Der Preis der deutschen Schallplattenkritik (PdSK e.V.) präsentiert hiermit seine zweite Vierteljahresliste 2017. Insgesamt haben diesmal 155 Juroren in 32 Kategorien die Neuerscheinungen der Ton- und Bildtonträgern des letzten Quartals gesichtet und bewertet. 256 Titel waren für die Longlist nominiert. 27 Titel daraus setzten sich durch. Dazu gehören laute alte Bekannte wie die monumentale Band wie Kreator, die mit "Gods of Violence“ noch einmal den bösen Geist der Achtziger entfesselt ebenso wie feinsinnige junge Newcomer, etwa das Zürcher Trio Rafale, das auf seinem jüngsten Album kammermusikalische Erstlingswerke vorstellt, von Debussy bis Henze. Beide Formationen haben es zum ersten Mal unter die Besten der Besten geschafft. Der große polnische Pianist Piotr Anderszewski, der mit seinem "Fantasies“-Recital einen logisch gestalteten Bogen von Mozart zu Schumann schlägt, steht bereits zum fünften Mal auf einer Bestenliste. Ebenfalls zum wiederholten Mal ausgezeichnet wurden die Ausnahmesängerin Krassimira Stoyanova, diesmal für ihr neues Album mit Arien aus dem Verismo, sowie Jazzpianistin Aki Takase, die sich wiederholt mit dem Saxophonisten David Murray zusammentat. Die Alternative-Jury empfiehlt das energetische neue Studioalbum "Camping“ von der Münchner Indie-Frauen-Band Candelilla, die Jury Zeitgenössische Musik dagegen zwei Livemitschnitte der innovativen Münchner Konzertreihe "Musica Viva“, mit Konzertmusiken von Salvatore Sciarrino, dargeboten unter anderem vom Chorwerk Ruhr, der Geigerin Carolin Widmann und der Pianistin Tamara Stefanovich. Die Juroren der Kategorie Alte Musik ließen sich überzeugen von dem Buxtehude-Projekt des französischen Kammermusikensembles La Rêveuse, die Liedermacher-Jury dagegen entschied sich für Johan Meijers Europeana-Projekt. Für die Blues-Juroren machte klar Big Daddy Wilson das Rennen, die Jury Electronic & Experimental kürte das sehr persönliche Album "Process“ des britischen Sängers und Komponisten Sampha, und die beiden Opern-Jurys vergaben Höchstpunktzahlen für zwei ambitionierte Raritäten aus dem französischen Repertoire: Lullys Oper "Persée“ mit Le Concert Spirituel unter Leitung von Hervé Niquet und Méhuls Einakter "Uthal“ mit Les Talens Lyriques unter Leitung von Christophe Rousset. In der Kategorie Hörbuch setzte sich der Regisseur Walter Adler durch, der mit Sylvester Groth als Sprecher eine psychologisch feinjustierte Darbietung von Dostojewskis "Verbrechen und Strafe“ realisierte, in der Kategorie Kinder- und Jugendaufnahmen Ulrich Noethens emphatische Lesung der Geschichte von Kasimir Karton. Einziger Sieger auf dem DVD-Sektor ist die neue Einspielung der Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach mit Peter Dijkstra und dem Chor des Bayerischen Rundfunks.

Außerdem auf der Bestenliste: die NDR Radiophilharmonie unter Andrew Manze mit Mendelssohn-Symphonien und das SWR-Vokal-Ensemble unter Marcus Creed mit Chormusik aus Finnland, das kurdische Nishtiman Project, der Garifuna-Soul-Sänger Aurelio Martinez, der Organist Daniel Beilschmidt, Akkordeonist Richard Galliano, Klarinettist Sebastian Manz, Komponist und Sänger Theo Bleckmann, Singer-Songwirter Seth Lakeman, Soul-Sänger Omar Lye-Fook sowie eine Dokumentation der ersten Prager Aufnahmen der sowjetischen Pianistenlegende Tatjana Nikolajewa.

Die komplette aktuelle Bestenliste mit den Begründungen der Jury ist online und als pdf-Dokument zu finden unter http://www.schallplattenkritik.de