Erstmalig wurde am Mittwoch (13.06.2018) in Potsdam der BERLIN BRANDENBURG PREIS verliehen. Ausgelobt von der Stiftung Zukunft Berlin und der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte und unterstützt von pro Brandenburg e.V. geht er zu gleichen Teilen an den Choriner Musiksommer e.V. und das Oderbruch Museum Altranft – Werkstatt für ländliche Kultur.

In einer Feierstunde im Festsaal der Garde du Corps überreichten Frau Staatssekretärin Dr. Ulrike Gutheil im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und Herr Staatssekretär Dr. Frank Nägele beim Regierenden Bürgermeister Berlin den undotierten Preis.

So unterschiedlich die ausgezeichneten Projekte auch sind, so überzeugten beide die Jury, weil sie die Leitlinien des neu geschaffenen Preises idealtypisch verkörpern: "Kulturelle Leistungen sind Treiber der gesellschaftlichen, der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung auch über die Region hinaus. Doch das vielfältige Erbe dieser Region bleibt vor allem durch engagierte Menschen und ihre Ideen lebendig. Sie bauen Brücken, Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Experten und Neugierigen, nicht zuletzt zwischen Berlin und Brandenburg.“

Beim Choriner Musiksommer finden seit 1964 klassische Konzerte statt. Der Spielort, die halboffene Klosterruine, ist eines der wichtigsten Zeugnisse norddeutscher Backsteingotik. In seiner Laudatio betonte rbb-Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus: "Der Choriner Musiksommer ist eines der herausragenden Festivals in der Kulturlandschaft der Region. Klassik und Klosterruine, Kultur und Natur gehen bei den hochkarätigen Konzerten eine magische Verbindung ein, die sich auf das Publikum überträgt.“ Die Jury würdigt mit ihrer Entscheidung auch die Kontinuität des Festivals über historische Umbruchzeiten hinweg. So wurde der Choriner Musiksommer zu einem Pionier und zum Ansporn all der vielen großen und kleinen kulturellen Sommeraktivitäten, die Berlin und Brandenburg als einheitlichen Kulturraum erfahrbar machen.

Das völlig neu aufgestellte Oderbruch Museum Altranft – Werkstatt für ländliche Kultur zeigt exemplarisch, wie aus einem in die Jahre gekommenen, von der Auflösung bedrohten Freilichtmuseum unter Einbeziehung von regionalem Wissen und Engagement  ein Ort werden kann, an dem die brennenden Menschheitsfragen der Gegenwart praxisnah gestellt werden. Juror Bernd Janowski, Geschäftsführer Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V., stellt fest: "Das Oderbruch Museum Altranft ist kein Museum im eigentlichen Sinne; es ist zugleich Denkfabrik und Kreativlabor für die umfassende Entwicklung einer ländlichen Region unter Einbeziehung vieler Akteure. Beispielhaft wird gezeigt, dass ein selbst organisiertes sinnvolles Leben auch auf dem Lande möglich ist.“ Und auch Jurorin Cornelia Behm, ehem. Bundestagsabgeordnete Bündnis 90/Die Grünen, betont den gesellschaftlichen Wert der Einrichtung: "Das Oderbruch Museum Altranft ist nicht nur eine Werkstatt für ländliche Kultur, sondern eine Schule für Lebensqualität und als solche ein großartiges Gemeinschaftswerk.“

Das Jahresthema 2018, Landwirtschaft, greift aktuelle kontroverse Debatten auf und verbindet sie mit historischer Überlieferung und der Lebenserfahrung der Menschen vor Ort. Das Museum Altranft hat auch die Koordinierung für die Bewerbung "Das Oderbruch – Klein Europa“ zum Europäischen Kulturerbesiegel inne.

Der BERLIN BRANDENBURG PREIS ist eine eigenverantwortliche gesellschaftliche Initiative aus Berlin und Brandenburg. Er wurde gemeinsam mit den Landesdenkmalämtern beider Länder entwickelt und wird von einer hochkarätigen Jury unterstützt (die Namen der Jurymitglieder sehen Sie unten). Für die Auslobenden erklärt Volker Hassemer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zukunft Berlin: "Die Preisverleihung ist ein Fest der Gemeinsamkeit von Berlin und Brandenburg in der Region, der Gemeinsamkeit der Leistung und der Gemeinsamkeit des Erfolges. Solch eine Preisverleihung ist im Hinblick auf die Herausforderungen der Region eher eine kleine Sache. Die Region aber verdient viele solcher Zeichen der Wertschätzung und Nachweise ihrer Lebendigkeit.“