Der Zwischenstaatliche Ausschuss zum Immateriellen Kulturerbe hat den Orgelbau und die Orgelmusik in Deutschland in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Kunst- und Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange begrüßt diese Entscheidung, spielen doch Orgelbau und Orgelmusik in Sachsen traditionell eine große Rolle: "Ich freue mich, dass Orgelbau und Orgelmusik, die auch die Kulturregion Sachsen bis heute mitprägen, diese Auszeichnung und Wertschätzung erhalten haben. Die Ursprünge der Orgellandschaft Sachsen reichen bis in die spätgotische Zeit zurück, die ältesten erhaltenen Orgeln stammen aus dem 17. Jahrhundert. Ihrer hohen Qualität und einem früh einsetzenden denkmalpflegerischen Bewusstsein ist es zu verdanken, dass zahlreiche historische Orgeln erhalten sind und bis heute das Bild der Orgellandschaft Sachsen prägen. Orgeln haben neben Gottesdiensten noch immer in der sehr lebendigen sächsischen Kirchenmusik ihren festen Platz und werden zunehmend auch zum Forschungsgegenstand. Konzerte, Radio- und CD-Aufnahmen, Meisterkurse und Orgelakademien haben den Ruf sächsischer Orgeln vermehrt und ziehen Künstler und Orgelbauer aus aller Welt an. Nicht zuletzt ist in Sachsen der Orgelbau eine wichtige Säule des Musikinstrumentenbaus.“

Von den insgesamt etwa 2500 Orgeln der sächsischen Kulturregion sind mehr als 130 historische Instrumente vom 17. bis 19. Jahrhundert vollständig oder größtenteils erhalten. Gottfried Silbermann und seine Schule haben den Orgelbau in der Region nachhaltig geprägt. Spätestens um 1830 arbeiteten die meisten sächsischen Orgelbauer nach seinen Prinzipien. Noch um 1900 bot das Hauptwerk vieler Orgeln den typischen Aufbau von Silbermanns späten Werken. Die Orgellandschaft der Moderne zeichnet sich durch zahlreiche Restaurierungen und Rekonstruktionen historischer Instrumente aus, die durch einige überregional bedeutende Neubauten unterschiedlicher Stilrichtungen ergänzt werden.