Am 21. April 2018 wird es spannend: Zum dritten Mal vergibt der Deutsche Musikrat in Zusammenarbeit mit dem RIAS Kammerchor den Deutschen Chordirigentenpreis in Berlin. Im Finalkonzert sind Hsin-Chien Fröhlich (Chordirektorin und Kapellmeisterin am Theater Hof), Ines Kaun (Chordirektorin am Theater Heidelberg) und Yuval Weinberg (freiberuflicher Dirigent) zu erleben. Die drei Finalisten sind Stipendiaten des Dirigentenforums und haben sich durch das erfolgreiche Durchlaufen zweier Förderstufen für das Finalkonzert mit dem RIAS Kammerchor qualifiziert. Das Repertoire des Finalkonzerts spannt mit Werken von Rob Zuidam, Paul Hindemith, Max Reger, Heinrich Schütz und Carlo Gesualdo einen Bogen vom 16. bis ins 20. Jahrhundert der Chorliteratur. Die Werke unterscheiden sich nicht nur stilistisch stark, sondern sie fordern von den Dirigenten individuelle musikalische Lesarten und Interpretationen.

Der Deutsche Chordirigentenpreis ist mit 5.000 € dotiert und wird von der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) und der Vereinigung deutscher Opernchöre und Bühnentänzer (VdO) gestiftet. Zusätzlich erhält der Preisträger/die Preisträgerin in der Saison 2018/19 Projekte und Einstudierungen bei Partnerchören des Dirigentenforums, u. a. beim WDR Rundfunkchor, dem RIAS Kammerchor und dem Rundfunkchor Berlin. Der Bärenreiter Verlag vergibt darüber hinaus Förderpreise in Form von Notengutscheinen in Höhe von je 300 € an alle drei Finalisten. Die achtköpfige Jury setzt sich zusammen aus Justin Doyle (Vorsitz), Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des RIAS Kammerchors, Prof. Michael Alber, Professor für Chorleitung an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen, Dr. Jan Brachmann, Leiter Musikredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Bernhard Heß, Direktor des RIAS Kammerchors, Ruth Jarre, Musikredakteurin beim Deutschlandfunk, Prof. Anne Kohler, Professorin für Chorleitung an der Hochschule für Musik Detmold, Prof. Fredrik Malmberg, Chefdirigent des Eric Ericson Kammerchors sowie Professor für Chordirigieren an der Königlichen Musikhochschule Stockholm, und Johannes Schendel, Sänger des RIAS Kammerchors. Die Jury bewertet die Probenarbeit und das Konzertdirigat der Kandidaten und kürt im Rahmen des Konzerts den Preisträger/die Preisträgerin. Auch die Sängerinnen und Sänger des RIAS Kammerchors entscheiden mit, das Gesamtvotum des Chors fließt als Jurystimme in die Bewertung ein.

Zum ersten Mal hat auch das Publikum die Qual der Wahl. Jeder Konzertbesucher ist dazu eingeladen, seinen Favoriten per Stimmzettel zu wählen. Damit gibt es neben dem Jurypreis auch einen Publikumspreis, der am Ende des Finalkonzerts überreicht wird. 

Der Deutsche Chordirigentenpreis ist Höhepunkt und Abschluss der Förderung junger, talentierter Chordirigentinnen und Chordirigenten durch den Deutschen Musikrat. Analog zu der seit 27 Jahren bestehenden Förderung junger Orchesterdirigenten entstand 2008 mit dem Förderbereich Chordirigieren auch für den Nachwuchs im Chorbereich eine Plattform zur künstlerischen Weiterentwicklung. Mit der Auslobung des Deutschen Chordirigentenpreises rundet das Dirigentenforum seine nachhaltig konzipierte Förderung ab und realisiert zugleich den einzigen Wettbewerb für Chordirigenten auf nationaler Ebene.

Im Jahr 2014 wurde der Deutsche Chordirigentenpreis zum ersten Mal verliehen. Als Preisträger gingen bisher Manuel Pujol (heute Chordirektor am Theater Dortmund) und Hannes Reich (heute Künstlerischer Leiter des Freiburger Bachchors und des Bosch-Sinfonieorchesters, Lehrbeauftragter an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen) hervor.

Das Dirigentenforum wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Der Deutsche Chordirigentenpreis wird gefördert von der Deutschen Orchestervereinigung, der Vereinigung deutscher Opernchöre und Bühnentänzer, der Berthold Leibinger Stiftung und der Oscar und Vera Ritter-Stiftung. Medienpartner ist das kulturradio vom rbb. Das Konzert wird am 26. April ab 20.03 Uhr von Deutschlandfunk Kultur übertragen.

3. Deutscher Chordirigentenpreis

Finalkonzert am 21. April 2018, 20 Uhr, Berliner Philharmonie, Kammermusiksaal

Mitwirkende                    

  • RIAS Kammerchor
  • Christian Raudszus, Violoncello
  • Mirjam Wittulski, Kontrabass
  • Arno Schneider, Orgel

Finalisten              

  • Hsin-Chien Fröhlich
  • Ines Kaun
  • Yuval Weinberg

Jury                 

  • Justin Doyle (Vorsitz)
  • Prof. Michael Alber
  • Dr. Jan Brachmann
  • Bernhard Heß
  • Ruth Jarre
  • Prof. Anne Kohler
  • Prof. Fredrik Malmberg
  • Johannes D. Schendel

Die Finalisten

Hsin-Chien Fröhlich (geb. Chiu) ist seit der Spielzeit 2015/16 Chordirektorin und Kapellmeisterin am Theater Hof. Sie absolvierte ein Kirchenmusikstudium an der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Halle, besuchte die Dirigierklasse von Gregor Meyer und studierte im Anschluss von 2013 bis 2015 Chordirigieren an der Hochschule für Musik "Franz Liszt“ Weimar bei Prof. Jürgen Puschbeck. Während ihrer Ausbildung assistierte sie Andreas Ketelhut am Theater Erfurt und Prof. Jürgen Puschbeck beim Chor der Hochschule für Musik "Franz Liszt“ Weimar. Von 2014 bis 2015 war sie als Kantorin der Ev.-Luth. Kirche St. Moritz Taucha tätig. Darüber hinaus arbeitete sie vertretungsweise mit dem Gewandhauschor Leipzig zusammen. Seit 2014 ist Hsin-Chien Fröhlich Stipendiatin des Dirigentenforums.

Ines Kaun ist seit der Spielzeit 2016/17 Chordirektorin am Theater Heidelberg. Zuvor war sie als stellv. Chordirektorin und Leiterin des Kinderchores am Staatstheater Darmstadt engagiert. Sie studierte von 2008 bis 2014 Chordirigieren an der Hochschule für Musik "Franz Liszt“ Weimar bei Prof. Jürgen Puschbeck und absolvierte ein Auslandssemester bei Prof. Fredrik Malmberg an der Musikhochschule Stockholm. Während ihres Studiums war sie Künstlerische Leiterin des Studentenchores der Friedrich-Schiller-Universität Jena und assistierte Berit Walther beim Knabenchor der Philharmonie Jena. 2011 übernahm sie für Howard Arman die Einstudierung des Leipzig International School Choir und 2013 für Gary Graden die Einstudierung des St. Jacob's Chamber Choir. 2014 hatte sie einen Lehrauftrag für Chordirigieren an der Universität Erfurt und assistierte Johannes Knecht beim Chor der Oper Stuttgart. Ines Kaun wird seit 2013 durch das Dirigentenforum gefördert.

Yuval Weinberg ist Künstlerischer Leiter des Nationalen Jugendchores in Norwegen und des Osloer Kammerchors NOVA, mit dem er im Juni 2017 den ersten Preis und den Preis für die beste dirigentische Leistung im Kammerchor-Wettbewerb Marktoberdorf gewann. Er studierte Chordirigieren bei Prof. Jörg-Peter Weigle an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler“ Berlin und bei Prof. Grete Pedersen an der Norwegischen Musikhochschule. Begonnen hatte er seine Ausbildung in den Fächern Orchesterdirigieren und Gesang an der Buchmann-Mehta Musikhochschule der Universität Tel Aviv. 2014 wurde er mit dem 1. Preis beim Intern. Chordirigierwettbewerb in Wrocław ausgezeichnet. 2013 erhielt er den Sonderpreis der Jury beim Internationalen Wettbewerb für junge Chordirigenten in St. Petersburg. 2015 und 2016 wurde er als Gewinner des Nachwuchspreises für israelische Chorleiter von der Gary-Bertini-Stiftung gefördert. Im Rahmen des Tenso-Programms arbeitete er mit Chören wie Cappella Amsterdam und Nederlands Kamerkoor. Einstudierungen übernahm er für Dirigenten wie Bernard Haitink, Herbert Blomstedt, Ottavio Dantone und Tõnu Kaljuste. In Berlin leitet er das Ensemble Hortus Vocalis und arbeitet regelmäßig mit professionellen Ensembles wie dem Chor des Bayerischen Rundfunks und dem Det Norske Solistkor. Yuval Weinberg ist seit 2014 Stipendiat des Dirigentenforums.

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