Der Ausbildungsbereich "Alte Musik“ an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar erhält prominente Verstärkung: Zum Sommersemester 2017 wurde die renommierte Geigerin Midori Seiler zur Professorin für Barockvioline berufen. Sie ist damit die vierte Professorin am Institut für Alte Musik neben Prof. Bernhard Klapprott (Cembalo, Clavichord, Orgel), Prof. Imke David (Viola da gamba) und Prof. Myriam Eichberger (Blockflöte). Bereits in den Jahren 2010 bis 2013 hatte Midori Seiler eine Professur für Barockvioline an der Weimarer Musikhochschule inne. "Wir freuen uns sehr, diese bedeutende Künstlerin und Pädagogin für unser Haus gewonnen zu haben“, sagt Hochschulpräsident Prof. Dr. Christoph Stölzl.

Midori Seiler, bayerisch-japanische Tochter zweier Pianisten, wuchs in Salzburg auf. Ihre musikalische Ausbildung führte sie weiter nach Basel, London und Berlin. Sie ging bei Musikerpersönlichkeiten mit unterschiedlichsten Profilen in die Lehre: Die "modernen“ Geiger Helmut Zehetmair, Sandòr Végh, Adelina Oprean, David Takeno, und Eberhard Feltz sowie zwei Spezialisten für Alte Musik: Stephan Mai und Thomas Hengelbrock. Als Mitglied der Akademie für Alte Musik Berlin erlebte Midori den internationalen Durchbruch des Ensembles, ab 2005 bis 2014 auch am Konzertmeisterpult. Beim Orchester Anima Eterna Brügge, spezialisiert auf die historische Aufführungspraxis im Orchesterrepertoire der Klassik, Romantik und des frühen 20. Jahrhunderts, war Midori Seiler von 2001 bis 2014 als Konzertmeisterin beschäftigt. Seit 2016 ist sie die künstlerische Leiterin des BachCollektivs der Köthener Bachfesttage.

Midori Seiler zählt zu den wenigen Spezialisten der historischen Aufführungspraxis, die sich in verschiedenen Epochen heimisch fühlen: Barocke Violinkonzerte, u.a. als Solistin diverser Barockensembles (Tafelmusik Orchestra Toronto, Budapest Festival Orchestra), gehören ebenso zu ihrem Repertoire wie die klassischen und romantischen Violinkonzerte von Mendelssohn und Beethoven in Zusammenarbeit mit Originalklangkörpern wie Anima Eterna, Akademie für Alte Musik und Concerto Köln.  "Ich sehe in der historischen Aufführungspraxis der postbarocken Epochen ein Gebiet, welches von instrumentaler Seite auch heute noch nicht voll erschlossen ist. Das betreten dieses Gebietes ist, mit dem Erfahrungsschatz der vorausgegangenen Zeit im Gepäck, für mich besonders faszinierend“, sagt die Künstlerin.

Die Künstlerin ist eine passionierte Pädagogin: In den Jahren 2013 bis 2016 leitete sie zusammen mit Jaap ter Linden die Hofmusikakademie der Schwetzinger SWR Festspiele, die sich an junge Musiker richtet und das Repertoire der Mannheimer Höfe umfasst. Sie gab Meisterkurse u. A. in Brügge, Antwerpen, Weimar, Stuttgart, Zürich, Innsbruck und Verona und als Dozentin der Villa Musica Rheinland-Pfalz. Von 2010 bis 2013 war sie Professorin für Barockvioline und -viola an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, seit Oktober 2014 wirkte sie als Professorin für Barockvioline und -viola an der Universität Mozarteum Salzburg. "Beim Unterrichten geht es mir um Entfaltung. Als Lehrerin widme ich mich der musikalischen Eigenverantwortlichkeit der Studenten und gewinne selbst dabei“, so Midori Seiler.

Ihre umfangreiche Diskographie enthält Violinkonzerte von Mozart, Rimskij-Korsakoffs "Sheherezade“ oder ihre eigene Rekonstruktion des verschollenen Violinkonzertes von Bach BWV 1052, Sämtliche Sonaten für Violine und Klavier von Beethoven mit Jos van Immerseel und die Violinkonzerte von Haydn. Eine CD- Box von Jos van Immerseel mit kammermusikalischen Werken Schuberts, u. A. "Forellenquintett“ wurde 2015 veröffentlicht. Großes Medienecho erfuhren ihre beiden Veröffentlichungen der Bachschen Solowerke: nach den Partiten für Violine Solo erschienen 2016 auch die Sonaten.

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