Die weltweiten Tantiemen für die Urheber von Musik, Film, bildender Kunst, Theater und Literatur haben im Jahr 2018 mit 9,65 Mrd. Euro erneut ein hohes Niveau erreicht. Besonders stark war der Anstieg der Tantiemeninkassi im Digitalbereich.

Die globalen Einnahmen aus Tantiemen von Urhebern von Musik, Film, bildender Kunst, Theater und Literatur sind im Jahr 2018 mit 9,65 Mrd. Euro erneut gestiegen. Das geht aus dem Globalen Inkassobericht ("Global Collections Report“) des Internationalen Dachverbands der Urheberverwertungsgesellschaften, CISAC, (International Confederation of Societies of Authors and Composers) hervor, der heute in Paris veröffentlicht worden ist.

Größter Wachstumstreiber waren die Einnahmen aus dem Digitalbereich. Dank der rapiden weltweiten Expansion von Musik- und Video-on-Demand Abo-Dienstleistern (SVOD), stiegen die Tantiemen aus dem Digitalbereich sprunghaft um 29 % auf 1,64 Mrd. Euro an und und waren damit schon für 17 % der Gesamteinnahmen verantwortlich. In den vergangenen fünf Jahren hat sich das das Einkommen aus digitalen Nutzungen kreativer Inhalte der Urheber damit fast verdreifacht.

Das globale Wachstum wurde insbesondere von den Einnahmen aus digitalen Nutzungen in den Hauptmärkten USA, Frankreich und Japan angetrieben. Es beruht unter anderem auf neuen und verlängerten Lizenzvereinbarungen zwischen den Verwertungsgesellschaften und den Digitalplattformen, angefangen bei dedizierten Inhaltsdiensten wie z.B. Spotify bis hin zu Social-Media-Plattformen wie Facebook, sowie Video-Streaming-Diensten wie z.B. Netflix und Amazon.

Die globalen Einnahmen für die Nutzung von Musik machen den Großteil des Gesamtertrags aus. Im Jahr 2018 wuchsen die Erlöse für das Musikrepertoire um 1,8 % auf 8,5 Mrd. Euro. Wichtigster Treiber war auch hier das starke Wachstum der Digitaleinnahmen und die anhaltende Zunahme an Erlösen aus dem Abo-Streaming um insgesamt 26,8 %.

Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA, kommentiert: "Das gute Ergebnis der Verwertungsgesellschaften im Geschäftsjahr 2018 ist eine positive Nachricht für die Musikurheberinnen und -urheber. Zu dem starken Gesamtergebnis hat insbesondere ein kräftiges Wachstum des digitalen Geschäfts beigetragen. Doch auch wenn wir insgesamt auf einem guten Weg sind, so bleiben die Erträge aus dem Bereich Online weiterhin deutlich hinter den Einnahmen aus Bereichen wie TV und Radio oder Live zurück. Das gilt sowohl für Deutschland als auch weltweit. Die Zahlen des CISAC-Reports belegen das Potenzial, das der Online-Bereich für die Musikbranche bietet, sofern die rechtlichen Rahmenbedingungen stimmen.“

Gesamteinnahmen steigen im Jahr 2018 um 1 %

Sämtliche Inkassi, die 2018 für alle Repertoirearten erzielt wurden, stiegen um 0,9 % – eine Zunahme im fünften Jahr in Folge. Seit 2014 sind die weltweiten Einnahmen der Mitgliedsgesellschaften der CISAC somit um insgesamt 25,4 % gestiegen. Das Wachstum im Digitalbereich in Kombination mit weiterhin guten Erlösen aus den Nutzungsarten TV/Radio und Live-/Hintergrundaufführungen konnten die abnehmenden Erlöse aus der Nutzung physischer Trägermedien mehr als ausgleichen.

TV und Radio, die größte Einnahmequelle, verzeichnete 2018 um 2,4 % geringere Einnahmen. Bei Live- und Hintergrundaufführungen war hingegen ein Anstieg um 0,5 % zu verzeichnen. Zusammen haben diese beiden Sparten seit 2014 stark zugenommen und 653 Mio. Euro hinzugefügt.

CISAC Generaldirektor Gadi Oron erklärt: "Dieser Bericht liefert viele Gründe, optimistisch auf unsere Branche zu schauen. Die Erlöse aus der digitalen Nutzung weisen ein eindrucksvolles Wachstum auf und haben sich in den letzten fünf Jahren fast verdreifacht. Auf immer mehr Märkten spielen die Einnahmen aus der digitalen Nutzung die höchsten Summen ein. Das ist ein überaus positives Zeichen. Noch nie war die Rolle der Verwertungsgesellschaften bei der Erzeugung finanzieller Werte für Millionen von Urhebern in einer Umgebung, die von fragmentierten Einkommensquellen gezeichnet ist, so wichtig wie heute.“

Der Digitalsektor beweist sein Wachstumspotential

Der CISAC-Bericht zeigt weitere Schlüsselindikatoren auf, die die Verschiebung des Marktes zum Digitalen belegen: Im Asien-Pazifik-Raum hat der Online-Anteil der Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke bereits einen Anteil von 26,3 % erreicht, doppelt so viel wie in Europa (13,3 %). Australien, Schweden, Südkorea, Mexiko und China befinden sich in einer wachsenden Gruppe "digitaler Champions“, bei denen die Online-Erlöse mittlerweile die Haupteinnahmequelle sind.

Der Bericht hebt aber auch hervor, wie wichtig gesetzgeberische Maßnahmen sind. Die Regierungen weltweit sind aufgefordert, für faire Urhebervergütungen zu sorgen und dem wegweisenden Beispiel der EU mit ihrer im April verabschiedeten Urheberrechtsrichtlinie zu folgen.

Jean-Michel Jarre, Präsident der CISAC, sagt: "Im Digitalen liegt unsere Zukunft. Die Vergütungen für Urheber steigen schnell an, aber es gibt auch eine dunkle Seite des Digitalen. Ein fehlerhaftes, nicht zeitgemäßes rechtliches Umfeld entwertet die Werke der Urheber kontinuierlich. Daher ist die Europäische Urheberrechtsrichtlinie so wichtig. Diese Richtlinie hat ein positives Zeichen um die Welt geschickt und ein gerechteres Gleichgewicht zwischen Urhebern und den Technologieplattformen geschaffen.“

Der diesjährige Bericht enthält unter anderem:

  • Globale Einnahmen, aufgeschlüsselt nach Repertoire, Nutzungsart und Region
  • Zehn individuelle Fallstudien (Kanada, Chile, China, Dänemark, Indien, Italien, Malawi, Mexiko, Polen, Senegal)
  • Eine Analyse der Hauptentwicklungen im Gesetzgebungsbereich mit Auswirkung auf Urhebervergütungen in den Sektoren Musik, Film, bildende Künste, Theater und Literatur.

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CISAC – die Internationale Konföderation von Urheberrechtsgesellschaften – ist das weltweit führende Netzwerk an Urheberrechtsgesellschaften (auch als Verwertungsgesellschaften bezeichnet).

Mit 232 Mitgliedergesellschaften in 120 Ländern vertritt CISAC mehr als vier Mio. Urheber aus sämtlichen geographischen Regionen und künstlerischen Repertoires, inkl. Musik, Film, Theater, Literatur und bildende Kunst. Die CISAC-Präsidentschaft hält der Elektromusik-Vorreiter, Jean-Michel Jarre, inne. Die Vizepräsidentschaft besteht aus: Der Sängerin aus dem Benin, Angélique Kidjo, dem argentinischen Filmregisseur, Marcelo Piñeyro, dem spanischen bildenden Künstler, Miquel Barceló und dem chinesischen Filmregisseur, Drehbuchautoren und Produzenten Jia Zhang-ke.

CISAC schützt die Rechte und vertritt die Interessen von Urhebern auf der ganzen Welt. Die gemeinnützige, nicht-behördliche Organisation, gegründet im Jahr 1926, hat ihren Hauptsitz in Frankreich und ihre regionalen Niederlassungen in Afrika, Lateinamerika (Chile), Asien-Pazifik-Raum (China) und Europa (Ungarn).

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