Es ist nicht einfach, über Musik zu sprechen. Die Rolle, die sie im Leben der meisten Menschen spielt, und ihre Präsenz im öffentlichen Diskurs klaffen erstaunlich weit auseinander: Musik ist meist Privatsache und wird kaum als Faktor des öffentlichen Lebens wahrgenommen. Jedoch verkörpert sie einen Modus des menschlichen Ausdrucks und eine Perspektive auf die Welt. Dafür muss sie gespielt, gehört – und besprochen werden.

Eine Stadt wie Hamburg, die sich als Musikstadt versteht, sollte Musik als Gegenstand des öffentlichen Interesses begreifen, genauso wie Politik, Wirtschaft oder Sport. Wenn die Symphoniker Hamburg sich als »denkendes Orchester« verstehen, übernehmen sie diese Rolle, reflektieren sie mit innovativen Formaten immer wieder neu und mischen sich in gesellschaftliche Debatten ein.

Einen Beitrag zu diesem Selbstverständnis liefern soll »Sym,«, das neue halbjährliche Magazin der Symphoniker Hamburg, das auf Initiative des Deutschen Bundestags von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien gefördert wird. Es versteht sich als ein Angebot an den öffentlichen Diskurs, das zwischen Fachpresse und Publikumszeitschriften einen Raum öffnet, der in der gegenwärtigen Musikkultur zu kurz kommt. Insofern gibt es weltweit kaum etwas Vergleichbares zu »Sym,«.

Daniel Kühnel, Intendant der Symphoniker Hamburg und Mit-Herausgeber von »Sym,«, Sylvain Cambreling, Chefdirigent der Symphoniker Hamburg, und Angelika Jahr-Stilcken, Chefredakteurin von »Sym,«, stellten das neue Magazin heute im Rahmen einer Pressekonferenz vor. (Zu den Mit- Herausgebern zählen außerdem Norbert Abels, Chefdramaturg an der Oper Frankfurt, und Christian Grüny, der in Witten/Herdecke lehrt.)

Daniel Kühnel, Intendant der Symphoniker Hamburg, sagt: »Es geht uns darum zu verdeutlichen, dass das, was ein Orchester an einem Standort macht, nicht nur mit sich selbst zu tun hat, sondern mit Vielem, was um es herum geschieht. Außerdem soll Menschen, die etwas Besonderes denken, die Möglichkeit gegeben werden, ihre Gedanken zu äußern. Das findet überregional zu wenig statt: Heute übliche kurze Messages, Komprimierungen und kurze Urteile widersprechen einem kulturellen Leben, das Komplexität sucht und aushält. ‘Sym,‘ ist sicher nicht die Rettung, will aber einen kleinen Beitrag dazu leisten. Das Magazin ist bewusst keine Hauszeitschrift der Symphoniker Hamburg, also kein Mittel, um nur über unsere Konzerte und Protagonisten zu sprechen. Jeder, der gern Bücher oder Zeitungen liest, gern ins Konzert, Theater oder Museum geht oder einfach Neues entdecken möchte, kann sich mit Lust und Vergnügen diesem Magazin widmen.«

Sylvain Cambreling, neuer Chefdirigent der Symphoniker Hamburg, der am Sonntag, 21. Oktober, sein Antrittskonzert gibt, sagt: »Das Leben in einem Orchester ist wie die permanente Debatte über existenziellen Fragen: Was ist Musik? Was könnte sie sein? Warum komponiert jemand? Warum spielt jemand ein Instrument? Denn es geht keineswegs nur darum, Töne zu kreieren, sondern um viele Ideen und Reflexionen, die dahinterstehen und uns alle betreffen. Nun gibt es dieses wunderbare neue Magazin, das dazu dient, diese Fragen zu stellen und sich mit möglichen Antworten auseinanderzusetzen. Im Orchesterbereich ist es etwas sehr Besonderes, und es trifft genau meine Vorstellung, wie über Musik gesprochen werden sollte.«

Angelika Jahr-Stilcken, Chefredakteurin von »Sym,«, sagt: »Das Wichtigste an einem Magazin sind erstens die Texte und zweitens die Optik. Die Autoren dieses Magazins kommen aus allen geisteswissenschaftlichen Bereichen, die man sich vorstellen kann, und haben für jeden zugängliche, informative und, wie ich finde, einfach fantastische Texte geschrieben. Zudem macht die Gestaltung Lust auf das Lesen. Es handelt sich also um ein ungeheuer spannendes Projekt. Unseres Wissens gibt weltweit kein Heft, das ‘Sym,‘ ähnlich ist.«

Die erste Ausgabe von »Sym,« mit acht Artikeln renommierter Autoren wird vom 23. Oktober 2018 an für 14,50 Euro bundesweit im gut sortieren Bahnhofsbuchhandel (inkl. Flughäfen) verkauft und ist zudem über Buchhandlungen zu beziehen. Bereits am 21. Oktober 2018 wird »Sym,« abends in der Laeiszhalle Hamburg beim Antrittskonzert des neuen Chefdirigenten Sylvain Cambreling verkauft.

Folgende Texte beinhaltet die erste Ausgabe:

  • Wolfgang Welsch: Musikästhetische Überlegungen
  • Günther Anders: Problemformulierung zur Diskussion über Musiksoziologie
  • Thomas Meyer: Hannah Arendts Realismus
  • Georg Mohr: Was ist eigentlich "Musik verstehen“?
  • Stefan Börnchen: " ... und öffnete den Mund zum Horchen“ Kleine Metaphorologie der auditiven Offenheit
  • Jutta Toelle: Der Gegenspieler, oder: das denkende Publikum
  • Norbert Abels: Töne, Takte, Temperamente
  • Gespräch der Herausgeber Norbert Abels, Christian Grüny und Daniel Kühnel: " ... dann ist das Popkonzert dem klassischen Konzert weit überlegen“
  • Sylvain Cambreling beantwortet 7 Fragen)