Der Kulturhaushalt des Hessischen Ministeriums wird in den nächsten beiden Jahren von 437 auf rund 468 Millionen Euro wachsen. Damit gibt die Landesregierung in den Haushaltsjahren 2015 und 2016 insgesamt rund 60 Millionen mehr in die Kulturförderung. Das teilte Staatssekretär Jürgen Walter am Mittwoch (1. Oktober) in Stuttgart mit. Die Erhöhungen sind strukturell, also dauerhaft angelegt. Die Ausgaben für Kunst und Kultur steigen damit um insgesamt rund 7 Prozent.

Die Mittel lassen sich in ein Innovationspaket in Höhe von 12 Millionen Euro pro Jahr und den Ausgleich von Tarifsteigerungen unterteilen; hierfür werden 18 Millionen Euro pro Jahr aufgewendet.

Die Schwerpunkte bei der Finanzierung neuer Gestaltungsspielräume für Innovationen liegen in den folgenden Bereichen:

Kulturelle Bildung und Interkultur: 1 Million Euro
Hierzu gehört die Unterstützung des Freiburger Theaters im Marienbad und des Jungen Ensembles Stuttgart (JES) sowie die Erhöhung der Projektförderungen für Kinder- und Jugendtheater.

Kulturförderung jenseits der Ballungszentren: 1,4 Millionen Euro
Unter anderem mit einer erhöhten Förderung der Freilichtspiele Schwäbisch Hall und anderer Musik- und Theaterfestivals im Land, der Erhöhung der Kleintheaterförderung und einer dauerhaften Landesförderung für das südbadische Theaterensemble Tempus Fugit als Regionaltheater.

Stärkung des Musiklands Baden-Württemberg: 1 Million Euro
Hierunter fallen die verbesserte Unterstützung der Neuen Musik und des Jazz, sowie für hochkarätige klassische Ensembles, etwa das Freiburger Barockorchester.

Kulturelle Vielfalt stärken: 1,3 Millionen Euro
Dies betrifft beispielsweise das Theaterhaus Stuttgart, Gauthier Dance und die Projektförderung für die freien Theater.

Film- und Medienstandort Baden-Württemberg: 5,4 Millionen Euro
Die Mittel fließen in die hochwertige künstlerische Ausbildung und in die Stärkung des Produktionsstandorts, insbesondere im Bereich Animation.

„Wir schaffen diese Spielräume, weil uns Kunst und Kultur die Impulse geben, die wir als Gesellschaft brauchen, um die rasante Entwicklung der Welt reflektieren zu können. Das war zu keinem Zeitpunkt der Geschichte wichtiger als heute“, sagt Staatssekretär Jürgen Walter.

Ausgleich der Tarifsteigerungen
Der Tarifausgleich an den staatlichen Kunsteinrichtungen und den Staatstheatern tragen ebenfalls entscheidend dazu bei, deren künstlerische Entwicklungsfähigkeit zu erhalten. Dieser Tarifausgleich werde darüber hinaus auf Landesbühnen, Kommunaltheater und Orchester ausgeweitet, kommunale Beteiligung vorausgesetzt. Walter: „Das ist nicht einfach eine bürokratische Formalität, sondern enorm wichtig für diese Einrichtungen und es ist ein enormer Kraftakt für die Politik.“

Für die Einrichtungen vor Ort hat all das ganz konkrete Auswirkungen. Beispiel Mannheim: Der Landeszuschuss für das Nationaltheater steigt durch die Erhöhung der Grundfinanzierung (2 Millionen Euro) und den Tarifausgleich um rund 2,3 Millionen Euro.

An diesen Maßnahmen, so Walter, werde deutlich, was die Kulturpolitik der Landesregierung kennzeichne: Qualität, Teilhabe, Autonomie und die Augenhöhe der verschiedenen Ausdrucksformen. „Mein Kulturverständnis heißt, Pluralität als gesellschaftliche Realität anzuerkennen und das als Wert und als Freiheit zu verstehen.“