Die Pianistin Anna Vinnitskaya erhält am 29. November 2017 in Hamburg den renommierten sowie mit 20.000 Euro dotierten Kulturpreis der Gunter und Juliane Ribke-Stiftung in Hamburg. Anna Vinnitskaya wird für ihre Tätigkeit als Professorin an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg ausgezeichnet, die sie mit viel Leidenschaft und Erfolg in Verbindung mit ihren internationalen Konzertengagements und CD Einspielungen ausübt. Die Laudatio auf die junge Preisträgerin hält Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Rauhe.

In ihrem gemeinsamen Testament aus dem Jahre 1995 verfügte das Stifterehepaar Gunter und Juliane Ribke, ihren gesamten Nachlass einer gemeinnützigen Stiftung zur Verfügung zu stellen mit der Aufgabe und dem Zweck, hervorragende Leistungen auf den Gebieten der Instrumentalpädagogik und der Allgemeinen Musikvermittlung zu fördern. Dies betrifft die musikalische Breitenarbeit ebenso wie den internationalen Spitzenbereich. Eine Bewerbung ist nicht möglich.

Anna Vinnitskaya erhält den mit 20.000 Euro dotierten Preis für ihre herausragenden Erfolge auf dem Gebiet der Musikvermittlung und Instrumentalpädagogik in Verbindung mit ihren internationalen Erfolgen und Auszeichnungen als Pianistin. Die Laudatio auf die junge Preisträgerin hält Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Rauhe. Anna Vinnitskaya freut sich sehr, dass ihr Engagement an der Musikhochschule Hamburg gewürdigt wird: "Es ist mir eine große Ehre, den Gunter-und-Juliane-Ribke-Preis verliehen zu bekommen. Ich hoffe, dass ich meinen Teil dazu beitrage, dass die klassische Musik vital bleibt und die Herzen der Menschen erreicht.“

Zu den namhaften Preisträgern der Gunter und Juliane Ribke-Stiftung gehören:

2009 Prof. Karl-Heinz Kämmerling

2010 Canto elementar Dr. Karl Adamek

2011 Prof. Dr. h.c. David Geringas

2013 Prof. Thomas Brandis,

2013 Kooperationsprojekt Hochschule für Musik und Theater Hamburg, Prof. Eva Frank-Bleckwedel, Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf, Prof. Dr. med. E. Sebastian Debus

sowie

2014 das international agierende Kulturprojekt TONALi

Über die Stifter:

Gunter Ribke (1947-1998), Cellist und Pädagoge, war 1. Preisträger im Bundeswettbewerb "Jugend musiziert“ und studierte nach dem Abitur bei Prof. A. Troester an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Nach Diplom und Konzertexamen, Studien u.a. bei Siegfried Palm und Mstislav Rostropowitsch war er viele Jahre als Dozent an den Musikhochschulen Bremen und Lübeck tätig. Neben umfangreicher Konzerttätigkeit, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen und CD-Einspielungen gab er zahlreiche Kurse für den musikalischen Nachwuchs im In- und Ausland. Zu seiner pädagogischen Arbeit gehören auch diverse Noten-Veröffentlichungen für Cello und Klavier sowie für Cello-Ensembles.

Prof. Dr. Juliane Ribke (1951 - 2006) promovierte in Musikwissenschaft an der Universität Hamburg, war als Redakteurin mit dem Arbeitsschwerpunkt Neue Musik bei Polydor International / Deutsche Grammophon tätig und lehrte an der Musikhochschule Bremen, wo sie 1983 eine Professur für Musikpädagogik und Musikalische Früherziehung übernahm. 1990 wurde sie Professorin für Musikpädagogik und Allgemeine Musikerziehung an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und leitete dort auch den Studienschwerpunkt ,Elementare Musikpädagogik‘. Seit seiner Gründung im Jahre 1994 bis 2004 war sie Sprecherin des ,Arbeitskreises Elementare Musikpädagogik an Ausbildungsinstituten in Deutschland‘ (AEMP) und zählte zu den führenden Fachvertreterinnen in diesem Bereich.

Über Anna Vinnitskaya:

Rotziges Tastenviech, kecker Kuckuck, samtpfötige Löwenkönigin von diamantener Kraft – eine sagenhafte Klaviermenagerie scheint das zu sein, die der Kritikerchor so vielstimmig besingt. Doch sie beherbergt nur ein einziges animal musicum, ein pianistisches Fabelwesen: Anna Vinnitskaya. Angriffslustig, swingend, dezent, barbarisch, cool sind einige der Attribute, die die Presse ihr zuschreibt. Wer diese exzellente, fantasievolle, empfindsame Musikerin im Konzert erlebt, dem springen und klingen die Assoziationen. Publikum und Kritik gleichermaßen schätzen, dass Vinnitskaya nicht nur spektakuläre Feuerwerke zünden kann, sondern auch große Gemälde zu malen versteht: Ihre technische Brillanz ist nie virtuoser Selbstzweck, sondern verbindet sich mit einem natürlichen, dabei farbenreichen Klang und mit der Fähigkeit zur Gestaltung langer, durchdachter Bögen.

Gebürtig aus dem russischen Novorossijsk, lebt Vinnitskaya (nach Studien bei Sergei Ossipienko in Rostow) seit 2002 in Hamburg: nicht etwa in Hagenbecks Tierpark, sondern zunächst als Meisterschülerin beim großen Evgeni Koroliov, heute als Professorin an der Hochschule für Musik und Theater. Wenn sie nicht gerade unterwegs ist auf den Podien der weiten musikalischen Welt.

Vinnitskayas vielseitiges Repertoire reicht von Johann Sebastian Bach bis zu Sofia Gubaidulina. Ihre besondere Liebe gilt den großen russischen Klavierkomponisten wie Rachmaninov, Prokofiev oder Schostakowitsch und dem schillernden Klavierwerk von Ravel, Debussy und Chopin. Als Solistin konzertiert Vinnitskaya mit bedeutenden Orchestern von Berlin (Deutsches Symphonie-Orchester) bis London (Royal Philharmonic), von München (Münchner Philharmoniker) bis Tokyo (NHK-Sinfonieorchester), von Birmingham (City of Birmingham Symphony) bis Tel Aviv (Israel Philharmonic). Auch bei den führenden Rundfunkorchestern ist Vinnitskaya regelmäßig zu Gast.

Zu den Dirigenten, mit denen sie bereits zusammengearbeitet hat, gehören sowohl Pultstars der jüngeren Generation wie Andris Nelsons, Kirill Petrenko oder Krzysztof Urbański als auch Altmeister wie Charles Dutoit, Vladimir Fedoseyev und Marek Janowski. CD-Einspielungen von Anna Vinnitskaya wurden mit zahlreichen Preisen wie dem Diapason d’Or, der Gramophone Editor’s Choice und dem ECHO Klassik ausgezeichnet.

Ihren ersten internationalen Wettbewerb gewann Vinnitskaya im Alter von 12 Jahren. Zu ihren wichtigsten Preisen zählen eine Auszeichnung beim Busoni-Wettbewerb in Bozen 2005, der 1. Preis beim Concours Reine Elisabeth in Brüssel 2007 und der Leonard Bernstein Award des Schleswig-Holstein Musik Festivals 2008.

Im August 2017 erschien Anna Vinnitskayas neueste Aufnahme bei Alpha Classics (Outhere Music/Note 1). Sie hat zusammen mit dem NDR Elbphilharmonie-Orchester unter dessen Ersten Gastdirigenten Krzysztof Urbanski das zweite Klavierkonzert und die Rhapsodie über ein Thema von Paganini von Sergei Rachmaninov aufgenommen.

Anna Vinnitskaya wurde 2009 als jüngste Klavierprofessorin an die Hamburger Hochschule für Musik und Theater berufen. Ihre Studierenden erhielten zahlreiche erste Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben.

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