Ausgesprochen kritisch bewertet die Deutsche Orchestervereinigung eine Rückführung des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz in die Staatstheater GmbH. Ein entsprechender Plan solle bereits zum 1. Januar 2018 umgesetzt werden, gab das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur gestern bekannt.

Im Rahmen der sogenannten Orchesterstrukturreform 2003/2004 hatte das Land Rheinland-Pfalz die Übernahme der Orchester aus Mainz und Koblenz als Landesbetriebe als bedeutenden Reformschritt gefeiert. "Das soll nun nicht mehr gelten. Den im Landesdienst beschäftigten Orchestermitgliedern dürfte kaum zu vermitteln sein, warum sie ohne Not wieder in eine private GmbH wechseln sollen“, sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung (DOV). "Ein solcher Kurswechsel um 180 Grad wirft viele Fragen auf. Wir werden sie im Einzelnen stellen.“

Zudem läuft bis 2020 für das Staatsorchester ein Haustarifvertrag, den die DOV abschloss. Er kann nicht ohne weiteres aus der Welt geschafft werden. "Auch hier sehen wir substantiellen Diskussionsbedarf“, sagt Mertens.

Die langjährige Erfahrung der DOV zeigt, dass ein selbstständiges Konzertorchester, das auch einen Opernbetrieb bespielt, wirtschaftlich und marketingtechnisch die bessere Lösung ist. Beispiele aus Hamburg, Köln, Hof, Leipzig und anderen Standorten belegen das. Mertens: "Die Wiedereingliederung des Staatsorchesters Mainz in das Staatstheater scheint eher ein Schritt zurück zu sein statt einer soliden Zukunftssicherung zu dienen.“

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