Der französische Komponist, Kompositionslehrer und Dirigent Pierre Boulez erhält den mit 10.000 Euro dotierten Bach-Preis 2015. Das mit 5.000 Euro dotierte Bach-Preis-Stipendium wird an die Komponisten Benjamin Scheuer und Andrej Koroliov vergeben. Als herausragender Vertreter der musikalischen Avantgarde, dessen Werke die Musikgeschichte nachhaltig verändert haben, wird Pierre Boulez vom Hamburger Senat geehrt. Seit über fünfzig Jahren sind Boulez’ Werke Orientierungspunkt für Komponisten in aller Welt und haben in der klassischen Musik der Gegenwart spürbaren Niederschlag gefunden. Boulez’ Kompositionen lösten eine Welle der musikalischen Neuordnung aus, die ihn zu einer wichtigen Figur der Moderne machen.

Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler: „Pierre Boulez ist einer der herausragendsten Vertreter der Neuen Musik: Seine Kompositionen sind ebenso prägend für die moderne Musik, wie seine Dirigate. Boulez gelingt es mit seinen Werken, Rationalität mit impressionistischer Poetik zu verbinden. Dieses besondere Wesen seiner Musik ist es, das seine Werke so einzigartig macht. Mit der Ehrung von Pierre Boulez im Jahr seines 90. Geburtstages macht der Hamburger Senat deutlich, dass Neue Musik fester Bestandteil der Musikstadt Hamburg ist.“

In Hamburg wurde die Musik von Pierre Boulez bereits frühzeitig aufgeführt. Die NDR-Konzertreihe „das neue werk“ bot ihm ein ständiges, fachkundiges und enthusiastisches Forum und mit dem Rolf-Liebermann-Studio eine Bühne, auf der Boulez’ Werke stets präsent waren. Im Oktober 1966 dirigierte er das 100. Konzert der Reihe „das neue werk“. Bis 1966 war Boulez regelmäßiger Gastdirigent beim NDR Sinfonieorchester. Der NDR gratulierte ihm zu runden Geburtstagen mehrfach mit opulenten Porträtkonzerten.

In Hamburg stand Pierre Boulez selbst zuletzt 2001 auf der Bühne, als er in zwei Jubiläumskonzerten sein Ensemble Intercontemporain leitete. Er ist mit seiner Musik unmittelbarer Teil der Hamburger Musikgeschichte.

Der Bach-Preis wird seit 1950 alle vier Jahre, anlässlich des 200. Todestages von Johann Sebastian Bach, vom Senat vergeben. Vorherige Preisträger sind unter anderem Paul Hindemith (1951), Ernst Krenek (1966), György Ligeti (1975), Alfred Schnittke (1992), Sofia Gubaidulina (2007) und zuletzt Tan Dun (2011).