Nicht zufriedenstellend war das Geschäftsjahr 2016 für die deutsche Musikinstrumentenbranche. Die Auslandsumsätze der deutschen Instrumentenhersteller gingen um 4,5 % zurück. Mit einem Minus von 2,9 % konnte das Vorjahresergebnis bei den Inlandsumsätzen ebenfalls nicht wieder erreicht werden. Auch der Musikfachhandel bezeichnete das Geschäftsjahr als durchwachsen. Die Vertreter der handwerklichen Bereiche vermelden dagegen erneut eine stabile Auftragslage.

Nach der letzten für das Jahr 2015 vorliegenden Umsatzsteuerstatistik erzielten 1.265 Hersteller einen Umsatz von 628,3 Mio Euro und 1.809 Einzelhändler von Musikinstrumenten und Musikalien einen Umsatz von 1.278,8 Mio Euro.

Einen Grund zum Jubeln gab es 2016 nicht. Das Ziel, eine "schwarze Null“ zu erreichen, wurde im Fachhandel leider nicht immer erreicht. Erneut ist festzustellen, dass die Kundenfrequenz zurückgeht und der stationäre Handel hart zu kämpfen hat. Dagegen verzeichnen Onlineshops seit Jahren stetige Zuwächse. Damit wird immer klarer, dass es für einen Händler unerlässlich ist, sein Ladengeschäft mit einem Internetauftritt zu verbinden. Der Händler muss auch im Internet auffindbar sein, sei es mit einem Online-Shop oder lediglich mit einem "digitalen Schaufenster“. Nach wie vor sind Beratung und schneller Service vor Ort die Hauptleistungen des Einzelhandels. Unverzichtbar ist heute jedoch das richtige Gesamtpaket mit stationärem Handel und Online-Aktivitäten.

Zuverlässiger Umsatzbringer für den Handel waren auch im abgelaufenen Geschäftsjahr die D-Pianos, aber auch Kleininstrumente wie Mundharmonikas. Der Absatz von z.B. Schlagzeugen war dagegen rückläufig. Die Umsatzstatistik der deutschen Instrumentenhersteller bestätigt, dass Großinstrumente wie z.B. Flügel und Klaviere, die rund 30 % der deutschen Produktion ausmachen, um ca. 2,5 % rückläufig waren. Dem gegenüber haben Kleinmusikinstrumente Umsatzzuwächse zu verzeichnen. Nach Angaben der Herstellerfirmen betrifft dies auch die Produktion von Blasinstrumenten sowie den Zubehörbereich.

Bei Musiknoten konnten im vergangenen Jahr keine Zuwächse erzielt werden. Seit Jahren stagniert hier der Markt. Besonders negativ wirkte sich für Musikverlage im Jahr 2016 eine Entscheidung des Kammergerichts Berlin aus, die das Verhältnis der Musikverlage zu ihrer Verwertungsgesellschaft GEMA in Frage stellt. Die negativen Konsequenzen des Urteils zu korrigieren ist derzeit die Hauptaufgabe der Musikverlage gemeinsam mit ihren Autoren.

Unbestritten ist die Priorität des Artenschutzes und das Verhindern von Raubbau und illegalem Tropenholzhandel. Von daher begrüßen die Verbände natürlich die Ausweitung des Artenschutzes durch die CITES-Konferenz im November 2016. Problematisch ist allerdings die Umsetzung der CITES-Bestimmungen in EU- und vor allem in deutsches Recht, denn hier kamen quasi ohne Vorwarnung und ohne eine Übergangsregelung hohe bürokratische Hürden auf die deutsche Musikinstrumentenbranche zu. Davon ist nicht nur der Importeur des Holzes in die EU betroffen, sondern die Vorgaben betreffen beispielsweise bei der Buchhaltungspflicht sogar den Endkunden. Dieser muss sich beim Kauf eines betroffenen Instrumentes registrieren lassen, auch wenn der Anteil des geschützten Holzes im Instrument nur bei 1 % liegt. Die Regelungen für Handel und Vertrieb werden vom deutschen Gesetzgeber strenger ausgelegt als in einigen EU-Nachbarländern, was von den Verbänden als Wettbewerbsnachteil angesehen wird. Hinzukommt, dass die Überprüfung der Einhaltung durch die Länder vorgenommen wird, die sich zum größten Teil jetzt schon, keine drei Monate nach Inkrafttreten, überfordert sehen. Hier ist ein Handeln der Politik gefordert. Erste Gespräche der Verbände mit den zuständigen Stellen zeigen auf Bundesebene ein Verständnis für die Branche, sodass beim Thema CITES noch Bewegung zu erwarten ist.

Derzeit Prognosen über den zukünftigen Geschäftsverlauf abzugeben, ist sehr schwierig. Zwar sind die Rahmenbedingungen des Einzelhandels mit einer stabilen Beschäftigungslage und einer positiven Konsumstimmung eine gute Grundlage für die Branche. Allerdings kann angesichts der weltpolitischen Situation und der anstehenden politischen Entscheidungen in diesem Jahr kaum abgesehen werden, wie sich die Konjunktur und damit auch die Geschäftsentwicklung der Musikinstrumentenbranche entwickeln wird. Die Instrumentenhersteller rechnen dennoch mit einem stabilen Inlandsmarkt. Für die Auslandsentwicklung sind die Prognosen eher zurückhaltend.

Klar dürfte sein, dass die allgemeine Wirtschaftslage und die besondere Konkurrenzsituation in der Musikinstrumentenbranche große Umsatzentwicklungen nach oben nicht zulassen. Aus Sicht des Fachhandels wäre es schon als Erfolg zu werten, wenn der in den letzten Jahren festzustellende Rückgang der Musikfachgeschäfte gestoppt werden könnte. Große Wachstumsprognosen sind daher nicht angebracht. Aufgabe der gesamten Branche muss es sein, durch gemeinsame Marketingaktionen den Stellenwert des aktiven Musizierens zu erhöhen. Der 2016 erstmals durchgeführte Aktionstag "Deutschland macht Musik – spiel mit!“ war ein sehr positiver Ansatz und wird Jahr 2017 wiederholt und noch ausgebaut werden. Bei diesem Projekt handelt es sich um gemeinsame Marketingaktivitäten von Lieferanten und Händlern zur Förderung des aktiven Musikmachens.

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