Das Festival richtet den Blick auf die "Generation Y“: Gut ein Drittel der Komponisten, Schriftsteller, Bühnenbildner, Regisseure, Video- und Medienkünstler im Festival sind um oder nach 1980 geboren. Ihre Themen sind Selbst-Optimierung und -Inszenierung, Kreativitäts-Hype und Empowerment, das Überschreiten von Grenzen, die Auflösung von Privatheit und der große Einfluss digitaler Medien auf den Menschen.

In vielfältigen Bezügen zwischen virtuellen und realen Welten reizen sie virtuos die Möglichkeiten der digitalen Medien aus, mit Lust an der Vernetzung, im Spiel mit den Genres, im Formen multipler Identitäten, im Auflösen von Raum, von Perspektiven und Funktionen. So entstehen eigensinnige interdisziplinäre Formate zwischen Musiktheater, Performance, Revue, Installation und Konzert-Inszenierung.

Am Eröffnungsabend wird die Komponistin Jagoda Szmytka zur Protagonistin ihres Musiktheaters DIY or DIE. In einer spektakulären Vaudeville-Revue zeigt sie die Sehnsüchte und Abgründe, die mit unendlicher Freiheit und Grenzenlosigkeit verbunden sind. Gerhild Steinbuch schickt anschließend in FRIENDLY FIRE "ein zur Soldatin mutiertes Riot-Grrl auf die Reise ins finstere Herz des Deep Web.“

Auch der zweite Abend ist performativen Formaten gewidmet. In Brigitta Muntendorfs iScreen, YouScream! agieren die Musiker-Performer physisch isoliert aus schwarzen Boxen heraus und machen, nur durch Kameraeinblicke sicht- und hörbar, das Publikum zum Voyeur. Christoph Ogiermanns INNER EMPIRE treibt am späteren Abend in einem ebenso rasanten wie grotesken Schlagabtausch Kommunikation auf die Spitze und ad absurdum. Die Interpreten dieser Werke, die Ensembles Garage aus Köln, MAM aus Frankfurt und 2e2m aus Paris, repräsentieren europäische Kulturmetropolen und geben der Urbanität Ausdruck, in der die "Generation Y“ sich entfaltet.

Ein besonderer Fokus liegt auf New York mit der Videokünstlerin Jenny Sabin, dem Mivos Quartet, das zu den derzeit interessantesten jungen Streichquartetten zählt, und dem Talea Ensemble. Dieses stellt Steven Takasugis international gefeierte Sideshow vor: In An-spielung auf die Freak-Shows im Vergnügungspark Coney Island vor hundert Jahren zeigt Takasugi eine Revue über Entertainment, Spektakel, Business und über "die Opfer, die man erbringt, um in der Welt zu überleben“.
Den medial und interdisziplinär aufgeladenen Projekten stehen ästhetische Positionen gegenüber, die in Chor-, Orchester- und Kammermusik eine Konzentration der kompositorischen Mittel suchen. Daraus kann fragiler Zauber erwachsen, ein Kosmos von Farben, aber auch klangliche Wucht und eine Unbedingtheit künstlerischen Ausdrucks. ECLAT wird so zu einem multiplen Erlebnis von medialer und szenischer Kraft – und zugleich zu einem Fest des konzentrierten Hörens.

Tragende Säulen des Festivals sind wieder Stuttgarter Interpreten, die sich weltweit einen Ruf als führende Ensembles neuer Musik erobert haben: die Pianisten Nicolas Hodges und Florian Hölscher, der Akkordeonist Stefan Hussong, das SWR Vokalensemble, das SWR Sym-phonieorchester, ascolta und die Neuen Vocalsolisten.

30 Werke im Festival – davon 25 Uraufführungen – stehen, Solitären gleich, für das individuelle Ausdruckbedürfnis jedes einzelnen Künstlers. ECLAT lädt dazu ein, die vielschichtige, perspektiven- und sinnenreiche Welt aktueller Kreation zu entdecken.

Das Programm in der Übersicht:
www.eclat.org

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