Im bulgarischen Plovdiv wurden heute unter anderem zwei sehr unterschiedliche Kultureinrichtungen, die Leipziger Musikerbestätten und das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler im Elsass, mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet. Kulturstaatsministerin Monika Grütters erklärte: "Für die europäische Erinnerungskultur ergibt sich mit der Auszeichnung dieser beiden Kulturerbestätten ein Bogen zwischen den schönen Künsten und einem der düstersten Kapitel deutscher Zeitgeschichte: Die Leipziger Musikerbestätten stehen für eine große Musiktradition Europas. Hier wirkten bedeutende Komponisten und Musiker wie Johann Sebastian Bach, Gustav Mahler, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Robert Schumann. Das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler im Elsass dagegen erinnert an die grausame Unmenschlichkeit des NS-Terrors.“

Mit Blick auf den gemeinsam von Frankreich und Deutschland unterstützten Antrag für die Auszeichnung der KZ-Gedenkstätte betonte die Staatsministerin: "Das Europäische Kulturerbe-Siegel unterstreicht einmal mehr die Bedeutung dieses symbolträchtigen Ortes mit seiner grenzüberschreitenden Erinnerungsarbeit. Es freut mich daher besonders, dass sich gerade bei schwierigen geschichtlichen Themen die enge deutsch-französische Freundschaft immer wieder zeigt und sich außerordentlich gut bewährt.“

Das ehemalige KZ Natzweiler im damals besetzten Elsass mit seinerzeit rund 70 Nebenlagern auf beiden Seiten des Rheins wurde von der NS-Kriegsindustrie genutzt. Zwischen 1941 und 1945 starben dort insgesamt rund 22.000 Deportierte aus vielen europäischen Ländern.

Seit 2013 wählt die Europäische Kommission Stätten in den EU-Mitgliedstaaten aus, die mit ihrem symbolischen Wert die europäische Botschaft und die Geschichte dahinter erlebbar machen. Neben der KZ-Gedenkstätte Natzweiler und den Leipziger Musikstätten tragen in Deutschland die Rathäuser von Osnabrück und Münster sowie das Hambacher Schloss das Europäische Kulturerbe-Siegel. Sie wurden bereits 2015 mit der Auszeichnung geehrt.

Das verbindende kulturelle Erbe Europas steht auch im Zentrum des Europäischen Kulturerbejahres 2018. Die Kulturstaatsministerin unterstützt mit rund 7,2 Millionen Euro herausragende Projekte von gesamtstaatlicher Bedeutung für die Bundesrepublik. Bislang wurden knapp 40 Vorhaben zur Förderung ausgewählt, darunter die Projekte "Europäische Notenspuren. Europa in Leipzig – Von Leipzig nach Europa“ und "Frieden. Europa“. Bisher sind in Deutschland rund 250 offizielle Projekte zum Themenjahr geplant.

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