Beethovens Geburtshaus in Bonn gehört weltweit zu den meistbesuchten Musikermuseen und wird im Jubiläumsjahr 2020 einer der zentralen Orte für Beethovenfreunde aus aller Welt sein. Eines der wichtigsten Projekte des Beethoven-Hauses mit Blick auf 2020 ist die Neugestaltung der Dauerausstellung. "Ziel ist es, Beethoven spätestens 2020 in einem räumlich erweiterten Museum zeitgemäß zu präsentieren und zu vermitteln”, so Malte Boecker, Direktor des Beethoven-Hauses.

Aus einem europaweiten Wettbewerb zur Auftragsvergabe ist nun das Büro Holzer Kobler Architekturen mit Sitz in Zürich und Berlin als Gewinner hervorgegangen. Zu den jüngsten Arbeiten der Schweizer Architekten zählen die Dauerausstellung der Gedenkstätte Buchenwald und die Ausstellung in der neuen GRIMMWELT auf dem Kasseler Weinberg. Barbara Holzer freut sich auf die neue und, wie sie sagt, spannende Herausforderung für das Architekturbüro: "Mit der neuen Dauerausstellung wird das Leben und Werk einer einmaligen Künstlerpersönlichkeit präsentiert. Die Relevanz von Ludwig van Beethovens Pionierleistungen ist auch für ein heutiges Publikum ungebrochen. Als authentischer Ort nimmt das Beethoven-Haus selbst einen besonderen Stellenwert ein; Kultur- und Musikgeschichte mit internationaler Ausstrahlung wird hier lokal erlebbar.“

Aus einem Bewerberfeld von 19 Gestaltungsbüros hatten sich zunächst fünf renommierte Büros qualifiziert. Diese wurden beauftragt, mehrere Ideenskizzen und Lösungsvorschläge für verschiedene Teilbereiche der Gesamtaufgabe zu erarbeiten, um sich mit ihrer individuellen Handschrift und Arbeitsweise vorzustellen.

Nach eingehender Bewertung aller Präsentationen und Beiträge gelangte die Jury zu einem einstimmigen Ergebnis. Jurymitglied Philipp Teufel, Professor für Exhibition Design an der Peter Behrens School of Arts/Hochschule Düsseldorf, erläutert: "Der Wettbewerbsentwurf von Holzer Kobler Architekturen für die Neugestaltung des Beethoven-Hauses schafft überzeugend den Spagat zwischen einem sensiblen Umgang mit der denkmalgeschützten Architektur und einem zukunftsorientierten Umgang mit der Präsentation der historischen Sammlungsbestände. Insgesamt überzeugt der Entwurf durch eine angemessene und unaufgeregte Ästhetik, offen für einen intensiven Dialog zwischen Szenografie und Museumskompetenz“.

"Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit den erfahrenen Museumsgestaltern“, so Nicole Kämpken, Projektleiterin im Beethoven-Haus. Neben der Neugestaltung der Dauerausstellung und eines getrennten Sonderausstellungsbereichs ist auch eine räumliche Erweiterung vorgesehen. In dem gegenüberliegenden Haus Bonngasse 21 sollen drei Etagen genutzt werden. Dort soll es einen größeren Museumsshop mit kleinem Café geben sowie zusätzliche Seminarräume. Bis zum Herbst wird das Büro Holzer Kobler mit dem Team des Beethoven-Hauses das gestalterische Grobkonzept erarbeiten. Diese Konzeptionsphase ist bereits durch Zuwendungen der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und des Landschaftsverbands Rheinland finanziert.

Für das Projekt ist ein Gesamtvolumen von 3 Millionen Euro veranschlagt, das zu wesentlichen Teilen durch den  Bund und das Land NRW finanziert wird. Die Finanzierung des Restbetrages übernimmt die Stiftung Beethoven-Haus. "Wir suchen Spender, Zustifter und Sponsoren, die sich mit uns für die zeitgemäße Präsentation und Vermittlung Beethovens im Museum engagieren. Das Beethoven-Haus ist die Visitenkarte Bonns für kulturell interessierte Menschen aus aller Welt. Wir müssen jetzt investieren, damit die Keimzelle der Beethovenstadt Bonn 2020 in neuem Licht erstrahlt“, wirbt Malte Boecker um Unterstützung.

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