Am 6. März 2018 hat sich in Berlin eine Arbeitsgruppe des Deutschen Bühnenvereins zu den Themen Geschlechtergerechtigkeit und Frauen in Führungspositionen getroffen. VertreterInnen der Leitungsebenen von Theatern und Orchestern sowie von Rechtsträgern haben zusammen mit Vorstand und Präsidiumsmitgliedern des Deutschen Bühnenvereins über Konsequenzen aus der Missbrauchs- und Strukturdebatte diskutiert. Die Arbeitsgruppe beschäftigte sich sowohl mit Fragen der Diskriminierung als auch mit Macht- und Führungsfragen sowie mit Strukturproblemen.

In den nächsten Wochen wird der Bühnenverein Maßnahmen auf mehreren Gebieten in die Wege leiten: Der Bühnenverein wird eine neutrale Beratungsmöglichkeit für Betroffene sexueller Belästigung einrichten. Ob und inwieweit eine Kooperation mit der kürzlich für den Filmbereich angekündigten Anlaufstelle beim Bund möglich und sinnvoll ist, wird schnellstmöglich geklärt. Gemeinsam mit den Rechtsträgern soll daran gearbeitet werden, dass Führungskräfte im Bereich der Personalführung und betrieblichen Leitung zukünftig durch verbesserte Weiterbildungen und Qualifizierungsmaßnahmen unterstützt werden. Der Bühnenverein wird außerdem einen Verhaltens- und Wertekodex entwickeln, der Regeln für einen angstfreien zwischenmenschlichen Umgang im Theater und Orchester formuliert, und der von den einzelnen Häusern im Sinne einer Selbstverpflichtung weiter ausgestaltet werden kann. Darüber hinaus wird der Bühnenverein das Weiterbildungsangebot für seine Mitglieder in diesem Bereich verstärken, beispielsweise bezogen auf die Umsetzung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG). Im Hinblick auf die Gleichstellung der Geschlechter haben sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe für eine paritätische Gremienbesetzung im Deutschen Bühnenverein ausgesprochen.

Mit diesen ersten Schritten will der Deutsche Bühnenverein aktiv einen Kulturwandel in den Theatern und Orchestern anregen und einleiten. Der Prozess wird innerhalb des Bühnenvereins moderiert von Präsidiumsmitglied Charlotte Sieben, Kaufmännische Geschäftsführerin Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH.