Vor dem Hintergrund des Entwurfs eines neuen Doppelhaushaltes und nach Jahrzehnten der finanziellen Stagnation fordert der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz eine längst überfällige deutliche Erhöhung von Landesmitteln für die MusikKultur in unserem Bundesland. Die Musik ist nach dem Sport die zweitgrößte organisierte Bürgerbewegung in Rheinland-Pfalz, mit mehr als 500.000 engagierten Menschen. Im Fokus der Forderung stehen dabei die musikalische Bildung und die Laienmusik. Ohne eine funktionierende Musikschullandschaft und ohne die tausenden von Chören und musiktreibenden Vereinen werden insbesondere ländliche Regionen kulturell abgehängt und sozial beschädigt. Deshalb fordert der Landesmusikrat eine Erhöhung der Zuschüsse um 1,4 Million Euro verteilt auf 3 Säulen:

1. Säule: Musikalische Bildung für Alle!

Die 42 kommunalen Musikschulen in Rheinland-Pfalz sind das Rückgrat der musikalischen Bildung. Gemeinsam mit den freien Musikschulen bieten sie ein breites Spektrum von musikalischen Angeboten an. Zurzeit erhalten die kommunalen Musikschulen einen Landeszuschuss in Höhe von 2,8 Millionen Euro. Dies entspricht rund 7 % des Gesamtetats. Um die Musikschularbeit finanzieren zu können, müssen die Gebühren erhöht werden, was zur Folge hat, dass nur noch besser verdienende Eltern die Möglichkeit haben, ihr Kind an einer Musikschule anzumelden. Oder es wird das Unterrichtsangebot reduziert um Personalkosten zu sparen. Ziel ist, die Musikschulen in ihrer Substanz zu erhalten, die Tarifsteigerungen bei den angestellten Lehrkräften aufzufangen und eine Ausweitung der massenhaften prekären Arbeitsverhältnisse einzudämmen.
Die Herausforderungen durch Inklusion und Migration sind nur durch zusätzliche Qualifizierung zu leisten. Deshalb ist eine Erhöhung der Länderförderung um 1 Millionen Euro die notwendige Voraussetzung um das Musikschulsystem im Land funktionsfähig zu halten.

2. Säule: Laienmusikverbände stärken!

Die drei großen institutionell geförderten Laienmusikverbände erhalten einen seit 25 Jahren! eingefrorenen Landeszuschuss in Höhe von insgesamt 225.000 Euro. Vor dem Hintergrund der Inflationsrate bedeutet dies de facto eine Verminderung des Zuschusses um annähernd 50%. Um die wichtige Arbeit der Verbände für das Vereinsleben in den Städten und Gemeinden im Bereich der Nachwuchsarbeit und Qualifizierung von Musikerinnen und Musikern nicht weiter einschränken zu müssen, fordert der Landesmusikrat die längst überfällige Erhöhung der Förderung um 200.000 Euro auf 425.000 Euro. Verglichen mit anderen Bundesländern liegt auch diese Summe noch deutlich unter dem Durchschnitt der allgemeinen Laienmusikförderung.

3. Säule: Die Laienmusik zukunftsfähig machen!

Der gesellschaftliche Wandel gefährdet die vielfältige Laienmusikszene. Die Verdichtung des Lebensalltags einhergehend mit dem demografischen Wandel und der zunehmenden Individualisierung sind kritische Faktoren für jede Form von gemeinschaftlicher Musikausübung. Der Landesmusikrat hat zur Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten den mehrstufigen Prozess "Zukunft der Laienmusik“ gestartet und erwartet erste Ergebnisse im Sommer 2018. Um innovative Laienmusikprojekte unterstützen zu können, fordert der Landemusikrat einen "Laienmusikfonds“ der mit jährlich 200.000 Euro ausgestattet ist und Projekte, Veranstaltungen und Initiativen unterstützt, die zur Weiterentwicklung und Qualitätssicherung der Laienmusik dienen.

Wie viele Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer werden mit dieser zusätzlichen Förderung erreicht?

Direkte Unterstützung

  • Schülerinnen und Schüler an Musikschulen: 43.000
  • Lehrerinnen und Lehrer an Musikschulen: 1.700
  • Mitglieder in den Laienmusikverbänden: 381.000

Einwohner des Landes: 425.700

Indirekte Unterstützung

  • Durchschnittl. 20 Konzerte an jeder der 42 Musikschulen mit 50 Besuchern: 42.000
  • Durchschnittl. 3 Konzerte mit 200 Besuchern der 804 Musikvereinigungen des Landesmusikverbands: 482.400
  • Durchschnittl. 3 Konzerte mit 100 Besuchern der 2.000 Chöre in den Chorverbänden: 600.000
  • Durchschnittl. 3 Konzerte mit 100 Besuchern der übrigen 470 Laienmusikvereine: 141.000

Einwohner des Landes: 1.265.400

Somit entspricht die Investition von 1,4 Mio. Euro pro direkt erreichter Rheinland-Pfälzerin und Rheinland-Pfälzer 3,29 €. Betrachtet man zusätzlich die indirekt erreichten Bürgerinnen und Bürger liegt die Investition bei 1,11 € pro Kopf.

Absätze