Lorenzo Romano ist der neue Inhaber des Kompositions- und Promotionsstipendiums, das die Claussen-Simon-Stiftung, die Hamburgische Staatsoper und das Institut für kulturelle Innovationsforschung an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg gemeinsam ausgeschrieben hatten. Der 33-jährige Italiener, der in Florenz und Graz Violoncello und Komposition studierte, überzeugte mit seinem Opernkonzept "La Luna“ sowie seinem Dissertationsprojekt zum Thema "Hören als kreativer Akt“.

Die Förderung beginnt am 1. Oktober 2018. Das Stipendium beinhaltet einen Kompositionsauftrag der Hamburgischen Staatsoper: Für die opera stabile wird Lorenzo Romano eine abendfüllende Kammeroper komponieren, die im Frühjahr 2021 zur Uraufführung kommen wird. Im Rahmen des Förderprogramms Dissertation Plus der Claussen-Simon-Stiftung wird Lorenzo Romano parallel dazu an der Hochschule für Musik und Theater eine künstlerisch-wissenschaftliche Dissertation zum Doctor scientiae musicae einreichen.

Dr. Jenny Svensson, Programmleiterin für den Förderbereich Kunst & Kultur bei der Claussen-Simon-Stiftung: "Das Opernstipendium ist einzigartig im Hinblick auf Förderkonzepte für exzellente junge Musikschaffende. Ein Musiktheaterwerk an einem großen Haus zu realisieren und den Dr.sc.mus. an einer renommierten Musikhochschule zu erwerben, ist eine Herausforderung, an der junge Komponierende enorm wachsen und womit sie den Grundstein für spätere Erfolge legen können.“

Prof. Dr. Reinhard Flender, Leiter des Instituts für kulturelle Innovationsforschung: "Mit der Kombination von künstlerischer und wissenschaftlicher Kompetenz möchten wir dazu beitragen, das Feld der künstlerischen Forschung im Rahmen der Promotion an der Hochschule für Musik und Theater zu etablieren. Damit wird Hamburg zu einem führenden Standort dieser innovativen Forschungsmethode. Lorenzo Romano bringt die idealen Voraussetzungen mit, um die praktische künstlerische Arbeit durch theoretische Reflexion zu erweitern und zu vertiefen.“

Prof. Georges Delnon, Staatsopernintendant: "Die Hamburgische Staatsoper vergibt regelmäßig Kompositionsaufträge und fördert damit die Entstehung und Rezeption Neuer Musik und neuer Musiktheaterformate. Gerade auch die Förderung junger Nachwuchskomponisten ist uns ein Anliegen, denen wir gerne mit der opera stabile einen Bühnenraum mit allen technischen und künstlerischen Möglichkeiten eines Opernhauses bieten.“

Die Claussen-Simon-Stiftung schrieb zum zweiten Mal das Kompositions- und Promotionsstipendium gemeinsam mit der Hamburgischen Staatsoper und dem Institut für kulturelle Innovationsforschung an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg aus. Erster Inhaber war von 2015 bis 2018 Samuel Penderbayne, dessen Kammeroper "I.th.AK.A“ am 6. April 2018 ihre Uraufführung in der opera stabile der Staatsoper Hamburg feierte.

Die Claussen-Simon-Stiftung fördert begabte junge Menschen auf den verschiedenen Etappen ihrer schulischen, akademischen, professionellen und persönlichen Entwicklung. In den drei Förderbereichen "Bildung & Schule“, "Wissenschaft & Hochschule“ sowie "Kunst & Kultur“ bieten wir vielfältige Stipendienprogramme. Neben einer finanziellen Förderung enthalten diese auch ideelle Förderelemente in Form von Seminaren, Vortragsveranstaltungen und Netzwerktreffen. Im Mittelpunkt der Stiftungsarbeit steht die individuelle Förderung begabter und begeisterter junger Menschen. Außerdem lädt die Claussen-Simon-Stiftung jedes Jahr Lehrende an Hamburger Schulen und Hochschulen ein, gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern bzw. Studierenden Projektideen zu entwickeln und sich im Rahmen der Wettbewerbe "Unseren Schulen“ und "Unseren Hochschulen“ für eine finanzielle Unterstützung der Umsetzung zu bewerben. Daneben fördert die Claussen-Simon-Stiftung in allen drei Förderbereichen einmalig oder längerfristig Projekte auf Antrag. Der Fokus liegt dabei in der Regel auf Hamburger Projekten, die die Förderung begabter junger Menschen im Zentrum haben.

Die Claussen-Simon-Stiftung ist eine rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Hamburg. Sie nahm im Jahr 1982 ihre Arbeit auf. Ins Leben gerufen wurde sie von Georg W. Claussen, damals Aufsichtsratsvorsitzender und zuvor langjähriger Vorsitzender des Vorstandes der Beiersdorf AG, anlässlich des 100. Jahrestages der Unternehmensgründung. Zur weiteren Ausstattung des Stiftungsvermögens trug 1999 eine testamentarische Verfügung seiner Cousine Ebba Simon bei.

Seit 20 Jahren ist das Institut für kulturelle Innovationsforschung an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg Impulsgeber für die Entwicklung zeitgenössischen Musik in Hamburg. Dabei lag der Schwerpunkt von 2001 – 2011 in der engen Zusammenarbeit mit der Musikhochschule von Lyon in Frankreich. Von 2007 wurde das IKI von der Kulturbehörde beauftragt, einen Antrag bei der Bundeskulturstiftung für das Förderprogramm Netzwerk Neue Musik zu stellen. Das vom IkI ausgearbeitete Konzept mit Schwerpunkt auf innovativer Musikvermittlung war erfolgreich und Hamburg wurde mit weiteren 14 Kommunen für eine 4-jährige Förderung ausgewählt. 2007 – 2011 führte das IKI das Audience Development Projekt KLANG durch. Mit dem durch die Stadtteile Hamburgs wandernden Klangcontainer, einem mobilen Ausstellungs- und Konzertsaal, konnten über 30 000 Bürgerinnen und Bürger erreicht werden. 2011 wurde das IKI Mitglied im Europäischen Netzwerk Ulysses, ein Verbund von 13 Europäischen Institutionen wie dem IRCAM in Paris, die Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik oder das Ultima Festival in Norwegen, die sich der Förderung junger Komponist*innen widmen. Das Netzwerk wird von der EU-Kommission, Creative Europe, gefördert.

Die Hamburgische Staatsoper zählt zu den führenden Opernhäusern in Europa: Herausragende Opernproduktionen stehen auf dem abwechslungsreichen Programm, das fast 400 Jahre Musikgeschichte umspannt. Die Künstlerischen Leitung von Opernintendant Georges Delnon und dem Hamburgischen Generalmusikdirektor und Chefdirigenten des Philharmonischen Staatsorchesters Kent Nagano hat sich im Bewusstsein der bedeutenden Tradition der Institution das Ziel gesetzt, im Spannungsfeld zwischen sorgsamer Pflege eines breiten Repertoires und markanter Leidenschaft für das Neue ein eigenes und erkennbares Profil zu zeigen.