Die Diskussion um die Bedrohung der Freiheit der Kunst konzentriert sich momentan auf zwei Themen: Zum einen geht es um die politischen Entwicklungen in Europa, die dem Rechtspopulismus wieder verstärkt Raum verschaffen und dazu führen, dass rechte Parteien und Gruppen in verschiedenen Ländern aktiv in die Freiheit der Kunst und deren Förderung eingreifen. Zum anderen sind im Rahmen der #MeToo-Bewegung Diskussionen über den Umgang mit Künstlern und Kunstwerken entstanden, die einen "männlichen Blick“ auf Frauen werfen, der als herabwürdigend empfunden wird. Eine ästhetische und ethische Neubewertung der Kulturhäuser und ihrer Werke wird verlangt. Gleichzeitig wird vielerseits befürchtet, dass eine übertriebene politische Korrektheit die Freiheit der Kunst unverhältnismäßig einschränkt.

In diesem Kontext lädt die Stiftung Genshagen zur deutsch-französisch-polnischen Veranstaltung "Der etwas andere Dialog: Die Freiheit der Kunst“ ein: am Donnerstag, den 24. Oktober 2019, um 18:00 Uhr im Schloss Genshagen (Am Schloss 1, 14974 Genshagen). Bustransfer ab Berlin Südkreuz um 17:00 Uhr (zurück um 22:00 Uhr).

Eröffnet wird der Abend mit einer Theater-Performance aus ungarischer Perspektive mit Ausschnitten aus dem 2018 mit dem 21. Heidelberger Theaterpreis – 2. Preis der Jury – ausgezeichneten Stück "Wann hast du das letzte Mal auf der Spitze eines Berges Sex gehabt?“ mit und von Panni Néder und Adrienn Bazsó. Anschließend haben die Teilnehmenden Gelegenheit, Persönlichkeiten aus Deutschland, Frankreich und Polen im Gespräch zu erleben:

  • Markus Rindt, Intendant der Dresdner Sinfoniker,
  • Marta Keil, polnische Kuratorin und Dramaturgin aus Warschau,
  • Nathalie Heinich, französische Wissenschaftlerin vom Zentrum für Kunst- und Sprachforschung in Paris sowie
  • Ronald Grätz, Generalsekretär des Instituts für Auslandsbeziehungen in Stuttgart

werden das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln erörtern.

Unter der Leitung von Ellen Schweda, Moderatorin bei mdr Kultur, wird es u.a. um folgende Fragen gehen: Wie kann die besonders geschützte Freiheit der Kunst auch weiterhin garantiert werden? Wie können die Kulturhäuser und die Künstler selbst auf Angriffe gegen die Kunst reagieren, ohne in die Gefahr der Selbstzensur zu geraten? Ist es noch möglich, zwischen dem Künstler und seinem Werk zu unterscheiden? Wie lässt sich verhindern, dass Kunst für politische oder moralische Zwecke instrumentalisiert wird? Wie wird in anderen europäischen Ländern mit diesen Fragen umgegangen? Wird die Bedrohung der Freiheit der Kunst zur Gefahr für die europäischen Demokratien?

Bei einem Empfang um 21.00 Uhr besteht die Möglichkeit, das Gespräch mit den Podiumsgästen und den Performerinnen zu vertiefen. Die Veranstaltung ist öffentlich. Wir bitten um Anmeldung per Online-Formular.