Mit großer Betroffenheit hat der Deutsche Musikrat vom Tod seines beratenden Mitgliedes KMD Prof. Karl Hochreither erfahren. Bis 2001 leitete Hochreither den Bach-Chor und das Bach-Collegium an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin, außerdem war er als Organist und Autor tätig. Am 23. Oktober starb er nach schwerer Krankheit im Alter von 84 Jahren.

Bereits ab 1959 war Hochreither Kantor im Amt für Kirchenmusik der Pfälzischen Landeskirche, daneben studierte er Musikwissenschaft an der Universität Heidelberg. 1963 wurde er als Lehrer für Künstlerisches Orgelspiel an die Kirchenmusikschule in Berlin berufen, wo er 1964 die Nachfolge von Hanns-Martin Schneidt und Helmuth Rilling als Leiter des Bach-Chores und des Bach-Collegiums antrat. Unter Hochreither etablierte sich die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche als ein bedeutsamer Ort der Pflege der Vokalmusik Bachs. Die Musik Bachs beschäftigte Hochreither auch in seinen wissenschaftlichen Publikationen: Vor allem sein Buch "Zur Aufführungspraxis der Vokal-Instrumentalwerke Johann Sebastian Bachs“ erfuhr besondere Beachtung und erschien 2002 sogar in englischer Sprache. Auch als Musiker wirkte Hochreither über die Landesgrenzen hinaus. Seine Konzerttätigkeit als Organist führte ihn in die ganze Welt, so war er z.B. als Artist in Residence Gast der University of Western Ontario in Kanada. Von 1997 bis 2007 war Hochreither künstlerischer Direktor des Bach-Festival in Grand Rapids, Michigan, USA. Für seine Verdienste wurde er mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 

Der Deutsche Musikrat wird Karl Hochreither ein ehrendes Andenken bewahren. Sein Mitgefühl gilt den Angehörigen.

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