Am 22. November wurde in Berlin der diesjährige Dieter-Baacke-Preis in der Kategorie Projekte mit Jugendlichen an »app2music – Appmusik-AGs an Berliner Schulen« verliehen. Mit der bundesweiten Auszeichnung für medienpädagogische Projekte, benannt nach einem der wichtigsten Medienpädagogen des 20. Jahrhunderts, zeichnet die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) gemeinsam mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bundesweit beispielhafte Projekte aus, die in der Bildungs-, Sozial- und Kulturarbeit entstanden sind. Über die laufenden »app2music«-AGs und ein begleitendes innovatives Forschungsprojekt informiert eine Presseveranstaltung am 1. Dezember.

Durchgeführt wurden die vom Berliner Projektfonds für Kulturelle Bildung geförderten Appmusik-AGs von Marc Godau und Matthias Krebs. Ausgehend von ihren Erfahrungen als Profimusiker im DigiEnsemble Berlin, Musikpädagogen und Wissenschaftler entwickelten sie das Projekt an der Universität der Künste Berlin. Es ist eines der ersten Projekte der neu gegründeten Forschungsstelle Appmusik, angesiedelt am UdK Berlin Career College. Diese Forschungsstelle beschäftigt sich als weltweit erste ihrer Art mit dem noch jungen Phänomen musikalischer Praxis mit Apps. Im Zentrum der Forschung stehen pädagogische sowie ästhetische Fragestellungen. Darüber hinaus versteht sich die Forschungsstelle speziell als Knotenpunkt für interdisziplinäre Kooperationen mit diversen Wissenschafts- und Praxispartnern.

Das an drei Schulen angebotene Projekt »app2music« zielte darauf ab, neue Formen des Musikmachens zu entdecken und mit mobilen Alltagsgeräten wie Smartphones und Tablets kreativ umzugehen. Und so hatten sich seit dem Frühjahr 2014 Schülerinnen und Schüler in Musik-AGs damit beschäftigt, mobile Digitalgeräte mit Apps in Instrumente zu verwandeln. Resultat eines halben Jahres des Experimentierens und Probens waren zum Beispiel erste Auftritte bei Schulkonzerten. Die Kinder und Jugendlichen spielten eigene und aktuelle Popsongs und präsentierten dem Publikum ganz neue Töne: Die gespielten Melodien, Rhythmen und Grooves überzeugten nicht nur die anwesenden Jugendlichen, sondern auch Eltern und Lehrende der Schule.

»app2music« stellt als Pilotprojekt ein Bindeglied zwischen Praxis und Forschung zum Thema Digitale Medien in der Schule dar. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in das Projekt Touch:Music ein, das in Kooperation mit der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel durchgeführt wird. Es handelt sich um ein 3jähriges Forschungsprojekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und im Rahmen der Forschungsstelle Appmusik (FAM) realisiert wird. Ziel ist die Entwicklung einer berufsbegleitenden Zertifikatsweiterbildung für Musiker und Musikerinnen aller Genres. Diese sollen anschließend in der Lage sein, Musikprojekte mit Smartphones und Tablets für Kinder und Jugendliche in der Kulturellen Bildung durchzuführen. Die wissenschaftlichen Entwicklungsarbeiten für dieses Projekt laufen derzeit an. Die Durchführung des ersten Erprobungsdurchgangs ist ab Sommer 2015 geplant.