb von der Jury ausnahmsweise genannt werden.

Wann die Preisverleihung durch Oberbürgermeisterin Henriette Reker an die Förderstipendiatinnen und -stipendiaten im Rathaus stattfinden kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt unsicher und wird rechtzeitig mitgeteilt. Die Termine der fünf Einzelveranstaltungen der Preisträgerinnen und Preisträger finden Sie im Anhang dieser Pressemitteilung.

Bewerben konnten sich Künstlerinnen und Künstler, die in Nordrhein-Westfalen wohnen und arbeiten und im Verleihungsjahr nicht älter als 35 Jahre sind, im Fall des Horst und Gretl Will-Stipendiums nicht älter als 30 Jahre. Die Gesamtzahl der Bewerbungen ist nach einem Rückgang im letzten Jahr in diesem Jahr wieder gestiegen – von 139 auf 149, ein Plus von 7,2 Prozent. Der Anteil der Frauen lag bei rund 52 Prozent.

Weitere Informationen gibt es unter https://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/kultur/kulturfoerderung/foerderstipendien-fuer-junge-kunst-preise-2020