Mit einem hochkarätig besetzten Konzert eröffnen die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern am Mittwoch, den 9. August die Hanse Sail – das größte maritime Fest des Bundeslandes. Dabei trifft die Industrieromantik der ehemaligen Rostocker Neptun-Werft in der Halle 207 auf die Musiker der jungen norddeutschen philharmonie. Mit dem Klarinettenkonzert A-Dur von Mozart und Mahlers Sinfonie Nr. 7 stehen zwei echte Klassiker auf dem Konzertprogramm. Die Leitung liegt bei Jonathan Stockhammer, der solistische Unterstützung von David Orlowsky, einem der außergewöhnlichsten Klarinettisten seiner Generation, bekommt.

Die junge norddeutsche philharmonie wurde im Jahr 2010 als Beitrag zur Förderung des musikalischen Spitzennachwuchses in Mecklenburg-Vorpommern von ehemaligen, engagierten und hochmotivierten Musikern des Landesjugendorchesters MV (LJO) ins Leben gerufen. Impulse für diese Initiative waren der Drang, die im LJO angeregte Spielfreude an sinfonischer Literatur mit Studierenden auf einem höheren Niveau weiterzuführen, die Neugier darauf, Projektplanung selbst in die Hand zu nehmen, das Bestreben, die selbst erfahrene musikalische Ausbildung und Bereicherung in die Kulturszene des Landes zurückzuführen sowie eine Ausbildungsplattform für Musiker auf dem Weg zur Profikarriere zu bieten. So verbirgt sich hinter dem Namen junge norddeutsche philharmonie ein professionell arbeitendes Netzwerk, das Musikstudierende des norddeutschen Raumes und junge Talente norddeutscher Herkunft, insbesondere aus Mecklenburg-Vorpommern, vereint. Die junge norddeutsche philharmonie tritt jährlich mehrmals im Rahmen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern auf; zu ihren Partnern zählen der Norddeutsche Rundfunk, das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern, die ZEIT-Stiftung und der TONALi Grand Prix. Während des Sommerprojekts werden ihre Musiker u. a. von Mitgliedern der Berliner Philharmoniker, des NDR Sinfonieorchesters, der Philharmoniker Hamburg und der Bremer Philharmoniker betreut.

Der Schiffbau an der Warnow hat eine große Tradition. 1851 wurde auf dem Gelände der späteren Neptun-Werft mit der "Erbgroßherzog Friedrich Franz" der erste seegehende eiserne Schraubendampfer Deutschlands zu Wasser gelassen, der den Schiffbau an der Ostseeküste beflügelte. 1890 wurde dann die Neptun AG Schiffswerft und Maschinenfabrik gegründet, umgangssprachlich kurz "Neptunwerft" genannt. Sie war Rostocks Traditionsbetrieb schlechthin und zu Beginn des 20. Jahrhunderts der bedeutendste Industriebetrieb Mecklenburgs. Auch die Schiffbauhallen auf dem Neptunwerft-Gelände am Ufer der Warnow sind rund 100 Jahre alt. Nachdem der Schiffbau auf dem ehemaligen Werftgelände 1991 eingestellt wurde, haben die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern 2005 mit einem Konzert der NDR Big Band und der Norddeutschen Philharmonie Rostock sowie einem Gastspiel von Giora Feidman und Iris Berben sowohl die herausragenden akustischen, als auch die besonderen atmosphärischen Qualitäten der ehemaligen Schiffbauhalle öffentlichkeitswirksam entdeckt. Von 2009 bis 2011 nutzte das Volkstheater die Halle als Sommerspielstätte. Der Idee einer dauerhaften kulturellen Nutzung nimmt sich seitdem ein Förderverein an.