Seit fast einem Jahr ist das kulturelle Leben in Brandenburg in weiten Teilen zum Erliegen gekommen. Niemand weiß, wie lange diese eigentlich unerträgliche Situation noch anhalten wird. Sicher ist nur: Der Lockdown wird nicht ewig dauern. Es gibt eine Zeit danach. Kulturpolitik und Kultureinrichtungen in Brandenburg haben seit Beginn der Pandemie viel miteinander kommuniziert. Die Unterzeichner*innen haben sich auf vier Grundprinzipien für Kultur in Zeiten von Corona verständigt.

1. Wir lieben die Kultur, aber Gesundheit geht vor. Die Kultureinrichtungen in Brandenburg haben alles getan, um auch unter Pandemie­bedingungen sichere Aufführungen zu ermöglichen.  Weil wir sehen, dass kurzfristig nur eine radikale Kontaktbeschränkung hilft, stehen wir dennoch zur Ver­längerung des Lockdowns. Wir gehen davon aus, dass es bis Ostern weder klassische Theater­aufführungen noch herkömmliche Konzerte geben wird. Wenn sich das Pandemie-Geschehen wider Erwarten so entwickeln sollte, dass frühere Öffnungen möglich sind, wollen wir so schnell wie möglich den Spielbetrieb wiederaufnehmen – und sei es mit Einschränkungen.

2. Wir lassen uns Kultur nicht verbieten. Schauspielerinnen dürfen nicht wie gewohnt auftreten, Musiker nicht einfach konzertieren. Aber niemand kann Künstlerinnen und Künstlern verbieten, Kunst zu machen. Vor allem: Kultur ist nötiger denn je. Die Brandenburger Kultureinrichtungen bekennen sich zu ihrer Verantwortung Konzepte zu entwickeln, wie Kunst geschaffen und der Gesellschaft zugänglich gemacht werden kann. Analog genauso wie digital.

3. Wir geben auf einander acht. Die aktuelle Situation ist für Künstlerinnen und Künstler aller Sparten und alle in der Kulturwirtschaft Beschäftigten nicht nur eine ökonomische, sondern auch eine psycho­logische Katastrophe. Das gilt für die freiberuflich Tätigen in besonderem Maße. Wir alle tragen Verantwortung, uns gegenseitig zu unterstützen. Durch Gesprächsangebote wie durch erhöhte Achtsamkeit. Die institutionell geförderten Einrichtungen sagen zu, auch im Lockdown nach Möglichkeiten zu suchen, Freischaffende weiter einzubeziehen und ihnen Verdienst­möglichkeiten anzubieten.

4. Wir sind solidarisch. Wir erwarten mit großem Selbstbewusstsein von der Gesellschaft, dass Kultur ungeschmälert weiter finanziert wird, obwohl Kultur gegenwärtig nur sehr einge­schränkt stattfindet. Da, wo wir unsere eigentliche kulturelle Arbeit nicht erbringen können, unter­stützen wir die Gesellschaft auf andere Weise. Etwa, indem wir in Gesundheitsämtern oder Schulen helfen. Nicht weil wir dazu gezwungen würden. Sondern weil wir das wollen.

Unterzeichner*innen: