Zum achten Mal wurde in Schloss Genshagen (Ludwigsfelde) der Bundespreis Kulturelle Bildung der Staatsministerin für Kultur und Medien (BKM-Preis) verliehen. Stellvertretend für den Trimum e.V., den Chor und das Referententeam von TRIMUM konnten Chorleiterin Bettina Strübel und die beiden Vereinsvorsitzenden Serap Ermis und Alon Wallach einen mit 20.000,- Euro dotierten ersten Preis entgegennehmen. Jüdische, christliche und muslimische Musikerinnen und Chorsänger, Theologinnen und Kantoren, Religionspädagoginnen und Wissenschaftler suchen in dem europaweit einmaligen Projekt gemeinsam nach einer Musik der Begegnung. Gemeinsam gestalten sie Konzerte, Workshops und interreligiöse Feiern, betreiben theologisch-ästhetische Grundlagenforschung und konzipieren neue interreligiöse Lieder und Veranstaltungsformate für verschiedenste Zielgruppen vom Kindergarten bis zum Altenheim.

Zwei weitere erste Preise gingen an die Projekte "Frankfurt liest ein Buch“ (Frankfurt/Main) und "Tinkertank – Kreativ mit Technik“ (Ludwigsburg). Zuvor hatten die zehn nominierten Projekte vor rund zweihundert Gästen aus Kultur und Politik ihre Arbeit präsentiert. TRIMUM war durch ein Solistenensemble vertreten, zu dem neben den oben Genannten auch der jüdische Kantor Nikola David, der Sänger Ahmet Gül, die Komparative Theologin Cordula Heupts und TRIMUM-Erfinder Bernhard König zählten. Für König war es bereits das zweite Mal, dass ein von ihm verantwortetes Projekt mit dem Bundespreis Kulturelle Bildung ausgezeichnet wird: 2009 erhielt die Württembergische Philharmonie Reutlingen die (damals erstmals vergebene) Auszeichnung für "Accompagnato – Die Kunst des Begleitens“.

Die Idee zu TRIMUM entstand 2011 im Auftrag der Internationalen Bachakademie Stuttgart, unter deren Dach es von 2012 bis 2014 als ein zunächst auf drei Jahre befristetes Förderprojekt der Robert Bosch Stiftung angesiedelt war. Nach Ablauf dieser drei Jahre war aus dem regional und zeitlich begrenzten Vermittlungsprojekt ein bundesweites Netzwerk mit vielfältigen Aktivitäten geworden, dessen Akteure sich entschlossen, ihre gemeinsame Arbeit dauerhaft fortzuführen. Seither versucht TRIMUM ohne Anbindung an eine große Institution, mit viel ehrenamtlicher Arbeit und unterstützt durch Förderer wie die Stiftung Stuttgarter Lehrhaus und die Deutsche Islamkonferenz, als gemeinnütziger Verein zu überleben. Die Nachfrage ist sehr groß und aus eigenen Kräften kaum zu bewältigen: Zur Zeit ist TRIMUM neben den zentralen Ensembles in Stuttgart mit weiteren regionalen Projekten in Aschaffenburg, Esslingen, Hamburg, Reutlingen, Tübingen und Würzburg aktiv. Für Serap Ermis, erste Vors  itzende und muslimische Sprecherin des Trimum e.V., ist der gestern verliehene Preis deshalb ein "großer Ansporn und zugleich eine finanzielle Ermöglichung, diese Arbeit fortzusetzen.“

Vorschläge für den BKM-Preis werden von großen Stiftungen, Dachverbänden und gemeinnützigen Vereinen eingereicht. Den Vorschlag TRIMUM hatte das Netzwerk Junge Ohren eingebracht. Insgesamt waren in diesem Jahr rund 100 Vorschläge eingegangen, aus denen eine Fachjury zehn beispielhafte Projekte nominiert hatte.