Das Thema "ZEIT“ steht im Mittelpunkt der Internationalen Orgelwoche Nürnberg vom 06. bis 17. Juni 2018. Mit einer großen Vielfalt vom Sinfoniekonzert über zahlreiche Orgelveranstaltungen bis zu innovativen Konzertformaten verabschiedet sich Folkert Uhde als Künstlerischer Leiter und übergibt die ION seinem Nachfolger Moritz Puschke. 50-jähriges Jubiläum feiert der Internationale Orgel-Interpretationswettbewerb; mehrere der über 40 Veranstaltungen werden vom BR mitgeschnitten und teilweise live auf BR-Klassik übertragen.

Im Jahr 2018 feiert die ION 50 Jahre Internationaler Orgel-Interpretationswettbewerb um den "Johann-Pachelbel-Preis“. Der im Zweijahresturnus stattfindende Wettbewerb kann auf eine lange Geschichte als Start vieler internationaler Organistenkarrieren zurückblicken. Seit 2016 ist der gesamte Wettbewerb öffentlich, den Juryvorsitz übernimmt auch in diesem Jahr der renommierte französische Organist Christophe Mantoux. Aus den eingegangenen Bewerbungen wurden elf Kandidaten aus acht Nationen ausgewählt. Der "Orgel.Wett.Streit“ um zwei gegeneinander improvisierende Organisten wurde 2017 zum Publikumsliebling. Am 14. Juni treten in St. Sebald der Niederländer Hayo Boerema und David Franke gegeneinander an, Themengeber ist Dr. Bernhard Schrammek (RBB), Anne-Kathrin Hentschel (BR) moderiert.

"Triumph der Zeit“, ein barockes Meisterwerk im Zeichen des Festivalthemas, eröffnet die ION am 8. Juni in St. Sebald. Händels frühe Komposition "Il trionfo del Tempo e del Disinganno“ ist ein betörend-sinnliches Musikdrama um den allegorischen Wettstreitzwischen Schönheit, Vergnügen, Ernüchterung und Wahrheit. Das Helsinki Baroque Orchestra und vier Solisten lassen diese kraftvolle Musik in Nürnberg lebendig werden. Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Helsinki und des Finnischen Ministeriums für Bildung und Kultur. Als Eigenproduktion feiert "Triumph der Zeit“ bei der ION Premiere, im September erklingt das Werk in Helsinki.

Unter dem Titel "Spem in Alium – 40 Stimmen. 8 Chöre. 2 Sänger“ tauchen die Zuhörer am 9. Juni in einer achtstündigen Performance in die Architektur eines musikalischen Meisterwerks der Renaissance ein: Thomas Tallis‘ "Spem in Alium“. Alle 40 vorgesehenen Stimmen werden von nur zwei Sängern in dieser Zeit eingesungen, gespeichert und wieder eingespielt in ein Soundsystem mit 16 Lautsprechern. Um Mitternacht erklingt das vollständige Stück in einer einzigartig homogenen Interpretation mit dem Altus Terry Wey und dem Bariton Ulfried Staber.

Ein weiterer Höhepunkt ist die Aufführung von Bruckners 4. Sinfonie "Die Romantische“am 11.Juni in St. Lorenz. Die Staatsphilharmonie Nürnberg unter Leitung von Marcus Bosch – als langjährige Partner der ION – spielt die 2. Fassung der 1881 in Wien uraufgeführten Sinfonie, die zu den beliebtesten Werken Bruckners und zu den am meisten aufgeführten Sinfonien überhaupt zählt. Vor der gewaltigen Kulisse des Westchors beschließt der Nürnberger GMD seinen Bruckner-Zyklus bei der ION.

Unterschiedlichste Klangkörper gastieren bei der diesjährigen ION: Das "Festkonzert St. Egidien“ blickt am 10. Juni mit Barockkompositionen auf 300 Jahre wechselvolle Geschichte der Kirche, interpretiert vom Ensemble Continuum als der "vierten Generation“ Alter Musik Ensembles, die unkonventionelle Formen selbstverständlich mit herausragender musikalischer Qualität verbinden. Mit "Paharión - Fünfzehn Dialoge zwischen Ost und West“ gastieren der estnische Chor Vox Clamantis und das Ensemble opus21musikplus am 12. Juni in der Kartäuserkirche. Sie gestalten einen komponierten Dialog zwischen mittelalterlicher Polyphonie, griechisch-orthodoxer Liturgie-Tradition und europäischer Musik des 21. Jahrhunderts. amacord plus und die Lautten Compagney BERLIN präsentieren am 13. Juni in "Pianto della Madonna“ Werke aus Claudio Monteverdis 1641 veröffentlichter Sammlung "Selva Morale e Spirituale“ in einer eigens dafür zusammengestellten Vesper zu Ehren der Jungfrau Maria. Sieben musikalische Stundengebete lassen die Tallis Scholars um Peter Philips im "Officium“ am 16. Juni zwischen 00 und 22 Uhr in St. Sebald erklingen.

Nach der großen Resonanz im letzten Jahr wird das Symposium heuer am 12. Juni unter dem Titel "Wo spielt eigentlich Musica Sacra?“ fortgesetzt. Ursula Adamski-Störmer (BR) diskutiert mit Podiumsgästen, Gastgebern und Publikum im Eckstein (Haus der evang-luth. Kirche in Nürnberg).

Das vollständige Programm ist auf den Webseiten der Internationalen Orgelwoche Nürnberg einzusehen.