Am Montag geht es los: Bei der fünften Auflage des Internationalen Franz Liszt Wettbewerbs für Junge Pianisten werden wieder viel versprechende Preisträger gesucht. Die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar lädt vom 23. Oktober bis 2. November 2017 die Tastenvirtuosen der Zukunft in den Kategorien "bis 13 Jahre“ sowie "14 bis 17 Jahre“ zu einem anspruchsvollen Wettstreit in die Kulturstadt ein. Der Weimarer Klavierprofessor Grigory Gruzman ist Juryvorsitzender und entscheidet mit über Hauptpreise im Gesamtwert von mehr als 10.000 Euro, die von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen gestiftet werden. Zu allen öffentlichen Wertungsrunden ist der Eintritt frei.

Herr Prof. Gruzman, was erwartet das Publikum beim Liszt-Klavierwettbewerb?

Grigory Gruzman: Das Publikum, ob live oder im Livestream, erwartet, was man nicht erwarten darf oder soll: Dass die Kinder so gut sind wie die Erwachsenen! Das kann ja eigentlich gar nicht sein, aber es bewahrheitet sich immer wieder! Selbst für uns Juroren – alle schon etwas älter mit viel Erfahrung gesegnet – ergeben sich immer wieder große Überraschungen. Manche Leistungen und manche Jugendliche der letzten Wettbewerbe habe ich bis heute nicht vergessen.

Wo liegen die Herausforderungen für die Jury?

Gruzman: Die Spezifik des Jugendwettbewerbs ist es, dass wir große Leistungen erwarten, zugleich aber auch das Kindliche wertschätzen müssen. Wieviel Kind darf in einem Kind sein bei der Aufführung klassischer Musik? Das ist die große Frage! Musik ist keine genaue Wissenschaft, es ist viel persönliche Abwägung vonnöten. Wir sind um größtmögliche Objektivität bemüht, alle Abstimmungen finden anonym statt. Nachdem wir unsere Stimmen abgeben haben, wissen wir über die Ergebnisse zunächst einmal genau so wenig wie das Publikum, bis die Stimmen im Nebenraum ausgewertet wurden.

Gibt es Unterschiede bei den pianistischen Leistungen, abhängig von den Herkunftsländern?

Gruzman: Das kann ich eigentlich verneinen. Auch die Internationalität der bisherigen Preisträger zeigt, dass alle zu allem fähig sind!

2011 gewann die damals 17-jährige Mariam Batsashvili den Liszt-Wettbewerb. Ist ihre fulminante Karriere typisch für die Wettbewerbsgewinner?

Gruzman: Zur Hälfte würde ich sagen, das ist aber statistisch nicht belegt. Es gibt viele grandios begabte Leute, die dann aber nur ein bisschen Karriere machen oder pädagogisch tätig werden, weil sie kein Riesen-Repertoire haben oder das nicht einstudieren können. Wichtig ist auch noch ein weiterer, späterer Erfolg bei einem Wettbewerb für die "großen“ Pianisten, damit die Karriere richtig in Fahrt kommt – wie Mariam 2014 beim Gewinn des Liszt-Wettbewerbs in Utrecht.

Nähere Informationen: www.hfm-weimar.de/liszt-junior

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