Heinz Holliger ist Träger des Robert-Schumann-Preises der Stadt Zwickau 2017. Die Jury würdigt damit die jahrzehntelange Auseinandersetzung mit dem Schumannschen Werk, die das Schaffen des 77-jährigen Schweizers sowohl als Oboisten und Dirigenten als auch als Komponisten auszeichnen. Holliger ist dabei der erste Bläser, dem diese besondere Ehrung zuteil wird. Zu den bisherigen Preisträgern zählen Daniel Barenboim, Elliot Gardiner, András Schiff oder Mitsuko Shirai.  
 
Heinz Holliger wurde am 21. Mai 1939 im Kanton Bern geboren. Prägend für Holligers Schumann-Begeisterung war ein Konzert, in dem er im Alter von 15 Jahren Hansheinz Schneeberger (Zwickauer Schumann-Preisträger von 1995) mit Schumanns 2. Violinsonate hörte. Bereits 1979 entstand seine erste Schumann-Einspielung, in der er gemeinsam mit Alfred Brendel (Zwickauer Schumann-Preisträger von 2002) nicht nur die Oboen-Romanzen op. 94, sondern auch andere Schumannsche Duowerke einspielte. Heinz Holliger nahm seit 1961 auf Werke Schumanns Bezug oder ließ sich durch sie beeinflussen, so z. B. 2003 mit seinen "Romancendres“, die auf Schumanns verlorene Cello-Romanzen des Jahres 1853 Bezug nehmen – Clara Schumann hatte deren Manuskript auf Anraten von Johannes Brahms nach Schumanns Tod verbrannt. Von 2013 bis 2016 brachte Holliger als Dirigent eine Gesamteinspielung der Orchesterwerke Robert Schumanns auf fünf CDs heraus, die interessante neue Facetten an Schumanns Kompositionen eröffnen. Für sein Schaffen wurde er mehrfach ausgezeichnet. So erhielt er 1991 beispielsweise den Ernst von Siemens Musikpreis, 2004 den Preis der deutschen Schallplattenkritik oder 2015 den Schweizer Grand Prix Musik.  
Holliger bekannte selbst einmal, dass in jedem seiner Werke Schumann präsent wäre. Auf die Frage, gestellt von der ZEIT im Schumann-Jahr 2010, was der 200. Geburtstag des Komponisten für ihn bedeute, antwortete er: "Ich habe zu meinem Freund, dem Pianisten András Schiff, gesagt: Es ist nicht an uns, jetzt besonders viel Schumann zu spielen. Wir haben ständig Schumann-Jubiläum.“  
 
Der Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau wird seit 1964 von der Stadt verliehen. Ausgezeichnet werden damit hochrangige Dirigenten, Wissenschaftler, Instrumentalisten, Sänger, Klangkörper oder Institutionen des deutschen und internationalen Musiklebens, denen ein besonderer Verdienst um die Verbreitung der musikalischen Werke Schumanns und der Erforschung seines Lebens und Schaffens zukommt. Bis 2002 wurde die Auszeichnung jährlich vergeben, seit 2003 erfolgt die Vergabe alle zwei Jahre. Die Auszeichnungsvorschläge unterbreitet die Robert-Schumann-Gesellschaft Zwickau e. V. Der Preis ist mit einer Gesamtsumme von 10.000 Euro dotiert, die bei mehreren Preisträgern geteilt werden kann. Weiterhin gehören eine Bronzemedaille und eine Urkunde zur Auszeichnung.  
War der Preis in vergangenen Jahren an Dirigenten wie Daniel Barenboim oder John Elliot Gardiner, Pianisten wie Jörg Demus oder András Schiff, Sänger wie Mitsuko Shirai oder Olaf Bär, Geiger wie Ulf Wallin oder Cellisten wie Steven Isserlis gegangen, so gab es noch nie einen Oboisten oder anderen Bläser, dem der Preis zugefallen wäre. Nicht verwunderlich, denn Schumann hat nur ein originales Kammermusikwerk für Oboe, die drei Romanzen op. 94, komponiert.  
 
Der Preis geht nun an den Schweizer Oboisten, Komponisten und Dirigenten Heinz Holliger. Die Preisverleihung wird am Freitag, dem 20. Januar 2017, um 19.30 Uhr im Robert-Schumann-Haus Zwickau stattfinden.