Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di veröffentlichte am 11. Dezember 2017 die Ergebnisse ihrer dritten bundesweiten Umfrage zur sozialen Lage von Musikschullehrkräften seit 2008. Befragt wurden Angestellte und Honorarkräfte an kommunalen Musikschulen sowie Privatlehrkräfte. Danach ist die Zahl der prekären Beschäftigungsverhältnisse erneut gestiegen, das Einkommen liegt bei vielen unterhalb der Armutsgrenze. Die Gründe liegen hauptsächlich in der ungebremsten Umwandlung fester Stellen in Honorar verhältnisse mit zu geringen Stundendeputaten und Honorarsätzen.

Honorarkräfte sind generell unzureichend sozial gesichert. Die meisten von ihnen bekommen keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, haben keinen Kündigungsschutz und werden wegen ihrer niedrigen Einkünfte in Altersarmut geraten. Werdende Mütter müssen mit Verlust ihrer Beschäftigung rechnen. Aber auch unfreiwillig in Teilzeit Angestellte sind nicht ausreichend gesichert. Der weit überwiegende Teil der unfreiwillig freien Mitarbeiter und der Teilzeitkräfte will deshalb fest in Vollzeit angestellt werden.

Täglich erfreuen sich die Menschen an der Musik in ihren vielfältigen Formen. Aber kaum jemand denkt darüber nach, wie die Musikerinnen und Musiker ihren Lebensunterhalt verdienen können. Es ist eine Schande, wie wenig wertschätzend die Politik im reichen Deutschland nahezu jede Form vom Dienst am Menschen behandelt sagt Stefan Gretsch, Vorsitzender der ver.di Fachgruppe Musik. Es ist dringend an der Zeit, dem Lohndumping an den staatlichen Musikschulen durch Schaffung von Vollzeitstellen ein Ende zu setzen. Gleichzeitig müssen die Musikschulangebote auch Geringverdienenden uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Dafür ist endlich auch der Bund gefragt.

Hinweis: Das NDR Fernsehen griff das Thema Lohndumping an den Musikschulen in seiner Sendung Kulturjournal vom 11. Dezember 2017 auf.

Die Ergebnisse der Umfrage stehen zum Download bereit unter www.musik.verdi.de

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