Der Preis der deutschen Schallplattenkritik (PdSK e.V.) hat seine zweite Vierteljahresliste 2018 veröffentlicht. Insgesamt haben 157 Juroren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz alle im letzten Quartal neu veröffentlichten Tonträger gesichtet und in 32 Kategorien die Besten der Besten ermittelt. Nicht in allen Fachjurys konnte die volle Punktzahl vergeben werden, aber immerhin 29 Titel schafften den Sprung auf Bestenliste. Darunter zwei große Opernproduktionen: eine Rarität, ein Repertoirerenner. Beide glänzend besetzt – Nicola Porporas "Germanico in Germania“ mit dem Countertenor Max Emanuel Cencic und Jules Massenets "Werther“ mit Juan Diego Flórez, letzteres als Züricher DVD-Produktion, in der Regie von Tatjana Gürbaca. Weitere Filmproduktionen auf der Bestenliste: Teil zwei der EuroArts-Serie "In Rehearsal“, die große Dirigenten unserer Zeit bei der Probenarbeit belauscht hat, unter anderem John Eliot Gardiner und Christoph von Dohnányi; sowie die beeindruckende, von John Scheinfeld inszenierte Dokumentation zu John Coltranes fünfzigstem Todestag: "Chasing Trane“. Die Jury Filmmusik entschied sich für die raffiniert orchestrierte Partitur, die Alexandre Desplat für den Film "The Shape Of Water“ komponierte, die Jury Alte Musik für eine Edition mit französischen Violinsonaten des 18.Jahrhunderts, eingespielt von Philippe Grisvard und Johannes Pramsohler und die Jury Wort & Kabarett für die Sinus-Edition von Conrad Ferdinand Meyers Gedichten, gelesen von Dörte Lyssewski, Stefan Kaminski, Christian Brückner u.v.a.m. Die Jury Kinder- und Jugendaufnahmen kürte das von Natalia Belitski gelesene Hörspiel "Gertrude grenzenlos“ von Judith Burger. Das Ensemble La Tempête unter Leitung von Simon-Pierre Bestion begeisterte mit einer außergewöhnlich opulenten Schütz-Interpretation die Jury Chormusik. 

Wiederholt sind etliche Weltklasse-Künstler gelistet worden, darunter der Dirigent Andrew Manze und seine neue Lesart der Mendelssohn-Symphonien mit der NDR-Radiophilharmonie sowie Pianist Piotr Anderszewski, der diesmal auch als Dirigent des Chamber Orchestra of Europe in Erscheinung tritt und mit seiner Mozart-Lesart die Jury Konzerte überzeugte. Daneben gibt es aber auch wieder etliche Newcomer, darunter zwei erstaunliche Debutanten, die zum ersten und wahrscheinlich nicht zum letzten Mal auf der Bestenliste stehen:
Simon Höfele und Ron Halldorson. Ersterer, ein vierundzwanzigjähriger Trompetenvirtuose, wird ausgezeichnet für sein Album "Mysteries“ mit Kompositionen von unter anderem György Ligeti und HK Gruber. Letzterer, ein fünfundsiebzigjähriger Jazzgitarrist, siegte mit "Happy Talk“, seinem ersten eignen Album. "Taos“ heißt das Mittelmeer-Gipfeltreffen von Streichlaute, Drehleier, Ney-Flöte und persischen Trommeln sowie drei Virtuosen aus Spanien, Kreta und Persien, Bijan Chemirani, Stelios Petrakis und Elfrén Lopéz, für das sich die Jury Traditionelle Ethnische Musik begeisterte. Und gleich zwei Jurys wählten eine spektakuläre Cross-Over-Begegnung auf den ersten Platz: "David Murray feat. Saul Williams“ samt Gästen überzeugte sowohl Juroren der Fachgruppe Jazz wie auch die R’n’B, Soul- und HipHop-Experten.

Weitere Künstler auf der aktuellen Bestenliste: die Komponistin Laurie Anderson und der Komponist Xiaoyong Chen, das Kronos Quartet und das Ensemble Les Amis Shanghai, der Liedermacher Bastian Bandt und die Pianisten Svjatoslav Richter, Marc-André Hamelin und Leif Ove Andsnes, die Rocksängerin Brandi Carlile und das Weltmusik-Trio Monsieur Doumani, Bluessängerin Beth Hart und Bluesgitarrist Joe Bonamassa, Countertenor Franco Fagioli und Organist Winfried Lichtscheidel, die Bands Tocotronic und The Fugitives sowie Hieroglyphic Being alias Jamal Moss. Und: 1954, mit "A Part of Me“, produziert von Ivan Arlaud.

Die ganze Bestenliste mit allen Begründungen der Jury finden Sie hier.