Oscar-Preisträgerin Rachel Portman hat am Samstagabend den Ehrenpreis der SoundTrack_Cologne 18 entgegengenommen. In der EUROPEAN TALENT COMPETITION gewinnt Ludwig Peter Müller den WDR Filmscore Award, der Preis für das Beste Sounddesign geht an Maximilian Sattler. Für den Beitrag der Delta Sound Composers fand die Jury eine lobende Erwähnung.
Der Peer Raben Music Award 2021 ging an Paulo Gallo für seine Musik zu „Toke“ (Regie: Nono Ayuso). Thomas Höhl erhielt für die Musik zu „Jeijay“ (Regie: Maren Wiese, Petra Stipetić) eine lobende Erwähnung.
Der SEE THE SOUND Preis für die Beste Musikdokumentation ging an „Shut up Sona“ von Deepti Gupta. „Forbidden Strings“ von Hassan Noori erhielt eine lobende Erwähnung.

Die nächste Ausgabe von SoundTrack_Cologne findet vom 8. – 11. Juni 2022 statt.

Rachel Portman

„Rachels Laufbahn weist eine beachtliche Breite und Tiefe sowie eine Langlebigkeit auf. Wir begrüßen sie als eine vertraute Freundin, ja, aber eine Freundin, die durchaus fähig ist, uns zu überraschen.“, lobte Gary Yershon Oscarpreisträgerin Rachel Portman, die auf der Preisverleihung den diesjährigen Ehrenpreis der SoundTrack_Cologne 18 entgegennahm. Portman zeigte sich sichtlich gerührt: "Ich möchte mich bei Michael Aust und dem Team von SoundTrack_Cologne bedanken. Es ist ein wirklich einzigartiges und sehr wichtiges Festival.“ Jean-Michel Bernard spielte zudem zu Ehren von Portman ein Medley aus ihren Filmmusiken.

Rachel Portman, die als erste Frau den Oscar für Filmmusik erhielt, wurde auch als erste weibliche Komponistin mit dem Lifetime Achievement Award der SoundTrack_Cologne für ihr Lebenswerk geehrt.

European Talent Competition

15 Team- und Einzelbeiträge von insgesamt 24 Komponist*innen und Sounddesigner*innen wurden dieses Jahr für den EUROPEAN TALENT AWARD nominiert. Gewinner des WDR Filmscore Awards ist Ludwig Peter Müller, den Preis für das Beste Sounddesign erhielt Maximilian Sattler und eine lobende Erwähnung der Jury ging an das Team „Delta Sound Composers“ aus Italien: Lorenzo Gioelli, Francesco Giubasso, Andrea Guzzoletti, Stefano Patrizio, Riccardo Pettinà, Alessandro Stocco.

Der European Talent Award ist seit den Anfängen des Kongresses eines der zentralen Events von SoundTrack_Cologne. Die Arbeiten der Wettbewerbsteilnehmer*innen, die einen Kurzfilm mit einer neuen Welt aus Musik und Sound beleben, zeigen, wie unterschiedlich die Tonspur ein und denselben Film erzählen kann. Der diesjährige Wettbewerbsfilm war "Mall“ von Jerry Hoffmann.

Die Jury bestand aus Jef van Even (Chaussee SoundVision), Barbara Krämer (Bavaria Sonor music publisher), dem Komponisten, Produzenten und Songwriter Alex Komlew, dem Komponisten Flemming Nordkrog (HARPA Award 2021) sowie, dem Dirigenten Michael Seal (Associate Conductor der City of Birmingham Symphony Orchestra (CBSO), Gastdirigent WDR Funkhausorchester).

Der Sieger gewinnt eine eintägige Aufnahme-Session einer eigenen Komposition mit dem WDR Funkhausorchester. Der Preis für das Beste Sounddesign ist eine 5.1 Surround Kurzfilm-Mischung in dem renommierten Tonstudio Chaussee SoundVision, das diesen Preis stiftet

Die Statements der Jury:

Ludwig Peter Müller:

„Diese Arbeit hinterließ bei uns das Gefühl, dass beim Schauen etwas Besonderes passierte. Die Reise von der Komik zum Pathos war insofern besonders, als dass sie mit minimalen instrumentalen Mitteln geschaffen wurde. Außerdem wurde durch die bloße Änderung des Tempos des Drumsets eine wirksame und unerwartete emotionale erzählerische Wirkung erzielt, und es war der Film, den wir alle wieder und wieder sehen wollten.“

Maximillian Sattler:

„Das Sounddesign hat uns unerwartete Momente beschert, die uns laut auflachen ließen. Die hervorragende Integration mit der hochwertigen, gelungenen Filmmusik zeigte auch, wie effektiv das Sounddesign war. Es verankerte uns klar in der Realität der Geschichte und leitete wirkungsvoll in die Innenwelt der Figuren über.“

Delta Sound Composers:

„Zusammenarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil des Filmmusik- und Sounddesignprozesses. Unsere Lobende Erwähnung hat uns gezeigt, dass man mit der richtigen Kommunikation auch in einem großen Team Großes schaffen kann. Durch die Einführung eines neuen Musikstücks im Abspann konnte sich die Geschichte auf fesselnde Art und Weise weiterentwickeln.“

Peer Raben Music Award

Der Peer Raben Music Award 2021 ging an Paulo Gallo für seine Musik zu „Toke“ (Regie: Nono Ayuso). Die Jury bestand aus dem Komponisten René Dohmen, Music Supervisor und Produzentin Milena Fessmann und dem Regisseur, Drehbuchautor und Produzenten Kadir Sözen.

Die Begründung der Jury:

„Der Gewinner-Score überzeugte die Jury mit seiner starken, kraftvollen und kreativen Musiksprache für ein starkes und fokussiertes Porträt einer talentierten und faszinierenden Persönlichkeit. Die innovative Qualität der live aufgenommenen Streicher zeigt in ihrer Tonalität ein tiefes künstlerisches Verständnis von Kunst und nimmt uns mit auf eine Reise.
Obwohl die Musik nachträglich zu den Bewegungen des Tänzers hinzugefügt wurde, bilden beide Elemente eine atemberaubende Einheit.“

Der Peer Raben Music Award ehrt die beste Musik in einem Kurzfilm und ist mit 1.500 Euro dotiert. Er erinnert an den Komponisten Peer Raben (1949-2007), der u.a. für seine Arbeiten für Rainer Werner Fassbinder bekannt wurde.

Thomas Höhl erhielt für die Musik zu „Jeijay“ von Maren Wiese und Petra Stipetić eine lobende Erwähnung. Die Begründung der Jury:

„Die Jury möchte gerne eine clevere und geschmackvolle Komposition hervorheben. Ihre unkonventionelle Kombination von fast „cheesy“ zu nennenden Elementen mit einem einprägsamen und konsequent genutzten Motiv leistet einen wesentlichen Beitrag zu dem Film, den sie begleitet.“

See The Sound Award

Die SEE THE SOUND Award Jury vergab den Preis für den Besten Musikdokumentarfilm 2021 an "Shut up Sona“ von Deepti Gupta. Die Jury bestand aus der Drehbuchautorin, Produzentin und Regisseurin Anna Ditges, der Regisseurin und Produzentin Fitore Muzaqi und Tasja Langenbach (Künstlerische Leitung Videonale).

Die Begründung der Jury:

"Drei Jahre lang begleitet die Regisseurin Deepti Gupta die indische Sängerin und Akivistin Sona Mohapatra in dem eindrücklichen Portrait „Shut Up Sona“. Der abendfüllende Dokumentarfilm bringt uns eine Frau näher, die mit ihrer Musik, ihren Texten, ihrer ganzen Haltung vehement und mutig – ständigen Drohungen zum Trotz – für das Recht der Frauen in Indien eintritt. Unermüdlich kämpft sie dafür, gleichberechtigt und in Freiheit zu leben, zu performen und am politischen Diskurs Indiens teilzuhaben. Gleichzeitig offenbart „Shut Up Sona“ Einblicke in die religiöse Mythologie Indiens und nimmt uns mit auf Sonas künstlerische Recherche-Reise, bei der sie einen neuen, eigenen Blick auf Traditionen und Gottheiten wirft. Es ist uns eine Freude und ein Anliegen, „Shut Up Sona“ mit dem Preis für die Beste Musikdokumentation bei SoundTrack_Cologne auszuzeichnen.“

Die Jury sprach eine lobende Erwähnung für „Forbidden Strings“ von Hassan Noori aus.
Die Begründung der Jury: „Eine lobende Erwähnung möchten wir für den mutigen Dokumentarfilm „Forbidden Strings“ von Hassan Noori aussprechen, der auf bemerkenswerte Weise vor Augen führt, was es bedeutet, wenn das Allgemeine Menschenrecht „auf freie Teilhabe am kulturellen Leben und sich der Künste zu erfreuen“ nicht gegeben ist. Wie kann ich leben, wenn es mir in meinem Land nicht ermöglicht wird, meinen Traum zu leben? „Forbidden Strings“ zeigt den ganz persönlichen Kampf von vier jungen Musiker*innen im Iran, die für einen Musikauftritt in Afghanistan ihr Leben aufs Spiel setzen. Ein Film der tief nachdenklich stimmt.“