Am gestrigen Dienstag, dem 15. Mai 2018, kamen rund 800 Musikautoren und Verleger beim Mitgliederfest der GEMA in Berlin zusammen. Höhepunkt des Abends war die Verleihung des Fred Jay Preises an Inga Humpe, die für ihre langjährige und hervorragende textdichterische Leistung geehrt wurde. Benjamin von Stuckrad-Barre hielt die Laudatio.

Starke Stimmen, laute Beats und rund 800 Komponisten, Textdichter und Verleger läuteten am gestrigen Dienstagabend auf dem GEMA-Mitgliederfest in der Berliner Columbiahalle die jährliche Mitgliederversammlung der GEMA ein. Der Abend stand im Zeichen von 30 Jahren ausgezeichneter Textdichtung: seit 1989 wird der Fred Jay Preis an Textdichterinnen und Textdichter verliehen, die die deutsche Musikkultur besonders prägen. Michael J. Jacobson, Preisstifter und Sohn des verstorbenen Fred Jay, betonte in seiner Rede: "In einer Welt, wo Popularität und Populismus eine so große Rolle spielen, haben juryausgezeichnete Preise eine größere Wichtigkeit denn je. Sie erlauben es, gesellschaftliche Werte zu unterstützen und geben ein wenig Halt angesichts der immer stärker wehenden Winde des Popularismus.“

Dem schloss sich Laudator Benjamin von Stuckrad-Barre an: "Der Fred Jay Preis ist ein würdiger Preis, dessen Vergabe nicht nach stumpfen Verkaufsparametern berechnet wird – beim Fred Jay Preis wird Qualität und nicht Quantität beurteilt und das allein ist für kulturelle Errungenschaften ein akzeptables Kriterium. Alles andere ist Unsinn.“ Über die Preisträgerin sagte er: "Inga Humpe ist eine große Ermöglicherin, eine Erklärerin des Großstadtlebens, eine Poetin des Nachtlebens. In ihrem Werk geht es immer um das Allergrößte: die Liebe. Wie sie nachts plötzlich und aus dem Nichts beginnt, wie sie sich am Tag danach anfühlt – und wie es schmerzt, wenn sie sich im Morgengrauen verflüchtigt. Mit jeder neuen Platte nimmt Inga Humpe sich dieses Mysteriums an,  ihre Texte verhandeln das Glück und die Traurigkeit, den Tag und die Nacht – und darin uns Menschen, jeder auf seine Art klein und anrührend. Inga Humpes textdichterische Mittel sind vielgestaltig, ein besonders auffälliges besteht in ständigen Perspektivenwechseln; da mischen sich Außenbeobachtung und Binnensicht, Chorus-Slogans und Selbstgespräch. Es ist ein Werk, das lebt im steten Zwiegespräch Mensch-Liebe.”

Die sichtlich gerührte Preisträgerin Inga Humpe fand starke Worte in ihrer Dankesrede: "Frauen in der Musikindustrie – das ist ein Thema, über das ich nicht sprechen möchte, weil ich uns allen jetzt hier nicht den Abend verderben will. Aber Frauen sind keine Minderheit. Deswegen lasst uns alle dafür kämpfen, dass dies auch hier abgebildet wird, dass Frauen keine Minderheit sind. Uns ist wichtig, dass Musik, und das versuche ich auch in meinen Texten zu sagen, Menschen zusammenbringt und Freiheit und Freude stiftet. Und nicht, dass Musik dazu benutzt wird, um Hass und Verachtung zu schüren.“

In dem anschließenden Mini-Konzert heizte das Duo 2raumwohnung spätestens mit "36grad“ die Stimmung in der Columbiahalle an.

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