Vom 2. Juni bis 17. September 2017 zeigt das Goethe- und Schiller-Archiv der Klassik Stiftung Weimar die Ausstellung »›Génie oblige‹ – Liszt-Autographen aus dem Nachlass«. Von der Sinnsuche des 20-jährigen Franz Liszt in Paris über seine fruchtbare Weimarer Zeit bis hin zum Spätwerk geben ausgewählte Manuskripte Einblicke in die Arbeit eines Komponisten, dem die Maxime »Génie oblige« (»Genie verpflichtet«) stets oberstes Gebot war. Die Eröffnung findet am Donnerstag, 1. Juni, um 16 Uhr im Rahmen der Liszt Biennale Thüringen 2017 statt.

Aus der Pariser Zeit sind unter anderem Liszts Klaviertranskription der 7. Symphonie Ludwig van Beethovens und sein Skizzenbuch (1829 –1833) zu sehen, das die ersten Entwürfe zur »Grande fantaisie di bravura sur la Clochette de Paganini« enthält. Die Weimarer Jahre von 1848 bis 1861 illustrieren so bedeutende Autographe wie die Rigoletto-Paraphrase, ein Blatt aus der Partitur der Symphonischen Dichtung »Les Préludes« oder die von Liszt korrigierte Partiturabschrift der Dante-Symphonie. Seinen kargen, von kühner Harmonik durchdrungenen Spätstil repräsentieren die »Bagatelle ohne Tonart« und »La lugubre gondola«. Neben den Kompositionsmanuskripten ist eine Vitrine Liszts Projekt einer Goethe-Stiftung in Weimar gewidmet. Ein Blatt aus dem »Exposé d’un projet de la Fondation-Goethe« zeigt die Überarbeitung des Manuskripts, die Liszt gemeinsam mit der Fürstin Carolyne von Sayn-Wittgenstein vorgenommen hat.

Den Grundstock des weltweit größten Liszt-Bestandes im Weimarer Goethe- und Schiller-Archiv bilden die von 1887 bis 1905 erfolgten großzügigen Schenkungen der Fürstin Marie von Hohenlohe-Schillingsfürst, der Tochter von Liszts Lebensgefährtin und Universalerbin Carolyne von Sayn-Wittgenstein. Der Bestand bietet heute mehr als 6.000 Briefe aus der europaweiten Korrespondenz des Pianisten, Komponisten und Musikschriftstellers, vor allem aber ca. 14.000 Blatt autographe Notenmanuskripte, Skizzen und Entwürfe, überarbeitete Abschriften, Stichvorlagen und revidierte Korrekturabzüge zu über 400 seiner Kompositionen.