Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien fördert ein bundesweites Dialog- und Fachforum „Netzwerk Kultur und Inklusion“. Es soll bisherige Ansätze zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung am kulturellen Leben reflektieren und erweiterte und gleichberechtigte Möglichkeiten für einen vielfältigen und aktiv-gestaltenden Zugang zur Kulturlandschaft aufzeigen. Die Akademie Remscheid übernimmt die Trägerschaft in Kooperation mit dem Verein InTakt e.V.

Fünf Jahre nach Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention ist eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung an der ganzen Bandbreite des Kulturlebens immer noch nicht möglich. Der Fokus kultureller Teilhabe liegt bis heute eher auf der – zweifellos notwendigen - Beseitigung äußerer Barrieren und Fragen der Zugänglichkeit zu kulturellen Angeboten als auf der Gestaltung des Kulturlebens durch Menschen mit Behinderung. Das Fehlen künstlerischer Ausbildungs- und Umsetzungsmöglichkeiten für begabte Menschen mit Behinderung verhindert deren angemessene Präsenz im Kulturleben. Inklusiv gedachte und gestaltete Projekte und Lösungsansätze werden bisher überwiegend lokal oder auf Landesebene gestaltet und diskutiert.

Das Netzwerk Kultur und Inklusion beabsichtigt, bislang getrennt erfolgte Diskussionen zusammenzuführen und Lösungen für die in der künstlerischen und beruflichen Praxis entstandenen Problematiken zu entwickeln. Experten aus Theorie und Praxis, Wissenschaft und Forschung, Kulturverbänden und -politik sollen Erfahrungen austauschen und neue Gestaltungsmöglichkeiten für ein tatsächlich inklusives Kulturleben ausloten. Die Vorsitzende des Vereins InTakt e.V. Prof. Dr. Irmgard Merkt unterstreicht als eine der Initiatorinnen des Netzwerkes, wie wichtig es ist, die Diskussionen zu bündeln: „Wir stehen vor vielen ungelösten Fragen insbesondere zur beruflichen Situation von künstlerisch begabten Menschen mit Behinderung, aber auch vor den Fragen der Darstellung von Menschen mit Behinderung in den Medien und der Wahrnehmung des Beitrags, den Menschen mit Behinderung zum gesellschaftlichen und kulturellen Leben leisten. An vielen Orten der Bundesrepublik werden ähnliche Gespräche zur beruflichen Inklusion oder zur künstlerischen Qualität in inklusiven Settings geführt – und nicht immer weiß man voneinander. Nur ein bundesweit ausgelegtes Dialog- und Fachforum ermöglicht einen Austausch mit dem Ziel gesellschafts- und kulturpolitischer Wirksamkeit der bislang getrennt geführten Diskussionen.“

Die Direktorin der Akademie Remscheid Prof. Dr. Susanne Keuchel ergänzt: „Ich freue mich sehr, dass die Akademie Remscheid als Träger des Netzwerks Kultur und Inklusion in dieses wichtige Anliegen eingebunden ist. Eine deutschlandweite Vernetzung aller Akteure kann dazu beitragen, Menschen mit Behinderung eine gleichberechtigte kulturelle Teilhabe zu ermöglichen.“

Am 3. Juli bereitet die Steuerungsgruppe bei einem Meeting in Berlin das erste Netzwerktreffen vor. Dieses findet vom 30.9.-1.10.2015 in der Akademie Remscheid statt. Schwerpunkt wird das Thema „Künstlerische Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung“ sein.