­Der Autor und Kurator Thomas Oberender ist seit 2012 Intendant und Geschäftsführer der Berliner Festspiele. Die Berliner Festspiele realisieren ganzjährig Ausstellungen im Gropius Bau sowie Festivals wie MaerzMusik –  Festival für Zeitfragen, Theatertreffen, Musikfest Berlin, Jazzfest Berlin, vier Bundeswettbewerbe und Veranstaltungen verschiedener Genres im Haus der Berliner Festspiele und an anderen Orten der Stadt. 2016 startete das von Thomas Oberender konzipierte Programm Immersion, das u. a. Planetarien für die Arbeiten von Künstler*innen des digitalen Zeitalters öffnet. In dieser Reihe entstanden VR-Produktionen, Konferenzen, große Theaterinstallationen und sechs zeitbasierte Ausstellungen, von denen Philippe Parrenos Ausstellung 2018 im Gropius Bau zur Ausstellung des Jahres gewählt wurde. Formate wie "Palast der Republik“ und "Down to Earth“ erweiterten den Begriff der Immersion zudem ins Feld des Politischen und in die Klimaforschung.

Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters, Vorsitzende des Aufsichtsrats der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH, sagte anlässlich der Vertragsunterzeichnung: "Thomas Oberender sind Kulturereignisse zu verdanken, die aufrütteln und gewohnte Perspektiven sprengen. Mit der Kraft des künstlerisch Unerwarteten macht er immer wieder Dinge sichtbar und erlebbar, die so zuvor noch nicht gehört wurden. Manch wichtige gesellschaftliche Diskussion hat er auf diese Weise angestoßen. Mit der Vertragsverlängerung für Thomas Oberender setzt die Bundesregierung gerade in diesen Zeiten ganz bewusst ein Signal der Wertschätzung für Kunst und Theater als kritisches Korrektiv unserer Gesellschaft.“

Zuvor war Thomas Oberender Schauspieldirektor der Salzburger Festspiele und Co-Direktor des Schauspielhauses Zürich. Seine dortige Arbeit war, genauso wie bei der Ruhrtriennale oder am Schauspielhaus Bochum, von der Kreation großer, mehrjähriger Themenformate geprägt. Er promovierte 1999 über Botho Strauß und war 1997 Mitbegründer der Autorentheatervereinigung "Theater neuen Typs“. Er veröffentlichte Stücke, Kritiken und Essays über Künstler*innen sowie politische und ästhetische Transformationsprozesse. Von ihm erschienen die Theaterbücher "Leben auf Probe“, "Der Gebärdensammler“ und "Haupteingang oder Nebeneingang“. Zuletzt publizierte er das Buch "Empowerment Ost“.

Während seiner Intendanz versammelte er ein Team bestehend aus den künstlerischen Leiter*innen Yvonne Büdenhölzer, Nadin Deventer, Winrich Hopp, Berno Odo PolzerStephanie Rosenthal und Christina Schulz. Zudem bestellte er Frie Leysen und Matthias von Hartz für das 2012 gegründete Performing Arts Festival Foreign Affairs sowie Bert Noglik und Richard Williams für das Jazzfest Berlin. Gemeinsam haben sie das Programm der Berliner Festspiele in den letzten Jahren geprägt, u. a. durch zeitgenössische Ausstellungen, großformatige Europapremieren wie "A 24-Decade History of Popular Music“ von Taylor Mac oder die Eigenproduktion von Vinge/Müllers "Nationaltheater Reinickendorf“, genreüberschreitende Formate wie "The Long Now“ oder "Rituals of Care“, eigene VR-Produktionen, neuartige Diskursformate wie "Thinking Together“ oder "Into Worlds“ sowie die Gründung des Bundeswettbewerbs Tanztreffen der Jugend im Rahmen der Nachwuchsförderung 2014. Zudem leitet mit Nadin Deventer seit 2018 erstmals eine Frau das traditionsreiche Jazzfest Berlin, und das Theatertreffen unter der Leitung von Yvonne Büdenhölzer führte vor zwei Jahren eine Frauenquote in der Regieposition der "zehn bemerkenswerten Inszenierungen“ ein.

Thomas Oberender: "Die Berliner Festspiele, die 2021 ihr 70. Jubiläum begehen, sind ein Ort der Zukunftsbefragung geworden. Unsere Festivals und Ausstellungen folgen der sich ständig ändernden Praxis der Künstler*innen mit einer im Kunstbetrieb seltenen Freiheit. Ich freue mich, dass diese Entwicklung von einem großartigen Team geprägt wird. Diese Kolleg*innen haben mich verändert und wir gemeinsam die Berliner Festspiele, aber diese auch weitergeführt, bewahrt, geschützt und ihre Kostbarkeiten in die Zukunft getragen. Wir dürfen ab 2022 ein frisch saniertes Festspielhaus bespielen und mit der Plattform "Berliner Festspiele on Demand“ entstand in Corona-Zeiten eine neue digitale Spielstätte, auf der der Ball auch in Zukunft nicht mehr stillstehen wird. Ich danke Monika Grütters für das in mich gesetzte Vertrauen und die projektweise und institutionelle Unterstützung der Berliner Festspiele und der dazugehörigen zwei Häuser durch ihr Ministerium.“

Die Berliner Festspiele sind ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin (KBB) GmbH und werden von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.